Lepra (Aussatz, Hansen-Krankheit)

Lepra-Patient zeigt Hautveränderungen
Lepra ist eine Infektionskrankheit, die vor allem Haut und Nerven betrifft.
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Lepra ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Dabei wird vor allem das periphere Nervensystem, Haut, Augen sowie die Nasen- und Mundschleimhaut befallen.

Medizinische Expertise

Christian Kos

Dr. Christian Kos

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Alter Platz 31, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
www.hautarzt-klagenfurt.at
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Lange Zeit galt Lepra als hochansteckende, schwere Erkrankung. Heute weiß man: Lepra ist nicht sehr ansteckend und bei frühzeitiger Therapie ist eine vollständige Heilung möglich. Unbehandelt können jedoch dauerhafte Schäden an Haut, Nerven, Gliedmaßen und Augen entstehen.

  • Lepra ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem Haut und Nerven betrifft.
  • Symptome der Lepra sind unter anderem Hautveränderungen und Taubheitsgefühl bis hin zum vollständigen Verlust von Berührungsempfinden.
  • Lepra wird mit einer Kombination aus verschiedenen Antibiotika behandelt.
  • Bei frühzeitiger Therapie ist Lepra heilbar.
Art Infektionskrankheit
Ursachen Bakterium Mycobacterium leprae
Übertragung Tröpfcheninfektion
Symptome Hautveränderungen (Flecken, Knoten), Taubheitsgefühl, Schwäche, Löwengesicht
Behandlung Kombinationstherapie aus verschiedenen Antibiotika

Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae ausgelöst wird, einem Verwandten des Tuberkulose-Bakteriums. Lepra befällt vor allem:

  • das periphere Nervensystem
  • Haut
  • Augen
  • Nasenschleimhaut
  • Mundschleimhaut

Lepra tritt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte und niedrigen hygienischen Standards auf. Die Zahl der Neuinfektionen weltweit ist seit Jahrzehnten deutlich rückläufig und seit einigen Jahren konstant.

Lepra ist in Österreich meldepflichtig.

Die genaue Übertragung von Lepra ist noch nicht vollständig geklärt. Fest steht jedoch, dass für eine Übertragung ein langfristiger Kontakt mit einer infizierten, nicht behandelten Person eine wesentliche Rolle spielt.

Infizierte scheiden den Erreger über Nasensekret oder Hautgeschwüre aus und dieser wird so von Mensch zu Mensch übertragen (Tröpfcheninfektion). Sobald die Behandlung beginnt, ist eine infizierte Person in der Regel nicht mehr ansteckend.

Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit können zwischen einigen Monaten bis zu 20 Jahre vergehen, in der Regel beträgt die Inkubationszeit vier bis acht Jahre.

Die Symptome bei Lepra unterscheiden sich je nach Verlaufsform, Stadium und Schweregrad der Erkrankung.

Unterschieden werden folgende Verlaufsformen:

  • Lepra indeterminata: Lepra indeterminata ist eine sehr leichte Verlaufsform der Erkrankung. Sie äußert sich mit vereinzelten kleinen Hautveränderungen. Bei etwa 75 % der Betroffenen heilen diese Hautläsionen spontan ab.
  • Tuberkuloide Lepra: Die tuberkuloide Lepra ist nur gering ansteckend. Sie befällt vor allem Nerven und Haut, selten auch die Lymphknoten. Im Anfangsstadium kommt es vereinzelt zu schwach pigmentierten Hautläsionen, die berührungsempfindlich sind. Im Verlauf geht zuerst Temperaturempfinden, später Berührungs- und Schmerzempfinden verloren. An den betroffenen Stellen kommt es zu Haarausfall, Haut und periphere Nerven sind knotig verdickt. Beim Fortschreiten der Erkrankung nimmt der Tastsinn weiter ab, bis der Erkrankte nichts mehr spürt. In Folge kann es zu schweren Verletzungen und daraus resultierenden Verstümmelungen kommen. Werden motorische Nerven befallen, kommt es zu Muskelschwäche, Muskelrückbildung und Lähmungserscheinungen.
  • Lepromatöse Lepra: Die lepromatöse Lepra ist die schwerste Form der Erkrankung. Die Bakterien breiten sich über Blutbahn, Nervengewebe, Schleimhäute und das Lymphsystem im ganzen Körper aus. Die Haut ist stark befallen – es kommt zu zahlreichen geschwulstartigen Knoten und Flecken. Der Gefühlsverlust tritt erst im späteren Krankheitsverlauf auf. Häufig kommt es zu Verstümmelungen an Händen, Füßen und Rücken. Die signifikanten Veränderungen des Gesichts werden auch als Löwengesicht (Facies leonina) bezeichnet.
  • Borderline-Verlaufsformen der Lepra: Mischformen von tuberkuloider und lepromatöser Lepra werden als Borderline-Verlaufsformen bezeichnet. Hier können Symptome von beiden Formen auftreten.
Verlaufsform Schweregrad Symptome
Lepra indeterminata sehr leichte Verlaufsform vereinzelt schwach pigmentierte Hautveränderungen
Tuberkuloide Lepra leichte Verlaufsform vereinzelt schwach pigmentierte Hautveränderungen, Nervenschäden stehen im Vordergrund
Lepromatöse Lepra schwere Verlaufsform geschwulstartige Knoten, auch Nasen- und Mundschleimhaut sowie Augen können betroffen sein; im späteren Verlauf kommt es zu Gefühlsverlust, Löwengesicht
Borderline-Verlaufsformen der Lepra Mischformen verschiedene Symptome der unterschiedlichen Verlaufsformen

Bei Verdacht auf eine Infektion mit Lepra ist ein Institut für Infektions- und Tropenmedizin die richtige Anlaufstelle. Nach einer ausführlichen Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) wird die Ärzt:in eine körperliche Untersuchung durchführen und auf die typischen Hautveränderungen und Gefühlsstörungen achten. Wichtig ist auch, ob ein Aufenthalt in einem Lepra-Risikogebiet stattgefunden hat.

Für den Nachweis des Erregers können spezielle, labordiagnostische Untersuchungen (PCR oder Mikroskopie) durchgeführt werden.

Die Therapie von Lepra hängt unter anderem von Verlaufsform und Schweregrad der Erkrankung ab.

  • In der Regel wird eine Kombination verschiedener Antibiotika über einen langen Zeitraum (die WHO empfiehlt eine Therapie über mind. 6 Monate) eingesetzt.
  • Auch eine Wundversorgung ist notwendig.

Für eine vollständige Heilung sind oft mehrere Jahre Behandlung notwendig. Begleitend zur medikamentösen Behandlung hilft eine Bewegungstherapie, Lähmungen zu verhindern.

Der enge Kontakt mit einer infizierten Person sollte vermieden werden. Besteht der Verdacht auf eine Infektion, sollte umgehend eine Ärzt:in aufgesucht werden, damit gegebenenfalls rechtzeitig eine Behandlung eingeleitet werden kann.


Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

13. Februar 2024

Stand der medizinischen Information:

13. Februar 2024


ICD-Code:
  • A30

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