Gastroparese ist eine Magenentleerungsstörung, deren Krankheitsbild sehr komplex ist. Meist werden dabei vor allem feste Nahrungsbestandteile erheblich verzögert in den Dünndarm transportiert. Die Gastroparese kann sich durch Völlegefühl oder Übelkeit bemerkbar machen. Diabetes ist die häufigste bekannte Ursache für die Störung der Magenentleerung.
- Die Gastroparese ist eine Magenentleerungsstörung, bei der die Funktion des Magens beeinträchtigt ist.
- Völlegefühl, auch in nüchternem Zustand, ist ein charakteristisches Symptom.
- In extremen Fällen kommt es zu regelmäßigem Erbrechen und in Folge zu einer Mangelernährung und Gewichtsverlust.
- Die Behandlung basiert auf mehreren Bausteinen, etwa durch Ernährungsumstellung, der Gabe von Medikamenten bis hin zur Implementierung eines Magenschrittmachers.
- Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer.
Art | Magenentleerungsstörung |
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Ursache | Am häufigsten: Diabetes mellitus Sonstige: neuropathische oder muskuläre Erkrankungen Operative Faktoren (z.B.Vagotomie) Medikamente (z.B. GLP-1-Agonisten) |
Symptome | Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, bis hin zu Mangelernährung und Gewichtsverlust |
Diagnose | Gastroskopie, Röntgen mit Kontrastmittel, Atemtest oder Szintigraphie, MRT, Druckmessungen |
Behandlung | spezielle Diät, Medikamente, Operation (Magenschrittmacher) |
FAQ (Häufige Fragen)
Wie kommt es zu einer Gastroparese?
Zu den häufigen Ursachen einer akuten Gastroparese zählen u.a. Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung), Einnahme von Medikamenten bei Nervenschmerzen (u.a. Opiate), Verletzung des Nervus vagus nach operativen Eingriffen (z.B. Lungentransplantation, Ösophagusektomie (Entfernung der Speiseröhre) oder Magenoperationen), Erkrankungen wie systemische Sklerose, Morbus Parkinson, Amyloidose.
Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus ist die wohl häufigste bekannte Ursache einer chronischen Gastroparese.
Wie ernährt man sich bei Gastroparese?
Empfehlenswert sind mehrere kleine Mahlzeiten und eine fett- und ballaststoffarme Kost.
Ist eine Gastroparese heilbar?
Eine Gastroparese ist nicht heilbar. Das Ziel der Behandlung ist eine Verbesserung der Beschwerden und bessere Magenentleerung.
Eine Gastroparese ist eine funktionelle Störung der Magenentleerung, bei der der Magen die Nahrung erheblich verzögert in den Dünndarm transportiert. Die Störung passiert nicht aufgrund einer körperlichen Ursache, etwa durch Tumoren, Fremdkörper oder Entzündungen, sondern aufgrund einer veränderten Funktionsweise des Magens bzw. einer Anomalie der Magenmotorik.
Die Gastroparese kommt mit einer Prävalenz bei 0,9 bis 2,7 % relativ selten vor, allerdings ist es in den letzten Jahren zu häufigeren Krankenhausaufenthalten gekommen. Dies könnte aber weniger an einem häufigeren Auftreten der Funktionsstörung liegen als an einer verstärkten Beachtung.
Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer.
Beim Dumping-Syndrom (am häufigsten die Folge nach bestimmten Magenoperationen) handelt es sich ebenfalls um eine Störung der Magenentleerung, allerdings wird die Nahrung dabei zu schnell vom Magen in den Dünndarm befördert.
Die Störung passiert nicht aufgrund einer körperlichen Ursache, etwa durch Tumoren, Fremdkörper oder Entzündungen, sondern aufgrund einer veränderten Funktionsweise des Magens bzw. einer Anomalie der Magenmotorik.
Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Gastroparese:
Zu den häufigen Ursachen einer akuten Gastroparese zählen u.a.
- Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung)
- Einnahme von Medikamenten bei Nervenschmerzen (u.a. Opiate)
- Verletzung des Nervus vagus nach operativen Eingriffen (z.B. Lungentransplantation, Ösophagusektomie (Entfernung der Speiseröhre) oder Magenoperationen)
- Erkrankungen wie systemische Sklerose, Morbus Parkinson, Amyloidose
Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus ist die wohl häufigste bekannte Ursache einer chronischen Gastroparese. Folgende Prozesse können mit Diabetes mellitus im Zusammenhang stehen:
- autonome Neuropathie
- Veränderungen des enterischen Nervensystems
- Reduktion der interstitiellen Zellen von Cajal (ICC)
- gestörte Freisetzung bestimmter Hormone
- Hyperglykämie
- Dysfunktion der glatten Muskulatur
Häufig kann die Funktionsstörung keiner eindeutigen Ursache zugeordnet werden und der Auslöser bleibt unklar (idiopathische Gastroparese).
Mehr zum Thema: Diabetes » Welche Anzeichen gibt es?
Folgende Beschwerden treten bei einer Gastroparese auf:
- Völlegefühl, oft auch im nüchternen Zustand
- frühe Sättigung
- Übelkeit und Erbrechen, häufig von Mahlzeiten, die vor Stunden oder sogar Tagen eingenommen wurden
- Blähungen
- Aufstoßen
- Bauchschmerzen
Bei einer schweren Gastroparese oder wenn sie über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, sind eine Gewichtsabnahme sowie Mangel- bzw. Unterernährung die Folge.
Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus kann es außerdem zu einer Hypoglykämie und einem schwer einstellbaren Blutzuckerspiegel kommen.
Nach einem Anamnese-Gespräch, in dem Vorerkrankungen und akute Beschwerden besprochen werden, wird die Ärzt:in bei Bedarf entsprechende Untersuchungen einleiten oder an eine Fachärzt:in überweisen.
Folgende Untersuchungen dienen der Diagnostik einer Gastroparese, auch um organische Ursachen oder ähnliche Syndrome wie z.B. PDS (Postpandrial Distress Syndrome) ausschließen zu können:
- Gastroskopie (Magenspiegelung)
- Magen-Darm-Passage (Röntgen mit Kontrastmittel, um Speiseröhre, Magen und Dünndarm sichtbar zu machen)
- Blutuntersuchung
- Magenentleerungsszintigraphie
- C13-Atemtest oder C-Oktansäure-Atemtest: Nach einer ersten Atemprobe wird eine Testmahlzeit, die eine Testsubstanz enthält, gegessen und anschließend werden in weiteren Atemproben CO2-Werte gemessen.
- MRT
- Druckmessungen am Magenpförtner (EndoFLIP): Im Rahmen einer Gastroskopie wird ein Ballonkatheter in die Speiseröhre eingeführt, der mit einer Flüssigkeit aufgeblasen wird, um Spannungen und Dehnbarkeit zu messen.
Die Behandlung einer Gastroparese erfolgt über mehrere Faktoren, wobei eine Ernährungs- und Verhaltensumstellung die Basis, jedoch häufig nicht als einzige Therapieform ausreichend ist und meist durch Medikamente und einen Magenschrittmacher ergänzt wird. Eine Gastroparese ist nicht heilbar. Das Ziel der Behandlung ist eine Verbesserung der Beschwerden und bessere Magenentleerung.
Ernährung
Eine Ernährungsumstellung durch eine Ernährungsberatung ist der erste Schritt der Therapie, vor allem, um eine Mangelernährung auszugleichen bzw. vorzubeugen. Empfehlenswert sind mehrere kleine Mahlzeiten und eine fett- und ballaststoffarme Kost.
In schweren Fällen kann eine enterale Ernährung (künstliche Nahrungszufuhr über eine Magensonde) oder eine parenterale Ernährung (Nährstoffversorgung über den Blutkreislauf) zum Einsatz kommen.
Medikamente
Begleitend ist die Gabe von Medikamenten in Form von Prokinetika und Antiemetika sinnvoll. Antiemetika sind Medikamente, die gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden. Prokinetika dienen zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden und wirken verdauungsfördernd.
Folgende Wirkstoffe werden u.a. eingesetzt:
- Domperidon
- Metoclopramid
- Erythromycin
- Prucaloprid
Magenschrittmacher
Um chronische Gastroparese in den Griff zu bekommen, besteht außerdem die Möglichkeit, einen gastralen Neurostimulator (sogenannter Magenschrittmacher) einzusetzen.
Mehr zum Thema: Der Magen » Wie ist er aufgebaut?
- Altmeyers Enzyklopädie: Gastroparese (23. April 2025)
- Springer Medizin: Störungen der Magenentleerung (Gastroparese, Dumping-Syndrom) (23.04.2025)
- Springer Medizin: Wenn der Magen “nicht mehr richtig schafft”. Mögliche Ursachen, sinnvolle Diagnostik und was helfen kann bei Gastroparese (23.04.2025)
- Schlager, FA Dr. Hansjörg, Universimed Cross Media Content (23.04.2025)
- Universitätsspital Zürich: Magenentleerungsstörung und Gastroparese – Implantation eines Magenschrittmachers (23.04.2025)