Auch individuelle Faktoren sind ausschlaggebend. Es kann durchaus vorkommen, dass jemand auf ein hart gekochtes Ei oder eine Tomate mit Sodbrennen reagiert. Wie es genauso gut sein kann, dass ein anderer, der prinzipiell noch viel stärker unter diesem Symptom leidet, nach zwei Eiern und vier Tomaten keinerlei Verschlechterung verspürt. Wie man auf diverse Nahrungsmittel reagiert, ist eine sehr individuelle Angelegenheit.
- Bestimmte Nahrungsmittel können Beschwerden bei Sodbrennen beeinflussen.
- Die Verträglichkeit von diversen Lebensmitteln ist individuell unterschiedlich.
- Generell wird empfohlen, den übermäßigen Genuss von fetten Gerichten, Alkohol, Zigaretten sowie zu späte Mahlzeiten zu vermeiden.
- Gegen Sodbrennen gibt es viele bekannte Hausmittel. Jedoch ist die Wirksamkeit bei vielen Lebensmitteln nicht ausreichend erwiesen.
Freilich gibt es einige grundsätzliche Ernährungsempfehlungen bei Sodbrennen, das durch den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre (Reflux) ausgelöst wird. Sündenböcke, auf die wohl viele mit vermehrtem Sodbrennen reagieren, sind generell:
- Übermäßiger Genuss von fetten Gerichten,
- zu späte Mahlzeiten,
- zu viele Zigaretten,
- zu viel Alkohol
Völlerei & Reflux: | Vor allem nach üppigen Mahlzeiten kann es Probleme geben. Der Magen muss dann nämlich besonders viel Säure produzieren, um das Essen zu verdauen. Aber nicht nur Üppiges kann Beschwerden machen, zu den "Säurelockern" gehören auch Süßigkeiten, zu scharf gewürzte oder zu heiße Speisen und Getränke – sie reizen den Magen und fördern die Produktion von Säure. Günstig ist es in jedem Fall, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen: Sie werden schneller verdaut und belasten den Magen nicht zu lange. |
---|---|
Fettsparend kochen: | Bei magenschonenden Zubereitungsarten wird prinzipiell bei Fett gespart – also etwa eine beschichtete Pfanne verwendet, so braucht man weniger Öl. Empfehlenswert sind außerdem Dünsten, Dämpfen, schonendes Grillen. In Alufolie können Fleisch, Fisch und Gemüse ohne Zugabe von Fett (oder nur mit minimaler Menge) im eigenen Saft schmoren und so zur fettarmen Delikatesse werden. Stark angebratene Speisen sind eher zu meiden, denn der Magen muss sonst quasi Schwerarbeit leisten. |
Nicht vor dem Schlafengehen essen: | Zur Umstellung von Essenszeiten: Schweres Essen vor dem Schlafengehen ist für die allermeisten Betroffenen fast so etwas wie ein Garant für nächtliches Sodbrennen. Gut tut also, wer zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr isst, damit der Magen ein wenig Zeit zum Verdauen hat. |
Schlaff durch Nikotin: | Was Rauchen mit Sodbrennen zu tun hat? Nikotin führt dazu, dass der Schließmuskel, der die Speiseröhre vom Magen trennt, erschlafft – und die Magensäure hat grünes Licht für ihren Rückfluss in die Speiseröhre. |
Zu viel Alkohol: | Auch durch Alkohol wird die Muskelspannung des Schließmuskels gesenkt. Zudem kommt es zu einer Verzögerung der Magenentleerung, das Essen und die Säure bleiben länger im Magen. |
Ein gesünderer Lebensstil sowie eine klare Umstellung der Ernährung und der Essenszeiten ist in vielen Fällen ein ganz wesentliches Hilfsmittel.
Beschwerden bereiten häufig folgende Lebensmittel:
- Frittierte Speisen wie Pommes frites
- Fette Backwaren wie Buttercremetorte oder Fettgebackenes – der Magen muss viel Säure bereitstellen, um fettreiche Speisen aufzuschließen
- Ofenfrisches Brot und Gebäck
- Mayonnaise
- Fette Fleisch- und Wurstwaren
- Zitrussäfte, wie zum Beispiel Orangen- oder Zitronensaft
- Saure Speisen oder Zutaten wie Essig, Essiggurken oder Mixed
- Alkohol: Vor allem die Säure im Weißwein ist häufiger Auslöser von Refluxbeschwerden
Den Magenverschluss-Muskel in seiner Funktion schwächen können ebenso:
- Schokolade,
- Kaffee,
- Schwarztee,
- und Pfefferminz.
Selbst Kakao kann zum "Übeltäter" werden: Die Inhaltsstoffe von Kakao wirken auf den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen entspannend, sodass er nicht schließt. Besonders abends kann Schokolade leicht zu nächtlichem Sodbrennen führen.
Weniger Fleisch, mehr Vollkorn
Ebenso wird von zu fleischreicher Kost abgeraten. Ratsam bei Problemen mit dem Reflux sind magerer Schinken, Gemüse und Obst. Auch Vollkornbrot, Vollkornteigwaren, Vollreis, Mais und Erdäpfel gehören zu empfehlenswerten Lebensmitteln. Vollkorngetreide und Milchprodukte binden die Magensäure.
Herauszufinden, welche Lebensmittel, man gut und welche man nicht so gut verträgt, benötigt oft etwas Zeit und Geduld. Nicht jeder Betroffene reagiert auf Essiggurken mit Sodbrennen. Wie auch nicht jeder von starken Gewürzen Beschwerden bekommt.
Auch bei Kaffee ist die Verträglichkeit unterschiedlich. Bei manchen Menschen lässt schon Kaffee-Verzicht Sodbrennen verschwinden, bei anderen tut sich da gar nichts. Dritten wiederum hilft ein Umsteigen auf magenfreundlichen Kaffee und vierten schadet Kaffee nur auf leeren Magen. Für Letztere könnte ein gangbarer Weg sein: Den Morgen nicht mit einem Kaffee, sondern mit einer Tasse Tee beginnen und sich erst nach dem Frühstück einen Kaffee gönnen. Denn gerade ein nüchterner Magen reagiert häufig empfindlich auf Bohnenkaffee.
Herauszufinden, welche Lebensmittel, man gut und welche man nicht so gut verträgt, benötigt oft etwas Zeit und Geduld. Nicht jeder Betroffene reagiert auf Essiggurken mit Sodbrennen. Wie auch nicht jeder von starken Gewürzen Beschwerden bekommt.
Hilfreich bei Sodbrennen ist:
- Wasser und magenschonende Tees: Lauwarmes Wasser oder auch ein magenschonender Kräutertee (z.B. Fenchel oder Anis) hilft, die Magensäure zu verdünnen und wieder in den Magen zu spülen. Achtung: Pfefferminztee wirkt sich negativ aus. Auch ist es kontraproduktiv, zu viel zu trinken, da sich dadurch das Volumen im Magen wieder erhöht. Von kohlensäurehaltigen Getränken wird abgeraten.
- Naturjoghurt, Topfen: Vergorene Milchprodukte wie Naturjoghurt oder Topfen können die Säure puffern.
- Kartoffeln und Kartoffelsaft: Sodbrennen kann durch eine gekochte Kartoffel oder den Saft einer Kartoffel gelindert werden, da sie die Magensäure binden.
- Weißbrot, Semmeln, Toast: Auch trockenes Weißbrot kann die Säure binden.
- Haferflocken: Nimmt man ein paar Esslöffel Haferflocken zu sich, können diese die Säure aufnehmen und zurück in den Magen transportieren.
- Nüsse: Auch Nüsse haben einen positiven Effekt, da sie die Magensäure neutralisieren können.
- Karottensaft: Auch ein Glas frisch gepresster Karottensaft hilft bei Akutfällen von Sodbrennen.
- Banane, Apfel: Eine Banane langsam zu essen und gut zu kauen hilft, Beschwerden zu lindern, da die Inhaltsstoffe der Banane die Magensäure binden und die enthaltenen Schleimstoffe dabei unterstützen, die Speiseröhre zu schützen. Ebenso kann ein Viertel oder halber Apfel die Magensäure neutralisieren.
- Sauerkraut, Sauerkrautsaft (roh): Bei Sodbrennen kann es helfen, ein paar Löffel Sauerkraut bzw. Sauerkrautsaft roh zu genießen. Die Magensäure wird dadurch neutralisiert und Beschwerden gelindert.
Gegen Sodbrennen sind viele Hausmittel bekannt. Darunter jedoch auch solche, die nicht wirklich helfen bzw. deren Wirksamkeit nicht ausreichend erwiesen ist, wie z.B. Senf, Honig, Ingwer, Speisenatron.
Mehr zum Thema: Sodbrennen » Was tun bei häufigen Beschwerden?
- Interview mit Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm
- Interview mit Prof. Dr. Martin Riegler
- Schweizerische Vereinigung für Ernährung SGE, Merkblatt 5.8 "Ernährung und Sodbrennen" (13.07.2020)
- Deutsches Ernährungsberatungs- und Informationsnetz/ Sodbrennen (01.04.2025)
- AOK Gesundheitswelt Sachsen-Anhalt: Sodbrennen (01.04.2025)
- Gesundheitsinformation.de: Wie wird Reflux behandelt? (01.04.2025)
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: Sodbrennen – nicht ignorieren, sondern Ernst nehmen! (01.04.2025)