Während sich das Zahnen bei einigen Kindern mit besonders schlechter Laune und roten Wangen bemerkbar macht, sieht man anderen auf den ersten Blick überhaupt nichts an. Symptome wie verstärkter Speichelfluss und das plötzliche Bedürfnis der Kinder dauernd etwas in den Mund zu nehmen, verbinden hingegen alle Babys. Körperliche Symptome wie Durchfall, Fieber, Husten oder etwa Erbrechen haben mit dem Zahnen normalerweise nichts zu tun, sondern sind zumeist auf einen gleichzeitig auftretenden Virus zurückzuführen.
Die ersten 20 Zähne heißen Milchzähne, weil sie dann beginnen durchzubrechen, wenn sich die Babys noch hauptsächlich von Muttermilch ernähren. Sie sind meist heller und weicher als die nachfolgenden bleibenden Zähne. Die Milchzähne bilden sich aber nicht erst nach der Geburt, sondern schon im Mutterleib gemeinsam mit dem Kiefer etwa ab der 7. Woche nach Befruchtung der Eizelle.
Wann sie genau durchbrechen unterscheidet sich von Kind zu Kind. Bei manchen Babys lässt sich der erste Zahn im Alter von 4 Monaten blicken, bei anderen vergeht der erste Geburtstag und es ist noch immer kein Zahn in Sicht. Zwischen 2 und 3 Jahren wird das Milchzahngebiss in der Regel aber komplett. Mit Eintritt in die Grundschule beginnen diese dann wieder auszufallen und werden durch die bleibenden Zähne ersetzt.
Die Zähne brechen meist nach einem gewissen Schema durch, welches kaum variiert. Einzig der Zeitpunkt, wann der erste Zahn erscheint, kann um einige Monate davon abweichen:
- 4 bis 8 Monate: Zuerst zeigen sich die mittleren Schneidezähne unten, dann oben.
- 8 bis 12 Monate: Dann folgen die äußeren Schneidezähne oben, dann unten.
- 12 bis 16 Monate: Anschließend kommt es zum Durchbruch der vorderen Backenzähne oben, dann unten.
- 16 bis 20 Monate: Danach machen sie die Eckzähne erst oben, dann unten bemerkbar.
- 20 bis 24 Monate: Zuletzt folgen die hinteren Backenzähne, wieder zuerst oben, dann unten.
Bekommt ein Baby Zähne, verstärkt sich meist automatisch der Speichelfluss. Die Kinder bekommen dann einen Juckreiz, den sie zu kompensieren versuchen, indem sie die unterschiedlichsten Gegenstände in den Mund nehmen.
Weitere mögliche Symptome:
- Ohren reiben
- häufigstes Erwachen in der Nacht
- generelle Unruhe und Gereiztheit
- weniger Durst oder Appetitlosigkeit
- leicht erhöhte Temperatur
- rote Wangen
Körperliche Symptome wie Durchfall, Fieber, Husten oder etwa Erbrechen haben mit dem Zahnen nichts zu tun, sondern sind auf einen gleichzeitig auftretenden Virus zurückzuführen.
Leidet das Baby beim Zahnen und lässt sich nicht durch verstärkte Zuwendung wie in den Arm nehmen und Herumtragen beruhigen, kann der Arzt verschiedene Mittel empfehlen:
- Zahngel: Dieses leichte Lokalanästhetikum wird direkt auf die wunde Stelle aufgetragen und betäubt den Schmerz für etwa eine Stunde.
- Beißringe: Spezielles Beißwerkzeug hilft gegen den Juckreiz. Idealerweise sollte dieses vorher im Kühlschrank gekühlt werden. Auch ein Stück Karotte aus dem Kühlschrank erfüllt denselben Zweck. Vorsicht: Das Tiefkühlfach ist zum Kühlen nicht geeignet.
- Fieberzäpfchen: Kommt das Kind aufgrund der Zahnungsschmerzen gar nicht zur Ruhe, kann nach Rücksprache mit dem Arzt auch einmal ein Fieberzäpfchen gegeben werden.
Manche schwören auf die Wirkung von Bernstein gegen Zahnungsschmerz. Eine solche Wirkung konnte bisher jedoch in Studien nicht belegt werden. Wer es ausprobieren möchte, sollte auf folgende Punkte achten:
- die Bernsteinkugeln sollten so gesichert sein, dass keine Verschluckungsgefahr besteht, falls die Kette aufgeht
- die Kette sollte kurz sein, damit das Kind damit nirgends hängen bleibt
- die Qualität der Steine sollte gut sein und es sollte sich nicht um ein Plastikimitat handeln
Ab dem ersten Zahn heißt es Zähneputzen. Denn die Milchzähne fallen zwar wieder aus, sind aber genau so anfällig für Karies wie die nachfolgenden bleibenden Zähne. Und sind die Zähne erst einmal von Karies befallen, wird diese häufig an die bleibenden Zähne weitergegeben. Außerdem haben Milchzähne eine wichtige Funktion als Platzhalter im Gebiss. Würde ein Zahn gezogen werden, entsteht eine Lücke, die sich mit der Zeit schließt und die nachfolgenden Zähne am Durchbruch hindert.
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Im ersten Jahr können die Zähne mit eigenen Babyzahnbürsten und Zahnwaschlappen, die ab dem ersten Zahn geeignet sind, gepflegt werden. Nach Rücksprache mit dem Zahnarzt beim ersten Besuch können entweder Fluoridtabletten oder fluoridhaltige Kleinkinderzahnpasta verwendet werden. Beim Putzen sollte die verwendete Menge erbsengroß sein, Kinder sind in diesem Alter noch nicht fähig die Zahnpasta wieder auszuspucken.