Was wir als Ziehen und Pochen in den Gelenken wahrnehmen, ist eigentlich ein Vorgang im lymphatischen System. Über 100 Lymphknoten verteilen sich über den gesamten Körper, besonders dicht sind sie in den Achselhöhlen, der Leistengegend sowie im Kopf- und Halsbereich angesiedelt. Sie sind bis zu 2 cm groß und mit einer hellgelben Flüssigkeit gefüllt. Ihre Aufgabe: Filterung und Abtransport schädlicher Stoffe. Bei einer Infektion passiert nun Folgendes: Krankheitserreger wie Viren und Bakterien sammeln sich in den Lymphknoten und treffen dort auf weiße Blutkörperchen (Lymphozyten), die der Immunabwehr dienen. Die Lymphozyten vermehren sich und "kämpfen" gegen die eindringenden Krankheitsauslöser. Dabei schwellen die Lymphknoten an und schmerzen.
Was wir als "Gelenkschmerz" wahrnehmen, ist also eigentlich gar kein Schmerz im Gelenk selbst. Das lymphatische System sorgt dafür, dass Viren und Bakterien in den Lymphknoten bekämpft werden. Dadurch, dass diese sich oft in Gelenksnähe befinden, haben wir unspezifische Schmerzen in dieser Gegend. Bei der Immunabwehr sendet der Körper auch Schmerzbotenstoffe aus, um unserem Kopf zu signalisieren, dass etwas nicht stimmt mit uns und wir uns ein bisschen schonen sollten. Gelenks- oder Gliederschmerzen sind also eigentlich Lymphknoten-Schmerzen!
- Stark - unser Immunsystem, M. Manych, G. Vogel, Trias Verlag, 1. Auflage, Stuttgart, 2010