Die Beikost bei Allergien und Intoleranzen

Mutter füttert ihr Kind.
Wenn das Baby eine Nahrungsmittelallergie oder -intoleranz hat, muss die Ernährung entsprechend umgestellt werden.
© JenkoAtaman / Fotolia
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Wenn das Baby in der Beikostzeit mit Ausschlägen, Atemnot oder Durchfall auf neue Lebensmittel reagiert, sorgen sich die Eltern. Solche Reaktionen sind aber kein Grund, für immer auf gewisse Nahrungsmittel zu verzichten. 

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Essen soll Spaß machen – aber leider ist das nicht allen Babys vergönnt. Immer mehr Kinder reagieren auf das eine oder andere Lebensmittel sensibel. Dabei ist grundsätzlich zwischen zwei Formen zu unterscheiden:

  • einer echten Allergie: Dabei zeigt das Immunsystem eine fehlgeleitete Reaktion auf bestimmte Nahrungsbestandteile.
  • einer nicht-allergischen Unverträglichkeit (auch Intoleranz genannt): Der Körper ist dabei mit einer gewissen Dosis der Lebensmittelbestandteile überfordert.

Im Folgenden wird erklärt, wie Eltern mit Anzeichen von Allergien und Intoleranzen bei ihrem Nachwuchs umgehen sollten.

ALLERGIE INTOLERANZ
HÄUFIGKEIT Zirka 4% der Säuglinge und Kleinkinder sind betroffen, nimmt mit dem Alter ab Im Säuglings- und Kleinkindalter sehr selten – Spontanheilung ist häufig; nicht-allergische Unverträglichkeiten nehmen mit dem Alter zu
SYMPTOME Durchfall, Ausschlag / Schwellung / gerötete oder juckende Haut, tränende Augen, laufende Nase, Asthmaanfälle/verengte Luftröhre Hautreizungen / Jucken, Verdauungsbeschwerden, Atembeschwerden, laufende Nase, Schleimhautschwellungen
AUSLÖSER Grundnahrungsmittel wie Kuhmilch, Hühnereier, Weizen, Soja, Nüsse, Fisch Biogene Amine (Histaminintoleranz; z. B. in Tomaten, Spinat, Bananen, Erdbeeren), natürliche Aromastoffe (z. B. in Beeren, Südfrüchten, Pilzen), Lebensmittelzusatzstoffe (z. B. Farbstoffe, Konservierungsmittel, Süßstoffe), Kohlenhydratverwertungsstörungen (Lactoseintoleranz, Fructosemalabsorption)
REAKTION DES KÖRPERS Allergische Reaktionen treten nicht bei Erstkontakt mit Lebensmittel auf; vermehrte Produktion von Immunglobulinen vom Typ "E" (IgE), Ausschüttung von Histamin Nicht-allergische Reaktion kann auch bei Erstkontakt mit Lebensmittel auftreten; keine Ausschüttung von Antikörpern des Typs IgE, keine Sensibilisierung
MENGE Kleinste Mengen können die allergische Reaktion auslösen Dosisabhängig – individuell verschieden, wie viel des unverträglichen Nahrungsmittels beschwerdefrei gegessen werden kann

In Schwangerschaft, Stillzeit und Beikostzeit sollten Allergene keineswegs gemieden werden.

Schwangerschaft

Schon während der Schwangerschaft beginnt die Geschmacksentwicklung des Babys. Über das verschluckte Fruchtwasser lernt es die Aromastoffe der Lebensmittel, die die Mutter verzehrt, kennen. Die Ernährung der Mutter sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein.

Stillzeit

Auch über die Muttermilch werden verschiedenste Aromastoffe übertragen. Das kann während der Beikostzeit Vorteile haben, da das Baby den Geschmack wiedererkennt und dann in vielen Fällen auch die tatsächlichen Lebensmittel gerne isst. Wenn nicht oder nur teilweise gestillt werden kann, empfiehlt sich (besonders bei Risikokindern) bis zum vollendeten 4. Lebensmonat die Verwendung hydrolysierter Säuglingsnahrung. Die "partiell" oder "extensiv hydrolysierte Säuglingsnahrung" ist im Handel mit den Kürzeln "pHF" oder "HA" gekennzeichnet.

Beikostzeit

Zur Allergieprävention empfehlen Wissenschafter heute die Einführung von Beikost bereits ab dem 4. Lebensmonat, spätestens aber ab dem 7. Lebensmonat. Wurde früher noch empfohlen, allergieauslösende Lebensmittel strikt zu meiden, wird nun zum ehestmöglichen Verzehr zur Förderung der Toleranzentwicklung geraten. Parallel zu stillen kann das Immunsystem des Babys zusätzlich stärken.

Der Kinderarzt kann Eltern an die richtige Stelle für Allergietests vermitteln. Eltern sollten außerdem ein Ernährungs- und Symptomtagebuch führen, um die Beschwerden des Nachwuchses möglichst genau festhalten zu können. Ernährungsberater können bei Intoleranzen wichtige Hinweise liefern, was bedenkenlos gegessen werden kann und was nicht. Wenn der oder die verdächtigen Auslöser gefunden sind, sollen diese bei Intoleranzen über 4 Wochen hinweg nicht konsumiert werden – so ein Verzicht sollte aber unbedingt von einem Ernährungsberater begleitet werden. Danach werden einzelne Lebensmittel schrittweise wieder in den Ernährungsplan aufgenommen und die Reaktionen darauf genau beobachtet.

Mehr Informationen über Allergien und Unverträglichkeiten bei Babys sowie Rezepte für gut verträgliche Babybreie finden Sie im Buch "Baby-Ernährung bei Allergien und Unverträglichkeiten" von Natalie Stadelmann (Kneipp-Verlag, Wien, 2017).


Zuletzt aktualisiert:

20. August 2020

Erstellt am:

3. August 2017

Stand der medizinischen Information:

20. August 2020

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