Die Lunge

Abbildung der Lunge
Zirka 20.000 Mal am Tag findet in der Lunge, unserem wichtigsten Atemorgan, ein Gasaustausch statt.
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Die Lunge befindet sich im Brustkorb und ist unser wichtigstes Atmungsorgan. Pro Atemzug gelangt bei einem Erwachsenen zirka ein 1/2 Liter Luft mit Sauerstoff in die Lunge, beim Ausatmen wird Kohlendioxid abgegeben.

Medizinische Expertise

Peter Cerkl

Chefarzt Prim. Dr. Peter Cerkl

Facharzt für Lungenkrankheiten
Bahnhofstraße 31, 6845 Hohenems
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Diesem Vorgang des Gasaustausches, der zirka 20.000 Mal am Tag stattfindet, liegt ein komplizierter Prozess zugrunde. Zahlreiche schädliche Faktoren können die empfindliche Lunge aus dem Gleichgewicht bringen. Dazu zählen etwa Rauchen, verschiedene Bakterien und Viren, aber auch andere Erkrankungen, die sich auf die Lunge auswirken. So haben viele Herzerkrankungen Einfluss auf die Lungenfunktion, da diese beiden Organe in engem Kontakt stehen und über gemeinsame Blutgefäße teilweise miteinander verbunden sind.

Eine häufige Erkrankung der Lunge ist die COPD, die durch langjähriges Rauchen entstehen kann. Hierbei wird das Lungengewebe soweit geschädigt, dass die Atmung stark erschwert ist.

Durch die Einatmung gelangt die Luft über Nase, Rachenraum und Luftröhre in die Lunge. In der Lunge findet der Übertritt von Sauerstoff ins Blut statt. Gleichzeitig wird Kohlendioxid vom Blut in die Lunge abgegeben und wieder ausgeatmet. Diesem Vorgang des Gasaustausches liegt ein komplizierter Prozess zugrunde. Der Austausch Sauerstoff gegen Kohlendioxid findet in den kleinsten Abschnitten der Lunge, den Alveolen, statt. Diese sind kleine Lungenbläschen, die durch die Verzweigung der großen Hauptbronchusäste entstehen. Der Sauerstoff wird an Eisenmoleküle der roten Blutkörperchen gebunden und gelangt mit dem Blutstrom zu den Organen.

Video: COVID-19: Was bringt Lungenrehabilitation?

OA Dr. Johannes Bilek (Pneumologische Rehabilitation, Österreichische Gesundheitskasse, Peterhof Baden) gibt Tipps, wie sich die Lunge von einer überstandenen COVID-19-Erkrankung wieder erholen kann. (Webinar, 3.2.2021)

Die Lunge besteht aus einem rechten und linken Lungenflügel. Der linke Lungenflügel ist wiederum in zwei Lungenlappen unterteilt, der rechte Lungenflügel in drei.

Die Atemwege der Lunge werden auch als Bronchien bezeichnet und ähneln in ihrem Aufbau einem Baum (Bronchialbaum), der sich immer mehr in kleine Einzeilteile verzweigt.

Der Hauptbronchus teilt sich auf:

  • in die Lappenbronchien

Von dort erfolgt die Aufteilung:

  • in Segmentbronchien und schlussendlich
  • in Bronchiolen. Diese sind die kleinsten Abschnitte der Lunge, dort befinden sich auch die Alveolen, wo der Gasaustausch stattfindet.

Die Atmung ist ein recht komplexer Vorgang, der jedoch automatisch abläuft, ohne dass wir uns darüber Gedanken machen müssen. Mithilfe der Atemmuskulatur (Zwerchfell und Brustkorb) wird der Luftstrom in die Lunge befördert. Der Atemantrieb selbst, also der Vorgang des Atmens, wird durch das Atemzentrum im Hirnstamm koordiniert. Dieses stellt den ph-Wert und den Kohlendioxidgehalt des Blutes fest und erhöht bzw. verringert somit den Atemfrequenz.

Der Luftstrom gelangt nun in die Lunge und hier in die kleinsten Lungenabschnitte, die Alveolen. Hier findet der Gasaustausch von Sauerstoff gegen Kohlendioxid über den Vorgang der Diffusion statt. Sauerstoff wird in das Blut aufgenommen und mit dem Blutstrom zu den Organen gebracht, wo er benötigt wird. Im Gegenzug wird Kohlendioxid vom Blut in die Alveolen abgegeben und ausgeatmet.

Die Lunge kann von einer Vielzahl von Erkrankungen betroffen sein. Man unterscheidet zwischen akuten und chronischen Lungenerkrankungen.

Zu den akuten Lungenerkrankungen zählen etwa:

Die Bronchitis

Als Bronchitis wird eine Entzündung der Bronchien bezeichnet, die meistens durch Viren ausgelöst wird. Symptome sind Fieber, Husten mit Schleimproduktion und allgemeines Unwohlsein. In den meisten Fällen heilt die akute Bronchitis nach einigen Tagen von alleine ab.

Die Pneumonie

Pneumonie wird in der Alltagssprache oft als Lungenentzündung bezeichnet. Diese kann verschiedene Ursachen, wie etwa Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten, haben. Der häufigste Auslöser sind jedoch Bakterien, die gut mit Antibiotika bekämpft werden können.

Zu den chronischen Lungenerkrankungen zählen:

Asthma bronchiale

Unter Asthma bronchiale versteht man eine ständige Entzündung der Atemwege, die durch Allergene, Luftverschmutzung aber auch durch Giftstoffe ausgelöst werden kann. Es kommt zu einer Verengung der Bronchien und somit zu Symptomen wie Atemnot, Hustenreiz und Herzrasen.

COPD

Die geläufige Abkürzung "COPD" steht für "chronisch obstruktive Lungenerkrankung" und bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem die Lungenfunktion zunehmend abnimmt. Die Ursache ist in den meisten Fällen Zigarettenkonsum und die damit einhergehende jahrelange Schadstoffbelastung der Lunge. Die Krankheit geht mit Symptomen wie Atemnot und Husten mit Auswurf einher.

Lungenkarzinom

Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. leider wird die Erkrankung oftmals erst sehr spät erkannt. Erste Anzeichen können unwillkürlicher Gewichtsverlust, Husten mit Blutbeimengungen, Luft- und Atemnot, sowie Schmerzen in der Brust sein. Auch Knochenschmerzen oder starke Kopfschmerzen können typische Beschwerden sein. Zu den größten Risikofaktoren zählt langjähriges Rauchen, aber auch andere Schadstoffe wie Teer, Feinstaub oder radiaktove Strahlung können die Lunge in erheblichen Maß schädigen.

Aktives und passives Rauchen zählen wohl zu den bekanntesten und gesicherten Risikofaktoren, die die Lunge schädigen können. Rauchen erhöht vor allem das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken um ein Vielfaches. Auch Feinstaubpartikel, etwa Dieselruß, kann das Risiko für bestimmte Lungenerkrankungen erhöhen.

Um die Lunge gesund zu halten, sollten Raucher unbedingt auf das Rauchen verzichten und Nichtraucher Passivrauch meiden. Außerdem hat es sich auch hier, wie bei vielen anderen Erkrankungen bewährt, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse zu achten. Sport und körperliche Bewegung senken zudem auch hier das Krebsrisiko. Hat man am Arbeitsplatz vermehrt mit Feinstaubpartikeln von Asbest, Quarz, Arsen oder Nickel zu tun, sollte man sich über die jeweiligen Arbeitsplatzschutzmaßnahmen informieren und diese berücksichtigen.


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Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

9. August 2018

Erstellt am:

24. Februar 2015

Stand der medizinischen Information:

9. August 2018

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