Ungeziefer im Bett

Matratze mit Milben übersät
Sie finden sich in Matratzen und Kissen: Hausstaubmilben ernähren sich von toten Hautzellen.
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Ungeziefer im Bett sind nicht nur unerwünschte Bettbewohner:innen, die unsere Nachtruhe stören, sie bergen auch gesundheitliche Risiken. Hohe Hygienestandards schützen davor.

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Manche Bettbewohner:innen bewohnen fast jede ältere Matratze: allergieauslösende Hausstaubmilben oder Schimmelpilze etwa. Auch Würmer, Bettwanzen und Läuse sind häufig anzutreffen. Durch unser nächtliches Schwitzen und die Hautzellen, die wir im Schlaf verlieren, schaffen wir unbewusst ideale Verhältnisse für Ungeziefer. Aber keine Sorge: Durch regelmäßiges heißes Waschen der Bettwäsche (60 Grad Celsius) und spezielle Matratzenbezüge für Allergiker:innen werden viele dieser unliebsamen Bettbewohner:innen ausquartiert.

  • Milben, Bettwanzen und Flöhe nisten sich am liebsten im Bett oder in Kissen ein und vermehren sich rasch.
  • Vor der Bekämpfung sollte überprüft werden, um welche Art von Ungeziefer es sich handelt.
  • Flöhe und Bettwanzen befallen den ganzen Körper und stechen mehrmals in der Nacht zu. Die Stichwunden können starken Juckreiz und rote Schwellungen auslösen.
  • Bei der Schädlingsbekämpfung ist heißes Waschen der Bettwäsche und Kleidung (60 Grad Celsius) erforderlich. Zusätzlich sollte bei starkem Befall eine Kammerjäger:in verständigt werden.
  • Ein gutes Hygienemanagement ist wichtig zum Schutz vor einem erneuten Befall.

Hausstaubmilben

Hausstaubmilben (Dermatophagoides) sind etwa 0,1 bis 0,5 mm große, weiße Ungeziefer, die sich in großen Mengen in Matratzen, Kopfkissen und Bettdecken tummeln. 100.000 – 10 Millionen Tiere befinden sich vermutlich auch in Ihrer Matratze. Milben ernähren sich von abgefallenen Hautschuppen und produzieren Kotkügelchen, auf die Allergiker:innen häufig reagieren. Decken und Pölster mit Kunststofffüllung sowie spezielle Bezüge schaffen Abhilfe.

Läuse

Kopfläuse betreffen vor allem Kinder und werden meist direkt von einem Kopf zum nächsten übertragen. Aber auch in Bettwäsche können sie bis zu 4 Wochen überleben. Nachts kommen sie heraus und befallen die Haut der Schlafenden. Bei einer Läusebehandlung sollten deshalb auch die Bettwäsche und Handtücher heiß gewaschen werden (60° Celsius).

Flöhe

Flöhe sind blutsaugende Parasiten und besitzen eine beeindruckende Sprungkraft. Die flügellosen Körper sind ausgestattet mit kräftigen Hinterbeinen, die Sprungweiten von bis zu einem Meter erlauben. Flohbisse treten meist gruppiert auf und machen sich durch gerötete, eng beieinander liegende Flecken erkennbar. Wenn sich mehrere Flohbisse in einer Reihe befinden, dann entsteht die sogenannte "Flohstichkette". Zusätzlich verursachen die Stichwunden einen starken Juckreiz, der dazu führt, dass Menschen sie aufkratzen. Die offenen Stellen können Krankheitserreger und Infektionen begünstigen und zu Entzündungen führen.

Als Sofortmaßnahme gegen den Juckreiz sollten Sie die betroffenen Hautpartien kühlen. Schmerzstillende und kühlende Gels gegen Insektenstiche aus der Apotheke sind ebenfalls empfehlenswert.

Wenn Ihr Körper allergisch auf Flohbisse reagiert, sollten Sie eine Ärzt:in aufsuchen und sich eine Salbe mit Antihistaminika verschreiben lassen.

Bettwanzen

Bettwanzen (Cimex lectularius) sind zwischen 4 und 6 Millimeter lang und nachtaktive Blutsauger. Die flach-ovalen Wanzen sind behaart und haben eine rotbraune Farbe. Durch ihren flachen Körperbau gelangen sie besonders gut in enge Zwischenräume und können Schlafende nachts bis zu 500-mal befallen. Ihr Speichel löst bei den meisten Menschen einen starken Juckreiz oder rote Schwellungen aus. Es entstehen die charakteristischen Wanzenstraßen mit reihenförmig angeordneten Bisswunden.

Betroffen sind unbedeckte und bedeckte Körperregionen:

  • Nacken
  • Schultern
  • Gesicht
  • Hals
  • Arme
  • Beine
  • Füße

Die Wanzen leben nicht nur in Matratzen, sondern auch in Betten, Kleidung und Möbeln und verströmen einen abstoßenden, süßlichen Geruch. Bei einem Befall müssen sie überall beseitigt werden, nicht nur im Bett selbst.

Würmer

Würmer bzw. Wurmeier werden häufig durch Haustiere übertragen, mit denen wir unsere Betten teilen. So können sie auch in unseren Körper gelangen und sich vermehren. Deshalb ist es besonders wichtig, Haustiere aus dem Bett fernzuhalten und/oder sie regelmäßig entwurmen zu lassen. Ein Wurmbefall macht sich bei Menschen z. B. durch Jucken im After bemerkbar – wenn Sie vermuten, Würmer zu haben, bringt eine Stuhluntersuchung Klarheit.

Schimmelpilze

Matratzen bieten Schimmelpilzen die idealen Lebensbedingungen: Feuchtigkeit und Wärme. Nachts verlieren wir bis zu 0,5 Liter Schweiß und heizen unsere Betten auf Körpertemperatur auf. Ist zudem die Luftfeuchtigkeit im Zimmer erhöht, können sich Schimmelsporen leicht vermehren. Regelmäßiges Lüften und nicht zu hohe Schlafzimmertemperatur helfen, Schimmelbefall vorzubeugen. Schimmel ist vor allem für Allergiker:innen problematisch und kann bei Dauerbelastung Asthma auslösen. Für Menschen mit einem schwachen Immunsystem, etwa bei Krebs, einer HIV-Infektion oder nach einer Organtransplantation, kann Schimmel ebenfalls gefährlich sein. Ist bereits die ganze Matratze befallen, muss sie ausgetauscht werden.

Stiche und Bisse richtig untersuchen

Wichtig ist es, sich zu Beginn die Bisse der Bettbewohner:innen genau anzuschauen, bevor Sie mit der Bekämpfung der Schädlinge beginnen. Man kann das Ungeziefer anhand ihrer Bissstellen und der Anzahl der Bisse voneinander unterscheiden. Läuse nisten sich bekanntlich gerne in Haaren ein und sind vorwiegend am Tag und in der Nacht aktiv. Sie stechen gerne in den Nacken in der Nähe des Haaransatzes. Im Gegensatz dazu greifen Bettwanzen und Flöhe den ganzen Körper an und können sehr viele Stiche, teilweise richtige Herde, hinterlassen. Spinnen stechen nur zu, wenn sie sich verteidigen müssen.

Bettwanzen von Flöhen unterscheiden

Die beiden Ungeziefer ähneln sich sehr, jedoch gibt es einige Merkmale, die sie voneinander unterscheidet. Ein Hauptunterschied ist, dass Flöhe nicht unangenehm riechen, sondern völlig geruchlos sind. Bettwanzen hingegen verraten sich durch ihr süßlich stinkendes Sekret. Flöhe sind oft in Fellen von Haustieren vorzufinden.

Es ist wichtig, im ersten Schritt die Übeltäter:innen zu entlarven, um gezielte Bekämpfungsmaßnahmen vornehmen zu können. Nach der Befallsermittlung stehen Ihnen verschiedene Mittel zur Bekämpfung zur Verfügung, die helfen, das Ungeziefer zu beseitigen:

  • mit Kämmen bekämpfen: In den meisten Fällen können Sie ihre unliebsamen Gäste mit eigenen Hausmitteln bekämpfen. Zum Beispiel gibt es spezielle Läuse-Shampoos oder Läusekämme zu kaufen. Bei einem Flohbefall können Sie die Flohkämme auch verwenden, um die Ungeziefer aus dem Fell Ihrer Haustiere zu kämmen.
  • betroffene Textilien gründlich reinigen: Um den Plagegeistern den Garaus zu machen, müssen Sie die betroffenen Stellen herausfinden. Am liebsten nisten sich Parasiten in Textilien ein, wie etwa Bettwäsche, Kissen, Decken, Vorhänge oder Kleidung. Daher sollten Sie diese mit mindestens 60 Grad waschen, um sicherzustellen, dass die Schädlinge und ihre Eier absterben. Achten Sie beim Waschen darauf, dass befallene Textilien in einem Beutel verstaut und darin zur Waschmaschine getragen werden. Damit verhindern Sie, dass Schädlinge herunterfallen und sich in anderen Räumen ausbreiten.
  • Bettwanzen mit Dampf behandeln: Klassische Dampfreiniger helfen hervorragend gegen Schädlingsbefall. Betroffene Textilien und Gegenstände mit heißem Dampf zu behandeln, ist vor allem gegen Bettwanzen effektiv. Nach dem Reinigungsprozess sollten Sie darauf achten, dass die behandelten Textilien getrocknet werden, damit kein Schimmel entsteht.
  • Bettwanzen mit Kälte bekämpfen: Als zusätzliche Maßnahme, um dem Schädlingsbefall entgegenzusteuern, können Sie ihr Kissen und kleinere Textilien einfrieren. Befallene Gegenstände können ohne Probleme bei -18 Grad für ein bis drei Tage in den Gefrierschrank gestellt werden. Durch die Kälte sterben die Wanzen und ihre Eier ab.
  • Klebeband für das Bettgestell nutzen: Eine Lösung für das Schädlingsproblem ist die Verwendung eines Klebebands. Dabei befestigen Sie ein Klebeband am Rahmen und an den Füßen Ihres Bettgestells. Mit großer Wahrscheinlichkeit bleiben die unerwünschten Bettbewohner:innen an dem Trägermaterial kleben. Dieser simple Trick ist eine wirksame Methode, um Wanzen zu vertreiben.
  • Bett und Zimmer absaugen: Regelmäßiges Staubsaugen ist eine wirksame und einfache Methode gegen Schädlingsbefall und zählt zu den klassischen Hygienestandards. Achten Sie darauf, Textilien, wie das Bett, Teppiche, Vorleger, Sofas und andere Möbelstücke, gründlich abzusaugen – am besten mit HEPA-Filter. Reinigen und saugen Sie ihre Wohnung zwei bis dreimal die Woche und vergessen Sie nicht darauf, Ecken, Ritzen und Spalten auszusparen. Nach einer gründlichen Reinigung lohnt es sich, Bettwanzenbarrieren aufzustellen, um einen erneuten Befall zu verhindern.
  • Kammerjäger:in einschalten: Insbesondere bei einem Bettwanzenbefall ist es ratsam, eine Kammerjäger:in zu rufen. Die Schädlinge sind nämlich sehr hartnäckig und lassen sich schwer vertreiben. Eine Floh-Falle können Sie immer aufstellen.
  • keine Pestizide verwenden: Der Einsatz von Pestiziden sollte grundsätzlich vermieden werden, da von ihnen eine Gefahr ausgeht. Die Chemikalien beinhalten giftige Schadstoffe und können aufgrund der Giftwirkung zu gesundheitlichen Schädigungen beim Menschen führen.

Vor einem Ungeziefer-Befall schützen folgende Tipps:

  • Kleidung kontrollieren und waschen: Waschen Sie Ihre Kleidung bei hoher Temperatur und kontrollieren Sie regelmäßig ihre Garderobe. Es ist empfehlenswert, die Kleidungsstücke vor dem Waschvorgang in verschließbare Säcke hineinzugeben.
  • bissfeste Schutzbezüge nutzen: Um einen möglichen Bettwanzenbefall zu verhindern, können Sie vorsorglich Encasings (Schutzbezüge) benutzen, die Sie über die Matratze, Bettdecke und das Kissen stülpen. Das Material besteht aus feinporigem und bissfestem Gewebe, das Wanzen nicht durchdringen können.
  • Textilien reinigen: Es ist wichtig, Bettbezüge alle paar Wochen gründlich zu reinigen und im Nachhinein auszulüften. Waschen Sie einmal im Jahr auch Vorhänge, Gardinen, Tischdecken und Teppiche, sofern das Material das verträgt. Auch hier gilt, dass Sie die Sachen vor dem Verräumen erst einpacken sollten.
  • regelmäßig lüften: Lüften Sie regelmäßig in allen Räumen und verringern Sie so die Luftfeuchtigkeit in den Zimmern. Damit beugen Sie nicht nur Schimmelbefall vor, sondern verringern auch das Risiko, dass Schädlinge wie Milben oder Wanzen zu Besuch kommen.
  • nachts Licht ausschalten: Verzichten Sie abends auf übermäßige Zimmerbeleuchtung. Diese lockt Schädlinge an.

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Erstellt am:

22. Mai 2023

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