Blut ist unsere Lebensgrundlage, denn es versorgt einerseits die Organe mit Sauerstoff und andererseits bringt es die über die Nahrung aufgenommenen Nährstoffe dorthin, wo sie gebraucht werden. Wenn ein Patient viel Blut verliert, durch eine Krankheit Schäden an den Blutzellen vorhanden sind oder diese nicht nachgebildet werden können, muss das Blut durch jenes eines gesunden Spenders ersetzt werden. Dazu muss eine genaue Übereinstimmung zwischen dem Blut des Spenders und jenem des Empfängers gegeben sein. Das wird durch genaue Tests vor der Verabreichung einer Bluttransfusion sichergestellt.
Je nachdem, welche Blutbestandteile dem Empfänger fehlen, können verschiedene Konzentrate – Erythrozyten- (rote Blutzellen), Granulozyten- (weiße Blutzellen), Thrombozyten-Konzentrate (Blutplättchen) oder Blutflüssigkeit (Blutplasma) – verabreicht werden. Bei geplanten Operationen können Eigenblutspenden vorbereitet werden, beim Großteil der Patienten kommt das Blut aber von einem fremden Spender.
Die Gabe von Bluttransfusionen ist in folgenden Fällen notwendig:
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bei akutem Blutverlust: z. B. nach Unfällen oder bei Operationen
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bei chronischen Blutkrankheiten: Wenn es zu einer verminderten Blutbildung kommt oder die roten Blutkörperchen eine verkürzte Lebensdauer haben, z. B. bei Blutarmut, Leukämie, myelodysplastischen Syndromen, Thalassämie, Sichelzellkrankheit.
Vor einer Bluttransfusion werden verschiedene Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Spenderblut für den Empfänger gut verträglich ist. Blutgruppe und Rhesusfaktor müssen zueinanderpassen, da es sonst zu Abwehrreaktionen kommt, die lebensbedrohlich werden können. Der letzte Test wird direkt am Bett des Patienten durchgeführt (Bedside-Test), um ein letztes Mal zu überprüfen, ob der Patient auch wirklich die richtige Transfusion bekommt. Wenn alle Tests in Ordnung sind, wird die Blutkonserve an den Venenzugang angeschlossen. Wie bei einer Infusion tropft das Blut langsam von einem Beutel in die Vene.
Bluttransfusionen können bei chronischen Blutkrankheiten zumeist ambulant durchgeführt werden. Für 2 Erythrozytenkonzentrate mit 250 Milliliter beträgt die Einlaufzeit etwa 2 Stunden. Danach sollte der Empfänger noch für mindestens 30 Minuten zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.
Ob Bluttransfusionen einmalig, mehrmalig oder regelmäßig durchgeführt werden, hängt vom Behandlungsanlass bzw. der Grunderkrankung ab.
Am Tag der Infusion sollte der Arzt darüber informiert werden, ob Symptome einer Blutarmut (wie Schwindel, Atemnot, Schwächegefühl) vorliegen. Außerdem sollte für die Bluttransfusion ausreichend Zeit reserviert werden.
Bluttransfusionen müssen von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt werden, zumeist in einem Krankenhaus. Während der Transfusion kontrolliert das medizinische Fachpersonal den Zustand des Patienten.
Das medizinische Fachpersonal muss sofort verständigt werden, wenn Beschwerden auftreten. Symptome wie Kreislaufschwäche, Schweißausbrüche, Kurzatmigkeit, Übelkeit, Benommenheit oder Kopfschmerzen können Anzeichen für schwerwiegende Komplikationen sein. Diese treten aber äußerst selten auf.
Bluttransfusionen sind in der Regel gut verträglich, da die Verträglichkeit zwischen dem Blut des Spenders und dem des Empfängers im Vorhinein so genau kontrolliert wird. In seltenen Fällen kann es trotzdem zu Komplikationen kommen. Dazu zählen:
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Immunologische Reaktionen: Im sehr unwahrscheinlichen Fall, dass das Spenderblut sich in wichtigen Punkten von jenem des Empfängers unterscheidet, können Antikörper die Blutzellen des Empfängers auflösen. Symptome für so eine immunologisch bedingte Reaktion auf die Transfusion sind Hitzewallungen, Schüttelfrost, Fieber, und Schmerzen (Kopf, Herz, Lunge).
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Eisenüberladung: Werden regelmäßig Bluttransfusionen benötigt, steigt das Risiko einer chronischen Eisenüberladung. Die sogenannten Serumferritin-Werte müssen daher bei den Patienten ab der 20. Transfusion stets kontrolliert werden, da es sonst zu Schädigungen einzelner Organe wie z.B. der Leber oder des Herzens kommen kann.
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Infektionen: In extrem seltenen Fällen kommt es im Rahmen der Bluttransfusion zu einer Infektion mit Viren (z. B. Hepatitis B, Hepatitis C, HIV) oder Bakterien. Da das Spenderblut aber bereits bei der Blutspende intensiv untersucht wird, ist das Infektionsrisiko äußerst gering.
Für krankenversicherte Patienten ist der Empfang von Bluttransfusionen kostenlos.
- Broschüre "Leben mit Transfusionen. Tipps für Patienten und Angehörige", Stand: 11/2016