Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung, Schwangerschaftshochdruck, Gestose)

Bei leichter Präeklampsie hilft Stressreduktion und körperliche Schonung.
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Eine Präeklampsie kann eine Ablösung der Plazenta und/oder eine vorzeitige Entbindung des Kindes zur Folge haben. Eine frühe Diagnose und Behandlung verbessern die Prognose für Mutter und Kind.

Medizinische Expertise

Andrea Kottmel

Dr.in Andrea Kottmel

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Guglgasse 12/3/383, 1110 Wien
www.sexualmedizin-wien.at
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Inhaltsverzeichnis

Bei einer Präeklampsie handelt es sich um eine Erkrankung in der Schwangerschaft. Es kommt zu Bluthochdruck und vermehrter Eiweißausscheidung im Urin.

  • Die Präeklampsie ist eine ernstzunehmende Erkrankung in der Schwangerschaft.
  • Ein plötzlicher Anstieg des Blutdrucks, schnelle Gewichtszunahme, Eiweiß im Urin und Ödeme sind Anzeichen für eine Präeklampsie.
  • Die Präeklampsie ist die Vorstufe der Eklampsie. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall. 
  • Eine leichte Präeklampsie wird vor allem mit körperlicher Schonung und Überwachung von Mutter und Kind behandelt.
  • Kommt es zu milden Verläufen, ist ein Abwarten des Entbindungstermins notwendig, um das Baby möglichst vor den Risiken einer Frühgeburt zu schützen.
Art  hypertensive Schwangerschaftserkrankung
Ursache nicht genau bekannt
Symptome Bluthochdruck, Eiweiß im Urin, Wassereinlagerungen
Diagnose Blutdruckmessung, Urinuntersuchung
Symptomkontrolle Überwachung von Mutter und Kind, Schonung, Bettruhe, in schweren Fällen blutdrucksenkende Medikamente, bei milden Verläufen ist das Hinauszögern der Entbindung wichtig, um die Risiken einer Frühgeburt zu vermeiden

Die Präeklampsie (umgangssprachlich Schwangerschaftsvergiftung) ist eine Schwangerschaftserkrankung, die vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte vorkommt. Sie kann aber auch zu einem früheren Zeitpunkt in der Schwangerschaft auftreten, oder aber auch erst nach der Entbindung. Die Hauptsymptome sind Bluthochdruck, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin und Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), vor allem in den Beinen und im Gesicht. Etwa 3 bis 7 % aller Schwangeren sind von einer Präeklampsie betroffen.

Da die Präeklampsie ein hohes Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind darstellt, ist es wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine Präeklampsie kann in eine Eklampsie übergehen.

Der genaue Auslöser für eine Präeklampsie ist bislang nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass sowohl genetische als auch immunologische Faktoren eine Rolle spielen.

Es gibt Risikofaktoren, die eine Präeklampsie begünstigen. Dazu zählen:

  • Präeklampsie in vorangegangener Schwangerschaft
  • Veränderungen in der Gebärmutterdurchblutung 
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Nierenerkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Blutgerinnungsstörungen
  • bestehender Bluthochdruck
  • Erstgebärend
  • familiäre Veranlagung
  • künstliche Befruchtung
  • höheres Alter der Mutter
  • Fettleibigkeit (Adipositas)

Eine Spezialuntersuchung in der Frühschwangerschaft ermöglichen auch eine Risikobeurteilung.

Typische Symptome einer Präeklampsie sind:

  • Bluthochdruck (mehr als 140/90 mmHg)
  • erhöhte Eiweißmengen im Urin (mehr als 300 mg in 24 Stunden)
  • Wasseransammlungen im Gewebe, dadurch sind Gesicht, Hände und Füße geschwollen (Ödeme)

In schweren Fällen können zusätzliche Beschwerden auftreten. Dazu zählen:

Eklampsie

Die Eklampsie kann auf eine Präeklampsie folgen, aber auch plötzlich auftreten. Bei der Eklampsie handelt es sich um eine schwere Schwangerschaftserkrankung mit Krampfanfällen, die keine neurologische Ursache wie z.B. Epilepsie haben. Eine Eklampsie ist lebensbedrohlich und ein medizinischer Notfall.

HELLP-Syndrom

Beim HELLP-Syndrom kommt es zu

  • Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse)
  • erhöhten Leberwerte, die auf einen Leberschaden hindeuten
  • starkem Abfall der Anzahl der Blutplättchen

Die genaue Ursache für das HELLP-Syndrom ist nicht bekannt. Betroffene leiden unter starken Oberbauchschmerzen, allgemeinen Unwohlsein, plötzlichen Kopfschmerzen, Sehstörungen und Übelkeit. Die Blutbildveränderung führt zu einer erhöhten Blutungsneigung. Innerhalb kürzester Zeit können schwere Organschäden und eine Plazentainsuffizienz oder -ablösung entstehen.

Die Diagnose Präeklampsie wird oft im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft bei der Gynäkolog:in gestellt, bei der unter anderem Blutdruck, Urin und Körpergewicht kontrolliert werden. Zusätzlich können Bluttests durchgeführt werden, um die Blutgerinnung und die Leber- und Nierenfunktion zu überprüfen.

Ein plötzlicher Anstieg des Blutdrucks, schnelle Gewichtszunahme, Eiweiß im Urin und Ödeme sind deutliche Anzeichen für eine Präeklampsie.

Wie eine Präeklampsie behandelt wird, hängt unter anderem vom Schweregrad der Erkrankung ab. Bei einer leichten Form ist ein Abwarten des Schwangerschaftsverlaufes bei engmaschiger Kontrolle oft möglich, um so die Probleme einer verfrühten Entbindung zu verhindern. Eine Präeklampsie verläuft häufig nur mit milden Symptomen und lässt sich dann meist schon durch viel Ruhe in den Griff kriegen.

Bei Blutdruckwerten von über 150 mmHG systolisch und/oder über 100 mmHG diastolisch können außerdem blutdrucksenkende Medikamente eingesetzt werden.

Bei einer Präeklampsie verfolgt die Behandlung drei Ziele:

  • Verhindern einer Eklampsie
  • Kontrolle des Blutdrucks
  • Entbindung, je nach Schweregrad der Präeklampsie und dem Alter des Fötus

Prognose bei Präeklampsie

Je später in der Schwangerschaft eine Präeklampsie auftritt, umso besser ist die Prognose. Bei einer frühen Präeklampsie ist die Gefahr für einen schweren Verlauf besonders groß. Die Erkrankung kann sich ohne Behandlung zu einer Eklampsie entwickeln und die dabei auftretenden Krampfanfälle sind für Mutter und Kind lebensbedrohlich. 

Die Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen helfen dabei, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. 


Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

5. Juni 2024

Erstellt am:

5. Juni 2024

Stand der medizinischen Information:

5. Juni 2024


ICD-Code:
  • o14.9

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