Angina (Mandelentzündung, Angina tonsillaris, Tonsillitis, Rachenangina)

Ärztin untersucht Mädchen auf Angina
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen tritt Angina häufig auf.
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Eine Angina bezeichnet üblicherweise eine schmerzhafte Entzündung der Gaumenmandeln, die sowohl durch Viren als auch Bakterien verursacht werden kann. 

Medizinische Expertise

Christof Pauli

Ltd. OA Dr. Christof Pauli

Stellvertretender Abteilungsleiter Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Bezirkskrankenhaus Kufstein
Endach 27, 6330 Kufstein, Tirol
www.bkh-kufstein.at
Lea Geiger

Ass. Dr.in Lea Geiger

Fachärztin für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Bezirkskrankenhaus Kufstein
Endach 27, 6330 Kufstein, Tirol
www.bkh-kufstein.at
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Angina zählt zu den häufigsten Atemwegserkrankungen – vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Kinder haben häufig Mandelentzündungen, weil sie sich noch in der sogenannten immunologischen Lernphase befinden. Ihre Mandeln müssen erst erlernen, "gute" von "bösen" Keimen zu unterscheiden und sind deshalb äußerst aktiv.

Zusammenfassung

  • Die Angina ist eine Entzündung der Gaumenmandeln.
  • Häufige Auslöser sind Erkältungs- und Grippeviren, aber auch Bakterien.
  • Typische Symptome sind Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber.
  • Behandelt wird die zugrundeliegende Erkrankung, bei Bedarf mit Antibiotika.
  • Bei wiederkehrenden oder besonders starken Entzündungen kann eine Mandelentfernung notwendig werden.

Angina im Überblick

Art Entzündung der Mandeln
Ursache Infektion mit Viren, seltener Bakterien
Symptome Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber
Diagnose Anamnese, Untersuchung des Rachens
Therapie Körperliche Schonung, schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel, eventuell Antibiotika, Hausmittel

FAQ (Häufige Fragen)

Was sind die Symptome von Angina?

Häufige Symptome sind

  • Halsschmerzen, die bis in die Ohren ausstrahlen können
  • Schluckbeschwerden
  • gerötete, geschwollene Gaumenmandeln
  • bei eitriger Angina gelblich-weißliche Beläge auf den Gaumenmandeln (Stippchen)
  • geschwollene Lymphknoten im Hals- und Kieferbereich
  • Kopfschmerzen
  • Fieber 
  • manchmal auch Schüttelfrost
  • Abgeschlagenheit, allgemeines Krankheitsgefühl
  • Mundgeruch
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Bei Kindern häufig auch Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
Wie lange dauert eine Angina?

Spontan und/oder bei richtiger Behandlung heilt eine Mandelentzündung in der Regel innerhalb von 1 - 2 Wochen vollständig aus.

Ist Angina ansteckend?

Ja, die Übertragung kann erfolgen durch:

  • Tröpfcheninfektion (z. B. über Speicheltröpfchen beim Niesen und Husten)
  • oder Schmierinfektion (Berühren von verunreinigten Oberflächen, wie Türgriffe etc.)

Die Gaumenmandeln liegen beidseits zwischen dem vorderem und hinterem Gaumenbogen, die nach oben im Zäpfchen (Uvula) zusammenlaufen. Als Teil des lymphatischen Systems gehören sie zum Abwehrsystem des Körpers gegen Krankheitserreger: So ist die Oberfläche der Gaumenmandeln mit Immunzellen versehen, die bei Kontakt mit Viren oder Bakterien eine Immunreaktion auslösen. 

Im Rahmen dieser Aufgabe befinden sich die Gaumenmandeln in einem dauerhaften, natürlichen Entzündungsprozess – auch bei gesunden Menschen. Wenn diese Entzündung Symptome wie Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber hervorruft, spricht man von einer Angina bzw. Mandelentzündung.

Der Begriff "Angina" bezieht sich eigentlich auf die Halsenge, die durch vergrößerte Rachenmandeln entstehen kann. Dies muss aber nicht immer zutreffen.

Häufig wird eine akute Mandelentzündung durch Erkältungs- oder Grippeviren (z.B. Adenoviren oder Influenza) hervorgerufen. Aber auch andere Viren und vor allem Bakterien (meist Streptokokken) können die Verursacher sein. Diese können sich im Bereich des lymphatischen Rachenrings vermehren, das Gewebe schwillt an.

Die Übertragung kann erfolgen durch:

  • Tröpfcheninfektion (z. B. über Speicheltröpfchen beim Niesen und Husten)
  • oder Schmierinfektion (Berühren von verunreinigten Oberflächen, wie Türgriffe etc.)

Eine besondere Form der viral bedingten Mandelentzündung stellt das "Pfeiffersche Drüsenfieber" dar.

Häufig wird eine akute Mandelentzündung durch Erkältungs- oder Grippeviren hervorgerufen. Aber auch andere Viren und vor allem Bakterien können die Verursacher sein.

Ltd. OA Dr. Christof Pauli, Stellvertretender Abteilungsleiter Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Je nachdem, ob der Angina eine virale oder eine bakterielle Infektion zugrunde liegt, können die Beschwerden recht unterschiedlich sein.

Häufige Symptome sind:

  • Halsschmerzen, die bis in die Ohren ausstrahlen können
  • Schluckbeschwerden
  • gerötete, geschwollene Gaumenmandeln
  • bei eitriger Angina gelblich-weißliche Beläge auf den Gaumenmandeln (Stippchen)
  • geschwollene Lymphknoten im Hals- und Kieferbereich
  • Kopfschmerzen
  • Fieber 
  • manchmal auch Schüttelfrost
  • Abgeschlagenheit, allgemeines Krankheitsgefühl
  • Mundgeruch
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Bei Kindern häufig auch Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen

Spontan und/oder bei richtiger Behandlung heilt eine Mandelentzündung innerhalb von 1 - 2 Wochen vollständig aus. 

Dass es bei Angina zu Folgen kommt, ist eher selten. Es ist jedoch prinzipiell möglich, dass Komplikationen auftreten. So kann etwa ein Abszess entstehen oder aber die Entzündung breitet sich auf andere Körperregionen (z. B. Herz oder Gelenke) oder in die Blutbahn aus, was zu einer Sepsis führen kann. 

Treten Entzündungen der Gaumenmandeln immer wieder auf (rezidivierende akute Tonsillitis), können diese eine dauerhafte Strukturveränderung der Gaumenmandeln verursachen. Dadurch kann ihre immunologische Funktion (teils) verloren gehen und zum idealen Nährboden für Keime oder weitere Infekte werden.

Die Symptome einer Mandelentzündung sind recht eindeutig, sodass die Ärzt:in rasch zu einer Diagnose kommen wird. Nach einem Anamnesegespräch zeigt eine Untersuchung der Mundhöhle und des Rachens die Rötungen und Schwellungen, die auf eine Entzündung hindeuten. Weißliche oder gelbe Beläge ("Eiterstippchen") lassen auf eine bakterielle Infektion schließen. Zusätzlich wird die Ärzt:in die Lymphknoten auf Schwellungen abtasten. In manchen Fällen kann ein Rachenabstrich nötig sein, um den Krankheitserreger zu identifizieren.

Häufig tritt eine Mandelentzündung mit anderen Infektionen gemeinsam auf. Deshalb werden auch Nase und Ohren untersucht und die Lunge abgehört. Bei Verdacht auf andere Erkrankungen, beispielsweise dem Pfeifferschen Drüsenfieber, wird eine Blutuntersuchung durchgeführt.

In manchen Fällen, beispielsweise um ein Abszess auszuschließen, können auch bildgebende Verfahren sinnvoll sein:

Die Therapie der Angina zielt ab auf:

  • die Ausheilung der Erkrankung
  • und damit Rückbildung der Beschwerden
  • sowie die Vermeidung von Komplikationen

Erkrankte sollten auf körperliche Schonung und genügend Flüssigkeitszufuhr achten. Zur Linderung der Beschwerden können, vor allem in den ersten Tagen nach Krankheitsbeginn, schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel wie etwa Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. 

Liegt der Mandelentzündung eine bakterielle Infektion zugrunde, wird die Ärzt:in unter Umständen ein Antibiotikum verschreiben. Bei durch Viren verursachten Entzündungen hat Antibiotika keinen Effekt. 

Bei mehrfach wiederkehrenden Mandelentzündungen oder bei auftretenden Komplikationen kann eine Entfernung (Tonsillektomie), seltener auch eine Teilentfernung/Mandelverkleinerung (Tonsillotomie) in Erwägung gezogen werden bzw. notwendig sein. In allen Fällen sollte eine Operation reiflich überlegt sein, da eine Mandelentfernung auch ein ernstzunehmendes Risiko einer Nachblutung in sich birgt.

  • Bettruhe: Bei einer Mandelentzündung ist körperliche Anstrengung zu vermeiden, in der Regel ist Bettruhe angeraten.
  • Viel trinken: Wichtig ist es, ausreichend zu trinken.
  • Lutschtabletten: Das Lutschen von Halspastillen kann helfen, Beschwerden zu lindern und die Schleimhäute feucht zu halten.
  • Gurgeln: Gurgeln mit Salbeitee hilft ebenfalls, die Beschwerden zu lindern.
  • Nasenspray: Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Nasenatmung ausreichend ist, ggf. sollte ein abschwellendes Nasenspray verwendet werden.

Autor:innen:

Redaktionelle Bearbeitung:

  • Nathalie Lackner (Online-Redakteurin für medizinische Themen, RegionalMedien Gesundheit)

Medizinisches Review:

Zuletzt aktualisiert:

Stand der medizinischen Information:


ICD-Codes:

  • A36
  • J35
  • J03

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