Als Knochenkrebs werden bösartige Erkrankungen des Skelettsystems bezeichnet. Bösartige Knochentumore, also Tumore, die vom Knochen ausgehen, treten mit 1 % eher selten auf. Diese Tumore werden als primärer Knochenkrebs – medizinisch "Sarkome" – bezeichnet. Weit häufiger verbreitet sind Knochenmetastasen, also Tochtergeschwülste, wie etwa Absiedelungen von Krebszellen in den Knochen, z.B. nach Brustkrebs oder Prostatakrebs.
Während bösartige Knochentumore treten mit knapp 1 % eher selten auf. Knochenmetastasen – z.B. Absiedelungen im Knochen bei Brust- oder Prostatakrebs – deutlich häufiger auf, allerdings liegen hier keine genauen Zahlen vor.
Als Knochentumor wird eine gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Geschwulst des Knochens bezeichnet (Tumorerkrankungen des Skelettsystems). Dabei unterscheidet man zwischen primären Tumoren, sie gehen vom Knochen aus und sekundären Tumoren, also Absiedelungen von Tumorzellen im Knochen. Bösartige Tumore sind selten, sie werden im medizinischen Sprachgebrauch als "Sarkome" bezeichnet, z.B. "Osteosarkome" oder "Chondrosarkom". Der am häufigsten auftretende bösartige Tumor ist das Ewing-Sarkom, vornehmlich bei jungen Menschen im Alter zwischen 5 und 25 Jahren, meist im Bereich der Ober- oder Unterschenkelknochen.
Bösartige Knochentumoren sind selten, daher ist es schwierig, sichere Risikofaktoren zu determinieren. Diskutiert werden genetische Faktoren, aber auch ionisierende Strahlung können die Erkrankung möglicherweise begünstigen.
Um zu erkennen, ob es sich bei der Veränderung um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt, folgen die Ärzte einem "diagnostischen Algorithmus" bei dem zuerst der Patient befragt wird (z.B. hinsichtlich des Auftretens von Schmerzen) und danach das betroffene Gebiet genau betrachtet wird (z.B. hinsichtlich Rötung, Schwellung). Nun folgt ein vorsichtiges Abtasten, die Überprüfung bestimmter Schmerzpunkte.
Labor & Radiologie
Ein Labor, vor allem aber die Bildgebung mittels Röntgen der betroffenen Region in 2 Ebenen sowie oftmals zusätzlich die Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MR) oder einer Computertomographie (CT) helfen bei der Entscheidung, ob der Verdacht des Vorliegens eines bösartigen Knochentumors besteht. Eine Ganzkörperknochenszintigraphie oder eine Positronenemissionstomographie (PET) können ebenso bei Malignomverdacht durchgeführt
Biopsie
Wenn nun dieser Verdacht besteht, ist eine Biopsie, das heißt eine Entnahme einer Gewebeprobe zur histologischen Diagnosestellung, notwendig. Aufgrund der Vielzahl möglicher Fehlerquellen bei der Biopsie mit oftmals einschneidenden Konsequenzen (bis Amputation) ist zu fordern, dass bereits die Biopsie von einem Tumororthopäden durchgeführt wird bzw. die Biopsie in genauer Rücksprache mit diesem erfolgt. Man unterscheidet geschlossene (Feinnadel, Stanzbiopsie) und offene (Inzision-, Exzisionsbiopsie) Verfahren.
Staging
Wenn mittels der Biopsie ein bösartiger Tumor nachgewiesen werden konnte, ist vor der Entscheidung über die weitere Therapie ein genaues Staging erforderlich. Erst danach folgt die Festlegung, ob ein kurativer oder ein palliativer Therapieansatz besteht, d.h. ob noch eine vollständige Heilung möglich ist. Das Staging beinhaltet ein
- CT Thorax und Oberbauch sowie bei beckennahen Tumoren CT Becken
- MR lokal der betroffenen Region (immer mit Kontrastmittel)
- eine Ganzkörperknochenszintigraphie bzw. PET
- Primumsuche bei Diagnose einer Knochenmetastase.
Operation: Welches Verfahren ist sinnvoll?
Die operative Therapie maligner Knochentumoren ist von vielen verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Art des Tumors, dem Grad der Bösartigkeit, der Ausdehnung und Lokalisation abhängig. Auch das Alter des Patienten sowie der Allgemeinzustand spielen bei der Entscheidung eine Rolle. Aufgrund des technischen Fortschrittes ist es heutzutage möglich, vor allem die langen Knochen (z.B. Oberschenkel- oder Unterschenkelknochen) teilweise oder komplett zu ersetzen. Neue Oberflächenbeschichtungen lassen darauf hoffen, dass das Risiko von Komplikationen wie Infektionen in Zukunft geringer wird.
Kinder benötigen mitwachsende Prothesen
Besonders bei Kindern, die leider ebenso von bösartigen Knochentumoren betroffen sind, werden Prothesen benötigt, die mit der gesunden Seite "mitwachsen". Die modernen Typen sind kleine (teure) Wunderwerke der Technik, da über eine Art Fernsteuerung die Verlängerungen ohne Operationen schmerzfrei durchgeführt werden können.
Sogenannte biologische Verfahren
Manche Knochendefekte können aber auch "biologisch" (z.B. mit einem durchbluteten Wadenbein) und / oder mit Spenderknochen oder mit Knochenersatzstoffen wiederhergestellt werden, wobei hier der eigene Knochen über Monate bis Jahre das Konstrukt wieder voll einbaut und so eine vollständige Wiederherstellung des Knochens möglich ist.
Multidisziplinäre Therapie
Gerade bei bösartigen Tumoren werden nicht nur Chirurgen einbezogen, sondern erst in intensiver Zusammenarbeit zwischen Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Radiologen und eben den chirurgisch tätigen Orthopäden kann die bestmögliche Therapie angeboten werden. In Graz wird auch intensiv an der Verbesserung dieser Therapien geforscht, sowohl im Rahmen großer internationaler klinischer Studien als auch in den Forschungslabors – z.B. bei der Austestung neuer medikamentöser Therapien in der Zellkultur.
- Bei Schmerzen im Bereich der Knochen- und Gelenke frühzeitig zum Arzt gehen
- Wenn Sie einen bösartigen Tumor gehabt haben (z.B. Brustkrebs) die Nachsorgekontrollen genau einhalten
- Was immer gut ist – gesund leben, viel Bewegung machen, das Immunsystem stärken
- A. Leithner, Behandlungsstrategien bei Skelettmetastasen, Springer
- Österreichische Krebshilfe, Knochenkrebs (15.02.2023)