Egal ob Stress, falsche Ernährung oder zu wenig Bewegung – unser Darm reagiert oftmals empfindlich auf unsere Lebensgewohnheiten. Unangenehme Blähungen, Reizdarm oder Verstopfung können die Folge sein. Neben Maßnahmen zur Stressreduzierung oder einer Ernährungsumstellung helfen auch viele Heilpflanzen bei Durchfall, Blähungen und ähnlichen Beschwerden. Dabei ist die Zubereitung der Blätter, Wurzeln oder Blüten entscheidend für die Entfaltung der Wirkung.
- Stress, falsche Ernährung oder zu wenig Bewegung: der Darm reagiert oftmals empfindlich.
- Reizdarm, Durchfall, Blähungen oder Verstopfung können die Folge sein.
- Ist der Darm beleidigt, können Heilpflanzen helfen und den Heilungsprozess unterstützen.
Kommt es zu einer Stuhlfrequenz von mehr als 3 Mal täglich, ist die Konsistenz breiig und flüssig, spricht man von einer Durchfallerkrankung. Diese kann unter anderem durch bakterielle oder virale Infektionen, Medikamente, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn) hervorgerufen werden. Neben Pektinen in Äpfeln oder Karotten, helfen bei Durchfall Schleimdrogen, wie Flohsamen, und Gerbstoffdrogen, wie Blutwurz oder Schwarztee.
Pflanze | Wirkung | Zubereitung als Tee |
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Blutwurz | Durch die in der Blutwurz enthaltenen Gerbstoffe wirkt ein zubereiteter Tee zusammenziehend, stopfend und keimhemmend. | 1⁄2 Teelöffel wird mit 1 Tasse kaltem Wasser kurz aufgekocht. Am besten eignet sich dabei die Pulverform der Teedroge. |
Brombeere | Die getrockneten Blätter der Brombeere enthalten Gerbstoffe und wirken wie die Blutwurz zusammenziehend und stopfend bei unspezifischen Durchfallerkrankungen. | 2 Teelöffel Brombeerblätter werden mit etwa 150ml kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen. Der Tee sollte zwischen den Mahlzeiten getrunken werden. |
Eichenrinde | Eichenrinde hat ebenfalls einen hohen Gerbstoffgehalt. Sie wird unter anderem bei entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. | 1⁄2 Teelöffel wird mit 1 Tasse kaltem Wasser angesetzt und zum Kochen gebracht. Etwa 5 Minuten ziehen lassen und eine halbe Stunde vor dem Essen trinken. |
Heidelbeere | Anders als die frischen Heidelbeeren wirken die getrockneten Beeren stopfend und entzündungshemmend bei Durchfallerkrankungen und lindern Brechreiz. | 1-2 Esslöffel getrocknete Heidelbeeren werden mit kaltem Wasser angesetzt und 10 Minuten lang gekocht. Alternativ können die Beeren auch gekaut werden. |
Leinsamen, Flohsamen | Die in Leinsamen und Flohsamen enthaltenen Schleim- und Quellstoffe sind in der Lage, Giftstoffe und überschüssige Flüssigkeit im Darm zu binden und auszuscheiden. | 1-2 Esslöffel Samen werden mit einem Glas Wasser eingenommen. |
Neben den genannten Heilkräutern können auch Frauenmantel, Gänsefingerkraut, Odermennig oder Johanniskraut verwendet werden. Arzneitees mit Gerbstoffen sollten nur so lange verwendet werden, wie der eigentliche Durchfall andauert, da diese bei zu langer Anwendung die Schleimhäute reizen können. Außerdem sollte der Tee ausschließlich ungesüßt getrunken werden, da Zucker Gärungsprozesse im Darm fördert.
Teemischung bei Durchfall
- 10g Eichenrinde
- 20g Brombeerblätter
- 10g Heidelbeeren getrocknet
- 10g Pfefferminzblätter
Pro Tasse wird 1 Esslöffel der Teemischung mit 1 Tasse Wasser aufgegossen und zum Kochen gebracht. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
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Die Ursachen für Verstopfung sind vielfältig: Medikamente, zu wenig Bewegung oder falsche Ernährungs- und Trinkgewohnheiten können dazu führen, dass das stille Örtchen weniger als 3 Mal pro Woche aufgesucht wird. Oftmals ist eine Verstopfung begleitet von einem schmerzhaften, harten Stuhl. Heilpflanzen mit Ballaststoffen, Quellmitteln oder darmanregenden Inhaltsstoffen helfen auf natürliche Weise bei Verstopfung und wirken stuhlregulierend.
Pflanze | Wirkung | Zubereitung als Tee |
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Leinsamen | Leinsamen sind in der Lage, sehr viel Wasser zu binden und führen so zu einer Zunahme des Stuhlvolumens. Durch die enthaltenen Schleimstoffe schützen sie die Schleimhaut und wirken stuhlregulierend. | 2-3x täglich zwischen den Mahlzeiten 1 Esslöffel Leinsamen mit einem Glas Wasser (mind. 150ml) einnehmen, damit der Samen im Darm aufquellen kann. |
Flohsamen | Flohsamen enthalten Schleimstoffe, welche den Stuhl gleitfähiger machen. Sie wirken entzündungshemmend und werden auch bei entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. | 1 Teelöffel Flohsamen mit einem Glas Wasser einnehmen und danach noch 2 Tassen Wasser nachtrinken. |
Faulbaumrinde | Die in der Faulbaumrinde enthaltenen Wirkstoffe wirken nach etwa 8-10 Stunden abführend. Sie sollten maximal 2 Wochen eingenommen werden. Nicht in der Schwangerschaft verwenden. | Die Faulbaumrinde (1 Teelöffel) wird mit kaltem Wasser angesetzt und zum Kochen gebracht. 10 Minuten ziehen lassen und danach abseihen. Am besten abends vor dem Schlafengehen trinken. |
Sennesblätter | Sie wirken abführend und regen die Verdauung an. Sie werden bei Verstopfung oder zur Darmreinigung eingesetzt. Maximal 10 Tage anwenden. Nicht in der Schwangerschaft verwenden. | 2 Teelöffel der Blätter werden mit 250ml kaltem Wasser angesetzt und zwischen 6 und 10 Stunden stehen gelassen. Danach abseihen und abends vor dem Schlafengehen trinken. |
Bei Heilpflanzen, welche Quellmittel enthalten, muss immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – bevorzugt Wasser und eher keine Milch – geachtet werden. Wird zu wenig getrunken, begünstigt das wiederum die Entstehung einer Verstopfung. Nehmen Sie Leinsamen und Co nicht vor dem Schlafengehen ein und außerdem zeitversetzt zu anderen Medikamenten.
Teemischung bei Verstopfung
- Sennesblätter 50g
- Holunderblüte 20g
- Kamillenblüte 5g
- Fenchelfrüchte (zerstoßen) 15g
1 Teelöffel mit 250ml heißem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
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Regelmäßige Blähungen sind ein natürlicher Bestandteil unserer Verdauung, aber oftmals unangenehm. Die Ursachen sind vielfältig. Damit weniger Gas gebildet wird, können sogenannte Karminativa, also blähungstreibende Heilpflanzen eingesetzt werden.
Pflanze | Wirkung | Zubereitung als Tee |
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Anis | Die ätherischen Öle in der Anisfrucht wirken krampflösend und entblähend. Vor Gebrauch in einem Tee am besten zerstoßen oder als reines ätherisches Öl einsetzen. | 1⁄2 Teelöffel wird mit einer Tasse heißem Wasser übergossen und 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen. Am besten zum Essen trinken. |
Fenchel | Fenchelfrüchte hemmen Blähungen und entkrampfen. Fenchel ist geschmacklich am beliebtesten. Wie Anis soll auch Fenchel vor Gebrauch zerstoßen werden. Auch als ätherisches Öl einsetzbar. | 1 Teelöffel Fenchelfrüchte werden mit 150ml heißem Wasser übergossen. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen. |
Kümmel | Hat die stärkste blähungstreibende Wirkung. Er ist außerdem krampflösend, verdauungsfördernd, antibakteriell und durchblutungsfördernd. | 1 Teelöffel frisch zerstoßene Kümmelfrüchte mit einer Tasse siedenden Wasser übergießen und zwischen 10 und 15 Minuten ziehen lassen. |
Weiters können Lavendel, Koriander oder Pfefferminze bei Blähungen eingesetzt werden.
Teemischung bei Blähungen
- Kümmelfrüchte (zerstoßen) 25g
- Pfefferminzblätter 25g
- Kamillenblüten 25g
- Kalmuswurzel 25g
1 Teelöffel der Teemischung mit heißem Wasser übergießen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Ätherische Öle bei Blähungen
Mischen Sie die ätherischen Öle von Kümmel, Fenchel und Anis mit einem fetten Öl, wie Mandel- oder Sesamöl, und massieren Sie den Bauch im Uhrzeigersinn. Dazu jeweils 3 Tropfen in 30ml Öl geben.
Mehr zum Thema: Blähungen » Was hilft?
In der Therapie von Reizdarmbeschwerden, wie krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen oder einem Wechsel von Durchfall und Verstopfung sind von großer Bedeutung:
- Pfefferminzblätter,
- Kamillenblüten,
- Flohsamen,
- Baldrian,
- Hopfen,
- Kümmel- und Fenchelfrüchte
Sie wirken stuhlregulierend, entspannend, krampflösend, blähungstreibend oder verdauungsfördernd.
Mehr zum Thema: Reizdarm » Welche Symptome können auftreten?
- Mind-Maps® Aromatherapie, M. Werner, Haug Verlag, 2. Auflage, 2011, Stuttgart
- Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, U. Bühring, 4. Auflage, Haug Verlag, 2014, Stuttgart