Hautkrebs

Sonnenbrand kann Hautkrebs verursachen.
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In den letzten Jahren stiegen die Fälle von Hautkrebs bei Männern und Frauen durchschnittlich um 20 Prozent. Neben familiärer Vorbelastung sind Hautschäden durch Sonnenstrahlen ein Risikofaktor bei der Entstehung.

Medizinische Expertise

Paul Sator

OA Univ.-Doz. Dr. Paul Sator

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Paradisgasse 28/4, 1190 Wien
www.hautarzt.cc
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Die verschiedenen Arten der Erkrankung lassen sich mit freiem Auge oft schwer erkennen. Neben der gefährlichsten Art, dem "Schwarzen Hautkrebs" (Melanom), gibt es noch den "Weißen Hautkrebs", der sich im Groben in zwei Formen teilt: das Basaliom (Basalzellkarzinom) und das Spinaliom (Plattenepithelkarzinom). Früherkennung ist bei der Behandlung ausschlaggebend.

Video: Hautkrebs: Vermeiden, Erkennen und Behandeln

Dr. Julian Umlauft informiert über Prävention und Behandlungsmöglichkeiten von Hautkrebs. (Webinar, 07.12.2023)

  • Man unterscheidet zwischen dem "Schwarzen Hautkrebs" und dem "Weißen Hautkrebs".
  • Ursachen für Hautkrebs können erblich bedingt sein oder mit der Anzahl der Sonnenbrände oder des Hauttyps zusammenhängen.
  • Ein Melanom ist ein bösartiger Tumor und muss chirurgisch entfernt werden.
  • Zur Behandlung des Hautkrebses kann zum Beispiel eine Chemotherapie oder Interferontherapie angewandt werden.
  • Um Hautkrebs vorzubeugen, sollte ausreichend auf Sonnenschutz geachtet sowie regelmäßige Kontrollen bei der Hautärzt:in durchgeführt werden.
Art schwarzer Hautkrebs (Melanom), weißer Hautkrebs
Ursache genetisch, Anzahl der Sonnenbrände, Hauttyp
Symptome große, verändernde Muttermale, Geschwüre, wiederkehrende Wunden an derselben Stelle, Hautstellen mit auffälliger Färbung
Therapie Chemotherapie, Interferontherapie, Antikörpertherapie

Hautkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Arten von Krebserkrankungen, die in der Haut auftreten können. Diese Arten umfassen Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom und malignes Melanom, wobei das maligne Melanom die schwerwiegendste Form ist.

Hautkrebs entsteht, wenn sich die Zellen der Haut unkontrolliert vermehren und sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln. Dies kann durch Schäden an der DNA der Hautzellen verursacht werden, die durch ultraviolette Strahlung von der Sonne oder anderen Quellen wie Sonnenbänken verursacht werden. Einige Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von Hautkrebs erhöhen können, sind übermäßige Sonneneinstrahlung, eine Geschichte von Sonnenbrand, helle Haut, familiäre Veranlagung und bestimmte medizinische Bedingungen oder Medikamente, die das Immunsystem schwächen.

  • Hautkrebs nimmt in den letzten Jahren insbesondere bei der hellhäutigen Bevölkerung deutlich zu.
  • Europaweit erkranken etwa 10 bis 15 von 100.000 Menschen an einer bösartigen Form des Hautkrebses.
  • In Österreich betrifft es durchschnittlich 1.500 Menschen jährlich, wobei Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind.
  • Die Tendenz für Hautkrebserkrankungen ist in den letzten 10 Jahren bei Frauen um fast 20 Prozent und bei Männern um 25 Prozent gestiegen.
  • Erfreulicherweise ging die Sterblichkeit im gleichen Zeitraum bei Männern um mehr als 15 Prozent und bei Frauen um 20 Prozent zurück.
  • Ein wichtiger Faktor dafür ist die Früherkennung – mehr als jedes zweite Melanom wird in einem sehr frühen Stadium entdeckt.

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die Hautkrebs begünstigen können:

  • Familiäre Vorbelastung
  • Hauttyp
  • Anzahl der Muttermale
  • Anzahl der Sonnenbrände
  • Wiederholte lange Sonnenexposition der Haut

Sonnenstrahlen spielen eine entscheidende Rolle, können aber auch Risiken bergen. Lichtstrahlen können einen Sonnenbrand verursachen und bis zu Hautkrebs führen. Andererseits sind Sonnenstrahlen für uns sehr wichtig, da der Körper ohne Sonnenlicht kein Vitamin D bilden kann. Sonnenstrahlen bestehen aus ultravioletter Strahlung, die in drei Hauptkategorien unterteilt ist: UVA, UVB und UVC-Strahlung.

  • UVA-Strahlen dringen tief in die Haut ein und sind für direkte Pigmentierung verantwortlich.
  • UVB-Strahlen bewirken eine verzögerte Bildung von Melanin und führen zur Bräunung der Haut sowie zur Bildung von Vitamin D, aber auch zum Sonnenbrand.
  • UVC-Strahlen erreichen die Erde nicht und sind für uns irrelevant.

Melanin ist ein Farbstoff, der für die Pigmentierung der Haut verantwortlich ist. Je mehr Melanin vorhanden ist, desto länger wird auch die Eigenschutzzeit der Haut. Durch verschiedene Schutz- und Reparaturmechanismen kann der Körper gesunde neue Zellen bilden. Bestimmte Risikofaktoren können jedoch diese Schutzmechanismen stören und zu Hautveränderungen und letztendlich zu Hautkrebs führen.

Bei Hautkrebs unterscheidet man in der Regel zwischen dem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) und dem hellen, nicht-melanozytären Hautkrebs.

Weißer Hautkrebs:

  • Das Basaliom (Basalzellkarzinom) ist der häufigste Hautkrebs, gekennzeichnet durch kleine hautfarbene bis bräunliche Knötchen. Es tritt bevorzugt an stark der Sonne ausgesetzten Stellen wie dem Gesicht auf. In fortgeschrittenen Stadien bildet es jedoch nur selten Metastasen. Basaliome sind lokalzerstörend und können tief ins Gewebe eindringen, was oft zu Zerstörungen des umgebenden Gewebes führt.
  • Das Spinaliom (Plattenepithelkarzinom) ist der zweithäufigste Hautkrebs. Es erscheint knotig und hautfarben und neigt im Gegensatz zum Basaliom dazu, im fortgeschrittenen Stadium Metastasen zu bilden.

Schwarzer Hautkrebs:

  • Das bösartige Melanom ist ein Tumor der pigmentbildenden Zellen. Es neigt bereits in einem frühen Stadium zur Bildung von Metastasen. Melanome können spontan auf bisher unauffälliger Haut oder auf dem Boden eines bestehenden Muttermals entstehen. Häufig betroffene Bereiche sind die Kopfhaut, der Rücken, die Beine oder das Gesicht.

Eine Früherkennung beider Arten von Hautkrebs durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ist entscheidend. Die Prognose für eine vollständige Ausheilung sinkt signifikant, wenn der Tumor erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird.

Die Symptome von Hautkrebs können je nach Art des Hautkrebses variieren. Hautkrebs zeigt sich oft als sichtbare Veränderung auf der Haut und ist deshalb meist gut erkennbar.

Häufigste Anzeichen:

  • Veränderungen in der Haut: Das können neue Wucherungen, Flecken, Schuppen oder Verfärbungen sein, insbesondere solche, die sich über längere Zeit verändern oder nicht heilen.
  • Unregelmäßige Flecken: Muttermale oder Leberflecken, die asymmetrisch sind, ungleichmäßige Ränder haben, verschiedene Farben aufweisen oder einen Durchmesser von mehr als 6 mm haben.
  • Veränderungen in der Textur: Hautstellen, die jucken, schmerzen, bluten oder sich schorfig anfühlen.
  • Wunden, die nicht heilen: Geschwüre, die nicht innerhalb von vier Wochen heilen oder wiederkehrende Wunden an derselben Stelle.
  • Veränderungen im Nagelbett: Dunkle Streifen oder Veränderungen im Aussehen der Nägel, die sich ohne ersichtlichen Grund zeigen.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder Fleck oder jede Veränderung auf der Haut Krebs bedeutet, aber es ist immer ratsam, verdächtige Symptome von einer Hautärzt:in untersuchen zu lassen. Frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend für eine erfolgreiche Bekämpfung von Hautkrebs.

  • Die Hautärzt:in begutachtet verdächtige Muttermale mit Hilfe der Auflichtmikroskopie und der Berücksichtigung der ABCDE-Kriterien.
  • Wenn Ihre Hautärzt:in ein verdächtiges Muttermal entdeckt, entnimmt die Ärzt:in eine Gewebeprobe und schickt diese zur Untersuchung an ein Labor, wo ein Befund erhoben wird.
  • Je nach Befund können weitere Untersuchungen notwendig sein.
  • Bei der Diagnose eines Melanoms werden in bestimmten Stadien auch die Lymphknoten in den umliegenden Lymphbahnen begutachtet, insbesondere der sogenannte Schildwächterlymphknoten.

Eine möglichst frühzeitige Diagnose und vollständige chirurgische Entfernung des Melanoms durch die Ärzt:in sind entscheidend. Die Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab. 

Wichtigste Faktoren:

  • Art des Tumors
  • Lage des Tumors
  • Stadium der Erkrankung
  • Größe der erforderlichen Sicherheitszone

Bei der Entfernung des Melanoms wird je nach Dicke des Tumors eine Sicherheitszone von 0,5 bis 2 cm um das Melanom herum zusätzlich entfernt, entweder ambulant oder stationär. Anschließend wird der Tumor unter dem Mikroskop begutachtet. Nach der Diagnose Hautkrebs wird Ihre Ärzt:in Sie ausführlich über die weiteren Behandlungsoptionen informieren, um Ihre Heilungschancen zu verbessern.

Zu den weiteren Behandlungsmethoden gehören unter anderem:

  • Interferontherapie: Hier werden mit der Gabe von speziellen Proteinen (Interferonen) das Immunsystem und die körpereigene Abwehr stimuliert.
  • Chemotherapie: Die Chemotherapie wird bei fortgeschrittenen Hautkrebsarten eingesetzt, um gezielt Metastasen abzutöten.
  • Antikörpertherapie: Bei dieser Therapieform werden spezielle Antikörper eingesetzt, um gezielt die Krebszellen am Wachstum zu hindern.

Mit der einfachen ABCDE-Regel können Sie selbst regelmäßig Ihre Haut und Muttermale auf Unregelmäßigkeiten überprüfen:

A Asymmetrie Welche Form hat das Muttermal? Ist es ungleichmäßig?
B Begrenzung Ist das Muttermal örtlich begrenzt?
C Coloration Hat es eine unheitliche Färbung?
D Durchmesser Ist der Durchmesser größer als 6 mm?
E Ebene Ist das Muttermal erhaben?

Diese Methode soll es ermöglichen, Veränderungen an Muttermalen rechtzeitig zu bemerken. Trifft eines der Merkmale zu, ist es ratsam, einen Hautarzt aufzusuchen.

Mit ein paar einfachen Tipps können Sie Ihr Risiko senken:

  • Beugen Sie einem Sonnenbrand vor, indem Sie den Aufenthalt in der Sonne meiden, wenn die Strahlung am intensivsten ist. Gehen Sie deshalb in der Mittagszeit von 12 bis 16 Uhr aus der Sonne!
  • Ist der Aufenthalt in der Sonne nicht zu vermeiden, verwenden Sie unmittelbar vorher einen ausreichend hohen Sonnenschutz. Ihre Hautärzt:in oder Apotheker:in berät Sie kompetent zum Lichtschutzfaktor und dem Schutz für Ihren Hauttyp.
  • Da die Haut einen Sonnenbrand nicht "vergisst", ist es besonders wichtig, Kinder und auch Jugendliche mit T-Shirt, Kopfbedeckung und Sonnenbrille in die Sonne gehen zu lassen und mit hohem Sonnenschutzfaktor einzucremen.
  • Vergessen Sie beim Eincremen die empfindlichsten Stellen nicht: Kopfhaut, Ohren, Lippen und Füße
  • Regelmäßiges Nachcremen ist genauso wichtig, wie die richtige Pflege nach dem Sonnenbaden.
  • Kontrollieren Sie Ihre Haut und die Muttermale auf Veränderungen und gehen Sie regelmäßig zu Ihrer Hautärzt:in.
  • Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 2014, Walter De Gruyter, 265. Auflage, Berlin/Boston, 2013
  • Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen, G. Thews, E. Mutschler, P. Vaupel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 5. Auflage, Stuttgart,1999

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

14. Mai 2024

Erstellt am:

9. Dezember 2013

Stand der medizinischen Information:

23. Oktober 2020


ICD-Codes:
  • C43
  • C44
  • C46
  • D03
  • L57

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