Magnetresonanztomographie (MRT)

Bei einem Mann wird ein MRT durchgeführt
Bei der Magnetresonanztomographie kommt eine Kombination aus Magnetfeldern und Radiowellen zum Einsatz.
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Unter Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie oder MRI) versteht man ein bildgebendes Diagnoseverfahren.

Medizinische Expertise

Hans Peter Sochor

Prim. Dr. Hans Peter Sochor

Facharzt für Radiologie, Ärztlicher Leiter
Gersthofer Straße 16, 1180 Wien
www.diagnosticum.at
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Im Gegensatz zum CT kommt dabei keine Röntgenstrahlung zum Einsatz, sondern eine Kombination aus Magnetfeldern und Radiowellen. Ein MRT eignet sich besonders gut zur Darstellung von Weichteilgewebe im Körper, wie dem Gehirn, Rückenmark, Bänder (Gelenke) oder inneren Organen: Kleine Tumore oder Entzündungsherde können abgebildet werden. In einigen Fällen wird ein Kontrastmittel verabreicht, um Unterschiede im Gewebe besser zu erkennen.

  • Ein Echtzeit-MRT ermöglicht es, die Bewegung eines Organs oder eines Gelenks in Echtzeit abzubilden. So können z.B. das schlagende Herz, seltener Schluck- oder Sprechbewegungen dargestellt werden.
  • Bei einer Magnetresonanzangiographie (MRA) werden mit Hilfe eines Kontrastmittels die Gefäße dargestellt. Anders als bei der herkömmlichen Angiographie erhält man kein zweidimensionales, sondern ein dreidimensionales Bild. Der Verdacht auf Gefäßverschlüsse, Thrombosen oder Fehlbildungen der Gefäße lässt sich damit abklären.
  • Ein Funktionelles MRT (fMRT) eignet sich zur Untersuchung aktiver Hirnareale, da diese besser durchblutet werden als phasenweise inaktive Areale. Mithilfe eines fMRT können Hirnstoffwechselstörungen, die u.a. als Mitverursacher von Depressionen oder Angst- und Zwangsstörungen gelten, diagnostiziert werden.
  • Ein Perfusions-MRT dient der Abbildung von Durchblutungsstörungen und Ischämien in Gehirn, Herz oder Lunge, aber auch in erster Linie der Darstellung der Durchblutung von Tumoren. Je nach Fragestellungen wird dabei ein Kontrastmittel injiziert.
  • Eine Diffusions-Tensor-Bildgebung (Diffusions-MRT) kommt in erster Linie bei der Untersuchung des Gehirns zum Einsatz. Schlaganfälle können so frühzeitig diagnostiziert werden.
  • Eine MR-Elastographie ist wichtig für die Diagnose von Tumoren. Mit diesem Verfahren kann die Viskosität (Zähflüssigkeit) des Gewebes von Herz, Leber und Gehirn abgebildet werden

Ein Magnetresonanztomograph besteht aus einem Magneten. In der Mitte befindet sich eine Röhre, in der der Patient während der Untersuchung liegt. Davor muss der Patient alle metallischen Gegenstände ablegen, um Verletzungen zu vermeiden. Während der Untersuchung entstehen Klopfgeräusche, die sehr laut sein können. Daher erhält der Patient einen Gehörschutz oder schalldichte Kopfhörer mit Musik.

Mit Hilfe eines Magnetfeldes, das um den Patienten herum erzeugt wird, werden Wasserstoffatome im Körper zum Schwingen gebracht. Das führt zur Abgabe von Energie, die durch Empfängerspulen aufgenommen wird. Mithilfe eines Computers werden im Anschluss viele verschiedene Messungen zu einem Schnittbild vereint und somit Organe und Strukturen des Körpers abgebildet.

Da einander ähnliche Gewebe auf dem MRT auch in ähnlichen Grautönen abgebildet werden, kann ein Kontrastmittel hilfreich sein. Verabreicht wird es durch eine Kanüle in die Armvene. Von dort breitet es sich rasch über das Blut aus. Im Bild erscheint es dann heller als das umliegende Gewebe. Auch im Tumorgewebe reichert sich vermehrt Kontrastmittel an.

Die Dauer einer Magnetresonanztomographie hängt von der untersuchten Körperregion ab. Sie beträgt zwischen einigen Minuten und einer Stunde. In dieser Zeit sollte der Patient möglichst ruhig im MRT liegen. Bei Kleinkindern ist eine Kurznarkose sinnvoll, damit sie wirklich ganz ruhig liegen bleiben.

Um eine Magnetresonanztomographie durchzuführen ist eine Überweisung an einen Röntgen-Facharzt oder einen Radiologen notwendig.

Das MRT ist eine risikoarme und schmerzfreie Untersuchungsmethode. Mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Platzangst (Klaustrophobie) durch das lange Liegen in der engen Röhre.
  • Hautreizungen oder Schwellungen, wenn die untersuchte Person tätowiert ist oder Permanent-Make-up trägt.
  • Bindegewebserkrankungen bei Patienten mit Nieren- oder Leberleiden, aber nur wenn Kontrastmittel gegeben wird.
  • Während der Schwangerschaft besteht das Risiko, das ungeborene Kind zu schädigen. Betrifft nur die ersten 3 Monate.
  • Ein älteres MRT-Gerät darf bei Patienten mit Herzschrittmachern oder Metall im Körper, zum Beispiel bei einer Hüftprothese, Cochleamplantaten, Gefäßclips nicht eingesetzt werden, da es dabei zu Verbrennungen durch die Metallerhitzung oder Verlagerungen kommen kann. Neuere Geräte bestehen aus antimagnetischem Material.

Nehmen Sie vor der Magnetresonanztomographie alle metallischen Gegenstände, die Sie tragen ab. Entfernen Sie Piercings, Schmuck, Haarspangen, Zahnspangen, herausnehmbare Zahnprothesen und Hörgeräte. Wenn Sie eine Tätowierung haben informieren Sie Ihren Arzt. Falls Sie unter Platzangst leiden setzen Sie Ihren Arzt darüber in Kenntnis.

Sie erhalten Ohrstöpsel die das Klopfgeräusch das während der Untersuchung entsteht erträglicher machen. Während einer MRT sollten Sie möglichst ruhig liegen bleiben, damit die Bilder nicht verwackeln. Folgen Sie den Anweisungen des Untersuchers!

Ein Magnetresonanztomograph ist mit einer Klingel ausgestattet mit der Sie medizinisches Personal herbeirufen können.

Alternativ zum MRT werden auch andere bildgebende Verfahren, wie Röntgen, CT oder Ultraschall verwendet. Meist kommen diese aber bereits vor der Erstellung einer Magnetresonanztomographie zum Einsatz, da sie günstiger sind. Die MRT dient dann zur Klärung von Unklarheiten. Eigentlich ist es umgekehrt: Als Erstes kommen konventionelle Methoden zum Einsatz, wie Röntgen etc. Und erst wenn hier etwas unklar ist, wird eine MRT durchgeführt.

Für eine MRT-Untersuchung ist eine Zuweisung durch den Haus- oder Facharzt notwendig. Die Zuweisung ist ab Ausstellungsdatum einen Monat gültig. Für eine Kostenübernahme durch die Krankenversicherung ist eine chefärztliche Bewilligung notwendig.


Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

20. November 2020

Erstellt am:

10. Dezember 2013

Stand der medizinischen Information:

20. November 2020

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