Röntgen

Arzt hält ein Röntgenbild vom Oberkörper
Beim Röntgen werden über das bildgebende Verfahren ungewöhnliche Vorkommnisse im Körper sichtbar gemacht.
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Röntgen ist eine radiologische Untersuchung, bei der das Körpergewebe mit Röntgenstrahlen durchleuchtet wird. Dadurch können Veränderungen in den inneren Organe und Strukturen beurteilt werden.

Medizinische Expertise

Hans Peter Sochor

Prim. Dr. Hans Peter Sochor

Facharzt für Radiologie, Ärztlicher Leiter
Gersthofer Straße 16, 1180 Wien
www.diagnosticum.at
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Der Arzt kann beispielsweise sofort erkennen, ob ein Knochen gebrochen oder ein Zahn von Karies befallen ist. Die Strahlenbelastung ist beim Röntgen von verschiedenen Faktoren abhängig – unter anderem von der untersuchten Körperregion und vom Körperbau des Patienten. In der Regel ist sie aber gering.

Neben dem konventionellen Röntgen stehen noch andere, spezifische Verfahren zur Verfügung, die alle unter demselben Oberbegriff geführt werden. Beim Röntgen lassen sich folgende Methoden voneinander unterscheiden.

  • Klassisches Röntgen: Beim klassischen Röntgen kann ein statisches Abbild von der untersuchten Körperregion erstellt werden. Konventionelle Röntgenaufnahmen eignen sich besonders gut zur Darstellung des knöchernen Skeletts oder zur Sichtbarmachung von Lungenerkrankungen. Sie geben unter anderem Aufschluss darüber, ob ein Knochen gebrochen ist, Arthrosen in Gelenken vorhanden sind, Entzündungen oder Tumore im Lungengewebe vorliegen oder ein Zahn kariös ist.
  • Mammographie: Darunter versteht man die Röntgendarstellung der Brustdrüsen.
  • Röntgendurchleuchtung: Manchmal ist es notwendig, eine ganze Serie von Röntgenbildern zu erstellen. Durch diese Röntgendurchleuchtungen können Bewegungsabläufe im Körper bildlich dargestellt werden. Röntgendurchleuchtungen werden zum Beispiel bei Schluckstörungen angewandt. Sie helfen dem Arzt auch bei der richtigen Positionierung eines Katheters bei der Untersuchung von Blutgefäßen.
  • Computertomographie: Röntgen und CT basieren auf demselben Prinzip: Bei beiden Untersuchungsmethoden wird der Körper mit Röntgenstrahlung durchleuchtet. Eine CT liefert jedoch noch genauere Informationen. Zum Vergleich: Bei der klassischen Röntgenmethode werden zweidimensionale Bilder erzeugt. Im Gegensatz dazu liefert eine Computertomographie dreidimensionale Aufnahmen.
  • Röntgen unter Einnahme von Kontrastmittel: Manche innere Organe, beispielsweise die Harnröhre, die Speiseröhre oder der Darm lassen sich mit einer "klassischen" Röntgenaufnahme nur sehr schlecht beurteilen. Um das betreffende Organ sichtbar zu machen, verabreicht der Radiologe vorab ein Kontrastmittel.

Die Röntgenstrahlung wird in einer Röntgenröhre erzeugt und geht durch den Körper durch. Abhängig von der Dichte des durchleuchteten Gewebes schwächt sich diese Strahlung unterschiedlich stark ab. Weiches Gewebe wie Muskeln, Haut und Fett absorbiert wenig Strahlung, hartes Gewebe wie Knochen absorbiert hingegen viel Strahlung. Je nach Dichte des untersuchten Gewebes kann man auf dem Röntgenbild dunkle bis helle Strukturen unterscheiden.

Röntgenuntersuchungen erleichtern dem Arzt eine sichere Diagnosestellung. Über das bildgebende Verfahren werden ungewöhnliche Vorkommnisse im Körper sichtbar gemacht. Anhand eines Röntgenbildes kann der Arzt rasch feststellen, ob ein Fremdkörper wie etwa ein Tumor als "Schatten" auf der Lunge vorliegt oder ein Bruch im Knochen vorhanden ist. Spezielle Röntgenmethoden wie die Mammographie helfen, Krebs in einem frühen, guten behandelbaren Stadium zu entdecken.

Kontrastmittel erzeugen künstliche Kontraste auf dem Röntgenbild. Sie haben die Eigenschaft, die Dichte bestimmter Strukturen zu erhöhen, wodurch diese deutlicher sichtbar werden. Röntgenbilder erhalten auf diese Weise einen Schwarz-Weiß-Kontrast. Vorteil dabei: Hohlräume wie der Magen-Darmtrakt heben sich besser hervor. Auch Blutgefäße werden durch die vorherige Verabreichung von Kontrastmittel besser dargestellt. Kontrastmittel werden entweder getrunken, geschluckt oder über eine Vene gespritzt.

Im Allgemeinen ist die Verträglichkeit gut. Nebenwirkungen beschränken sich meist auf ein Wärmegefühl, das nach wenigen Minuten wieder verschwindet. Bei empfindlichen Personen kann es zu Kreislaufirritationen kommen. Das in vielen Kontrastmitteln enthaltene Jod kann zu allergieähnlichen Reaktionen führen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine Allergie auf Jod haben oder eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt.

Nach der Verabreichung eines Kontrastmittels sollten Sie möglichst viel trinken. Die Flüssigkeitszufuhr sorgt für eine rasche Ausscheidung des Mittels über Nieren und Darm.

Je nach betroffener Körperregion und Fragestellung läuft die Röntgenuntersuchung entweder im Stehen, Sitzen oder Liegen statt. Um eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden werden empfindliche Körperteile, die nicht im notwendigen Untersuchungsbereich liegen mit Bleiabdeckungen geschützt. Das Fachpersonal verlässt während der Röntgenaufnahme den Raum oder begibt sich hinter eine Abschirmung. Das Röntgen selbst dauert meist nur wenige Sekunden. Digitale Röntgenbilder stehen in der Regel unmittelbar nach der Untersuchung zur Verfügung.

Im Normalfall sind keine besonderen Vorbereitungsmaßnahmen erforderlich. Einzig beim Röntgen der Bauchregion (Abdomen-Röntgen) ist es notwendig, 4 Stunden vor der Untersuchung weder zu essen, noch zu trinken. Manchmal werden zusätzlich Medikamente oder eine Darmreinigung verordnet. Auf diese Weise ist eine bessere Beurteilung der betreffenden Organe wie Magen, Speiseröhre oder Zwölffingerdarm möglich.

Kleidung und Schmuck müssen bei jeder Röntgenuntersuchung abgelegt werden. Warum? Metallelemente, welche die zu untersuchende Körperregion abdecken verursachen einen "Schatten" auf den Bildern. Ein ungenaues Ergebnis wäre die Folge.

Während der Untersuchung sollte sich der Patient möglichst nicht bewegen. Andernfalls würde das Röntgenbild verwackeln und ebenfalls unpräzise Untersuchungsergebnisse bringen.

Nicht jeder Arzt darf Röntgenstrahlen bei seinen Patienten anwenden. Er muss dazu eine besondere Zusatzausbildung machen und die Genehmigung zur Betreibung eines Röntgengeräts beantragen. Außerdem sind bauliche Maßnahmen erforderlich, um den notwendigen Strahlenschutz zu gewährleisten. Ansprechpartner erster Wahl sollte daher Ihr behandelnder Hausarzt sein. Er wird Ihnen eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen. Röntgenuntersuchungen werden meist in eigenen Röntgeninstituten, sowie in Krankenhäusern mit einer radiologischen Abteilung oder bei einem niedergelassenen Facharzt für Radiologie durchgeführt.

Alle Röntgenuntersuchungen sind mit ionisierenden Strahlen verbunden. Wenn diese Strahlen in großen Mengen auf den Körper einwirken, können sie Krebserkrankungen begünstigen. Dank moderner Röntgensysteme wird die Strahlenbelastung so gering wie möglich gehalten, wodurch das Gesundheitsrisiko minimal ist.



Die Intensität der Strahlenbelastung ist vor allem von drei Faktoren abhängig:

  • Von der untersuchten Körperregion (bei Untersuchungen der Zähne ist die Strahlenbelastung deutlich geringer als bei Untersuchungen des Bauchraums)
  • vom eigenen Körperbau und
  • von den notwendigen technischen Einstellungen

Um unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden, sollten Sie Ihre Ärzte über bereits vorhandene Aufnahmen informieren. Das gilt vor allem bei der Weiterüberweisung von einem Arzt zum nächsten.

Schwangere Frauen sollten sich nur dann einer Röntgenuntersuchung unterziehen, wenn sie medizinisch unbedingt notwendig und unvermeidlich ist. Speziell in den ersten drei Monaten reagiert das ungeborene Kind sehr empfindlich auf ionisierende Strahlung.

Die Kosten einer Röntgenuntersuchung werden von Ihrem Krankenversicherungsträger übernommen. Für die Untersuchung brauchen Sie eine ärztliche Zuweisung, die bis zu einem Monat ab Ausstellungsdatum gültig ist.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

23. November 2020

Erstellt am:

6. Mai 2015

Stand der medizinischen Information:

23. November 2020

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