Bei etwa 25% der Schwangeren kommt es zu Beginn der Schwangerschaft zu Blutungen. Davon tritt bei 25 bis 50% der Frauen eine Fehlgeburt ein. Blutungen müssen jedoch nicht gleich etwas Schlimmes bedeuten. Rund 50% der Frauen mit Blutungen in der Frühschwangerschaft bringen ein gesundes Baby zur Welt. Treten Blutungen auf, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Ursache umgehend medizinisch abklären zu lassen.
- Blutungen in der Schwangerschaft müssen immer abgeklärt werden.
- Schwangere Frauen sollten unbedingt eine Ärzt:in aufsuchen, wenn Schwindel, Fieber, Schüttelfrost, Herzrasen oder Ohnmacht auftreten.
- Blutungen in der Frühschwangerschaft kommen relativ häufig vor und es können auch harmlose Ursachen dahinterstecken.
- Die Ursachen können von kleinen Verletzungen durch Sex bis hin zu einer extrauterinen Schwangerschaft (wenn sich das Ei außerhalb der Gebärmutter einnistet) reichen.
- Zu den Risikofaktoren für Blutungen zählen u.a. Konsum von Nikotin, Alkohol oder Drogen sowie das Alter der Schwangeren oder schlecht eingestellte Erkrankungen wie z.B. Diabetes.
- Die Behandlung erfolgt individuell je nach Ursache.
Art | Auftretende Beschwerden während der Schwangerschaft |
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Ursachen | Können stark variieren – von kleinen vaginalen Verletzungen bis hin zu einer extrauterinen Schwangerschaft |
Risikofaktoren | Konsum von Nikotin, Alkohol, Drogen, Alter der Schwangeren, schlecht eingestellte Vorerkrankungen (z.B. Diabetes) |
Therapie | individuell je nach Ursache und Schweregrad |
Blutungen, die im ersten Trimester auftreten, können von unterschiedlicher Stärke sein – sie können von kleinen Blutflecken in der Unterhose oder einer leichten Schmierblutung bis hin zum Verlust großer Blutmengen reichen. Unabhängig davon, wie stark die Blutung ausfällt, muss sie jedenfalls abgeklärt werden, da auch die Ursachen stark variieren können. Starke Blutungen können einen Kreislaufschock auslösen und sind lebensgefährlich.
Bei Blutungen in der Frühschwangerschaft unterscheidet man zwischen intakter und gestörter Schwangerschaft.
Gründe für Blutungen bei einer intakten Schwangerschaft können u.a. sein:
- Mikroverletzungen in der Scheide: Blutungen aufgrund kleiner vaginaler Verletzungen, beispielsweise hervorgerufen durch Geschlechtsverkehr.
- Einnistungsblutung (Nidationsblutung): Nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein, kann es zu einer leichten Schmierblutung kommen. Da diese relativ zeitgleich mit dem Einsetzen der Periode auftritt, wird sie auch häufig mit der Regelblutung verwechselt.
- Portioektopie: Hormonelle Schwankungen können u.a. dazu führen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut auf den Muttermund stülpt, wodurch leichte Blutungen ausgelöst werden können.
Gründe für Blutungen bei einer gestörten Schwangerschaft können u.a. sein:
- Windei (Abortivei): Eine fehlerhafte Schwangerschaftsanlage, bei der sich die Zelle jedoch nicht weiterentwickelt. Im Ultraschall ist meist nur eine leere Fruchthöhle zu sehen. Wird diese mit der nächsten Menstruation abgestoßen, kommt es zu einer Blutung.
- Fehlgeburt (Abort): Die Blutungen können unterschiedlich stark ausfallen.
- Extrauteringravidität: Kommt es zu einer Einnistung der befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter, etwa bei einer Eileiterschwangerschaft, kann es durch Wachstum des Embryos, Reizung oder auch einer Ruptur des Gewebes zu lebensgefährlichen Blutungen kommen. Einseitige oder unklare Unterleibsschmerzen sind typische Anzeichen, die unbedingt mittels Ultraschall abgeklärt werden müssen.
- Platzen einer Gelbkörperzyste (Corpus-Luteum-Zyste): Füllt sich der Follikel, von dem sich die Eizelle gelöst hat, mit Flüssigkeit oder Blut und platzt, kann dies starke Blutungen auslösen.
- Blasenmole: Eine Blasenmole kann sich aus einer befruchteten, aber fehlerhaften Eizelle entwickeln oder aus nach einer Schwangerschaft verbliebenen Zellen entwickeln. Dies führt in den meisten Fällen zu einer Fehlgeburt.
Risikofaktoren für Blutungen in der Frühschwangerschaft
Zu den Risikofaktoren, die Blutungen im ersten Trimester begünstigen können, zählen u.a.:
- Alter der Mutter (über 35 Jahre)
- Konsum von Drogen, Alkohol und Nikotin
- Übermäßiger Konsum von Kaffee
- Frühere Fehlgeburten
- Schlecht eingestellte Vorerkrankungen (z.B. Erkrankungen der Schilddrüse, Diabetes mellitus)
Die eben erwähnten Faktoren sowie In-vitro-Behandlungen, Promiskuität, Scheidenspülungen, Kupferspirale, Beckenentzündung oder eine Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit (STI, STD) können eine extrauterine Schwangerschaft begünstigen.
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Leichte Blutungen sind kein Grund zur Panik. Zur Sicherheit von Mutter und Kind sollten Blutungen allerdings immer abgeklärt werden. Ansprechpartner:in ist die behandelnde Gynäkolog:in, die Geburtsklinik oder das nächstgelegene Krankenhaus.
Eine Ärzt:in sollte umgehend aufgesucht oder die Rettung gerufen werden, wenn zusätzlich zu Blutungen weitere Symptome auftreten, wie
Zunächst wird die Ärzt:in im Rahmen einer Anamnese nach Krankheitsgeschichte und Beschwerden fragen. Dazu zählt auch, ob es zu einem früheren Zeitpunkt bereits Fehl- oder Frühgeburten oder Schwangerschaftsabbrüche gab. Des Weiteren wird sie Fragen zu den bestehenden Blutungen und Schmerzen stellen:
- Wann sind diese aufgetreten?
- Wie stark sind sie?
Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung: Dabei wird die Ärzt:in Blutdruck und Fieber messen und den Bauch abtasten, um herauszufinden, ob dieser druckempfindlich ist.
Dann erfolgt die gynäkologische Untersuchung:
- Zunächst führt die Ärzt:in vorsichtig Zeige- und Mittelfinger in die Scheide ein, um Gebärmutterhals (Portio) und Muttermund zu untersuchen und um nach Auffälligkeiten zu tasten.
- Mit einem Ultraschallgerät, das in die Scheide eingeführt wird, werden Eileiter und Eierstöcke, Gebärmutter, Embryo und der Bauchraum untersucht.
Je nach Ursache und Bedarf erfolgt auch eine Blutabnahme, um Rhesusfaktor, Blutgruppe und den hcG-Wert (Schwangerschaftshormon) zu bestimmen.
Die Behandlung erfolgt sehr individuell je nach Ursache und Schweregrad.
Die Therapie kann reichen von:
- abwarten
- über Bettruhe
- bis zur Gabe von Medikamenten
- einem operativen Eingriff
- oder einer Kürettage (Ausräumen der Gebärmutter mittels Absaugung)
Im Falle eines negativen Rhesusfaktors der Mutter werden Immunglobuline verabreicht, damit keine Antikörper produziert werden, die später die roten Blutkörperchen des Kindes angreifen.
In jedem Fall sollten Risikofaktoren wie der Konsum von Drogen, Alkohol oder Nikotin vermieden werden.
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