Feigwarzen (Genitalwarzen, anogenitale Warzen, Condylomata acuminata, Kondylome)

Mann und Frau mit Feigwarzen warten auf die Therapie
Bei Feigwarzen muss auch der Sexualpartner untersucht und bei Bedarf mitbehandelt werden.
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Feigwarzen sind gutartige Hautwucherungen im Intimbereich. Sie entstehen durch eine Infektion mit Humanen Papillom-Viren (HPV).

Medizinische Expertise

Rosemarie Moser

Dr.in Rosemarie Moser

Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, FÄ für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Diplom für Tropen- und Reisemedizin, Ordination Dr. Moser
Hauptstraße 11, 7000 Eisenstadt
www.drmoser.at
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Inhaltsverzeichnis

Feigwarzen treten vorwiegend im Genitalbereich auf, weshalb sie auch Genitalwarzen genannt werden. Sie sind sehr ansteckend und weltweit verbreitet.

  • Feigwarzen sind kleine Warzen im Intimbereich.
  • Ursache ist eine Infektion mit Humanen Papillom-Viren (HPV).
  • Feigwarzen zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten.
  • Sie verursachen meist keine Beschwerden.
  • Feigwarzen können mit lokal anwendbaren Medikamenten, antiviral oder operativ behandelt werden.
Art Virusinfektion
Erreger Humane Papillom-Viren (HPV)
Übertragung Schmierinfektion
Inkubationszeit 2 – 3 Monate
Symptome Warzenbildung, selten Juckreiz
Behandlung lokale Medikamente (Salben oder Lösungen), antivirale Therapien, operative Entfernung

Feigwarzen oder auch Genitalwarzen sind gutartige Wucherungen der Haut, die durch eine Infektion mit Humanen Papillom-Viren (HPV) entstehen. Sie bilden sich vorwiegend auf den äußeren Geschlechtsteilen, am After, in der Scheide und im Enddarm. In seltenen Fällen treten sie auch im Mund auf. Feigwarzen zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten.

Feigwarzen sind rötlich, grau-bräunlich oder weißlich. Sie sind stecknadelkopf- bis mehrere Zentimeter groß und ragen spitz nach oben. Es gibt aber auch Sonderformen, die eine flache Erscheinungsform haben und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind. Feigwarzen treten meist zu mehreren gehäuft auf.

Feigwarzen bei Frauen Feigwarzen bei Männern
Schamlippen Vorhaut und Vorhautbändchen
Scheide und Gebärmutterhals Penisfurche
Harnröhre Penisschaft
Schamhügel Harnröhre
Damm Schamhügel

Die Ansteckung mit Feigwarzen zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie werden meist über Haut- bzw. Schleimhautkontakt übertragen – am häufigsten über ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Feigwarzen treten frühestens einige Wochen nach der Ansteckung auf. Oft schlummern die Viren aber bereits mehrere Monate oder sogar Jahre im Körper, bevor sie ausbrechen. Unmittelbare Auslöser der kleinen Warzen können dann beispielsweise hormonelle Veränderungen, Stress oder Mikroverletzungen (z.B. beim Rasieren) sein.

Das Risiko, sich im Laufe des Lebens mit Humanen Papillom-Viren (HPV) zu infizieren, ist hoch. Allerdings entwickeln nur wenige Betroffene sichtbare Feigwarzen. Auch wenn die kleinen Warzen nicht sichtbar sind, kommen Betroffene als Überträger in Frage. Bei Kindern sind sie äußerst selten und bedürfen einer dringenden Abklärung.

Für Feigwarzen sind fast immer die sogenannten Low-risk-Typen der HP-Viren verantwortlich. Diese führen nur sehr selten zu Entartungen. Für Krebserkrankungen im Intimbereich, wie Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), sind hauptsächlich sogenannte High-risk-HPV (Hochrisiko-HPV) Auslöser.

Risikofaktoren

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr erhöht das Ansteckungsrisiko. Die Verwendung von Kondomen kann die Übertragungsrate reduzieren.
  • Häufig wechselnde Sexualpartner erhöhen das Risiko einer Infektion.
  • Eine Übertragung durch gemeinsam benutzte kontaminierte Handtücher oder beim gemeinsamen Baden kann nicht ausgeschlossen werden.
  • Bereits bestehende Hauterkrankungen und Immunabwehrstörungen erhöhen das Ansteckungsrisiko.
  • Oralverkehr lässt das Risiko einer Infektion in Mund oder Rachen ansteigen.
  • Schwangere Frauen können eine Infektion bei der Geburt auf das Baby übertragen.
  • Feigwarzen im Genitalbereich bei Kindern können verschiedene Ursachen haben. Eine Abklärung ist aber dringend notwendig, da ein möglicher sexueller Missbrauch ausgeschlossen werden muss.

Feigwarzen verursachen meist keine Beschwerden. Selten treten Juckreiz, Brennen oder Schmerzen auf. Bei manchen Frauen kann es zu einem vermehrten Scheidenausfluss kommen. Manchmal bereiten Feigwarzen Schmerzen beim Sex.

Der erste Ansprechpartner bei Verdacht auf Feigwarzen ist der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten oder der Gynäkologe. Dieser kann die Diagnose meist im Rahmen einer körperlichen Untersuchung stellen. Zusätzlich lassen sich Hinweise durch Abstriche oder Gewebsuntersuchungen nach einer Probenentnahme gewinnen.

Wichtig ist, andere sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV-Infektion und Syphilis sowie Hepatitis B und Hepatitis C durch eine Blutuntersuchung auszuschließen. Andere weiterführende Untersuchungen sind Abstrich-Untersuchungen auf Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper) und Trichomonaden.

Bei Verdacht auf weitere Infektionsorte können Untersuchungen wie eine Spiegelung des Darms (Koloskopie) oder der Harnröhre (Urethroskopie) nötig werden.

Wie bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten sollte auch der Sexualpartner untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Die Behandlung richtet sich nach den betroffenen Bereichen und der Ausprägung der Warzen. Prinzipiell stehen folgende Therapieoptionen zur Verfügung:

Bei der operativen Entfernung gibt es mehrere Optionen. Dazu zählen Elektroakuter, Laserbehandlung und eine Ausschabung, die sogenannte Kürettage. Welche Methode am besten geeignet ist, muss in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt erörtert werden.

Einen vollständigen Schutz gegen eine Ansteckung mit Feigwarzen gibt es nicht. Folgende Maßnahmen können das Infektionsrisiko aber senken.

Die Impfung ist in Österreich Teil des Impfplans und wird Kindern zwischen 9 und 12 Jahren empfohlen. Ist sie nicht im Rahmen von Routineimpfungen durchgeführt worden, kann die HPV-Impfung auch bei jungen Erwachsenen sinnvoll sein. Eine diesbezügliche Entscheidung sollte in Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Der große Vorteil ist, dass die Impfung, ebenso wie die Verwendung von Kondomen, auch das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs reduziert.


Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

7. Februar 2022

Stand der medizinischen Information:

7. Februar 2022


ICD-Code:
  • A63

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