Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Abbildung einer Schilddrüse
10 bis 15 % der Österreicher sind von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen.
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Ohne Schilddrüse läuft im Körper gar nichts – bei einer Unterfunktion der Schilddrüse sind sämtliche Vorgänge im Körper verlangsamt. 

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Betroffene fühlen sich schwach, depressiv, frieren leicht, der Blutdruck ist niedrig. 10 bis 15 % der Österreicher sind von der Hypothyreose betroffen, Frauen häufiger. Eine der häufigsten Ursachen einer Unterfunktion ist Morbus Hashimoto. Eine Unterfunktion der Schilddrüse lässt sich einfach und komplikationslos mit Medikamenten beheben. Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich via Bluttest erkennen.

  • Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) wird die Schilddrüse mit zu wenig Schilddrüsenhormonen versorgt.
  • Eine der häufigsten Ursachen ist die chronische Immunthyreoiditis Hashimoto, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse.
  • Daneben kann ein starker Jodmangel, eine Schilddrüsenoperation oder eine Entzündung zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.
  • Häufige Symptome sind trockene Haut und Haare, Erschöpfung, Haarausfall oder Kältegefühl.
  • Das fehlende Hormon T4 kann durch die Einnahme von L-Thyroxin ausgeglichen werden.
Art Erkrankung der Schilddrüse
Beschreibung Schilddrüse wird mit zu wenig Schilddrüsenhormonen versorgt
Ursachen chronische Immunthyreoiditis Hashimoto, starker Jodmangel, Operation, Entzündung
Symptome u.a. trockene, blasse Haut, Haarausfall, brüchige Nägel, Erschöpfung, Kältegefühl, fehlender Antrieb, depressive Verstimmungen
Diagnose Blutbild, Sonographie, Szintigraphie
Therapie künstliche Hormongabe in Form von Tabletten (L-Thyroxin)

Neben Diabetes mellitus (Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2) ist die Hypothyreose die häufigste endokrine Erkrankung bei Erwachsenen. Jeder zehnte Mensch ist von einer Unterfunktion der Schilddrüse betroffen, Frauen im Verhältnis 4:1 deutlich häufiger als Männer. Bei über 65-Jährigen weisen 10 % im Blutbild einen erhöhten TSH- Wert auf, ein wichtiges Merkmal für eine Unterfunktion.

Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann mehrere Gründe haben:

  • sie kann genetisch bedingt sein 
  • medikamentös bedingt sein

Oft basiert sie auch auf:

  • Morbus Hashimoto
  • einer Schilddrüsenentzündung 
  • auf anhaltendem Jodmangel
  • einer Operation bzw. einer Radiojodtherapie
  • Seltene Ursachen sind Funktionsstörungen der Hypophyse oder des Hypothalamus.

Wird Jodmangel nicht behoben, bildet sich häufig ein Kropf, eine Vergrößerung der Schilddrüse.

Eine der häufigsten Ursachen einer Hypothyreose bei Erwachsenen ist eine Autoimmunerkrankung, der Morbus Hashimoto (auch Hashimoto-Thyreoiditis). Dabei richten sich fehlgeleitete Antikörper gegen Schilddrüsengewebe, das sich entzündet. Die Zellen der Schilddrüse werden systematisch zerstört.

Eines von ungefähr 3.500 Babys hat eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion, die durch eine zu kleine oder völlig fehlende Schilddrüse ausgelöst wird. Die Funktionsstörung muss sofort behandelt werden, da es sonst zu schwerer geistiger und körperlicher Unterentwicklung kommt.

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind sehr vielfältig. Folgende Anzeichen werden oft dieser Erkrankung zugeschrieben:

  • fehlender Antrieb, depressive Verstimmungen,
  • fehlende Merkfähigkeit,
  • langsamer Puls,
  • niedriger Blutdruck,
  • Müdigkeit,
  • Verstopfung,
  • verstärktes Frieren,
  • trockene blasse Haut,
  • Gelenk- und Muskelschmerzen,
  • Haarausfall, brüchige Nägel,
  • tiefe, heisere oder auch brüchige Stimme,
  • Wassereinlagerungen im Gewebe

Bei Frauen im gebärfähigen Alter kommt es bei einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion oft zu Zyklusstörungen, dem Ausbleiben der Periode und Zwischenblutungen. Auch Unfruchtbarkeit ist eine mögliche Folge, da die Hormonbildung in der Eierstöcken erschwert ist.

Bei Schwangeren ist das Risiko für Fehl- und Frühgeburten höher. Bei Männern kann es zu vermindertem sexuellen Interesse und Impotenz kommen.

Da der Stoffwechsel verlangsamt abläuft, steigt das Risiko für Übergewicht und erhöhten Cholesterinspiegel. Eine Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion kann auch die Blutfettwerte wieder normalisieren.

Die Ärzt:in wird zur Diagnose ein Blutbild anordnen:

  • Ist der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) erhöht, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine Unterfunktion.
  • Weiters werden die Werte der Hormone Tri-Jod-Thyronin (T3) undThyroxin (T4) bestimmt. Befindet sich das T4 (noch) im Normalbereich, spricht man von einer "latenten" Hypothyreose. Ist der T4-Wert erniedrigt, besteht eine "manifeste" Hypothyreose.
  • Eine deutlich erhöhte Menge an TPO-Antikörpern im Blut ist ein Hinweis auf Morbus Hashimoto.

Eine Sonographie und eine Szintigraphie liefern weitere Aufschlüsse über die Beschaffenheit der Schilddrüse und eventuelle Knoten.

Das fehlende Hormon T4 wird in Form von Tabletten (L-Thyroxin) ersetzt. Es dauert bis zu 4 Monate, bis die Symptome der Unterfunktion wieder verschwinden.

Regelmäßige Kontrollen des Hormon-Blutspiegels sind notwendig, um die richtige Dosierung der künstlichen Hormongaben zu überwachen. Morbus Hashimoto wird ebenfalls mit L-Thyroxin therapiert. Eine Jod-Gabe ist hier nicht sinnvoll.

  • C. Bieglmayer et al.: Labordiagnostischer Leitfaden zur Abklärung von Funktionsstörungen und Erkrankungen der Schilddrüse. In: Wiener Klin. Wochenschrift 2008; 120 (11-12): 370-382
  • Konsensus zur praxisnahen Anleitung zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen in der Schwangerschaft, S. Bachmayr et al., Wien, 2009
  • Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln, D. Kharrazian, VAK Verlag, 1. Auflage, Kirchzarten bei Freiburg, 2013

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

7. Februar 2024

Erstellt am:

9. Dezember 2013

Stand der medizinischen Information:

22. Juli 2020


ICD-Codes:
  • E89
  • E06
  • E03
  • E00

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