Staphylokokken (Staphylococcus)

Bakterium Staphylococcus aureus auf der Oberfläche von Haut oder Schleimhaut, 3D-Darstellung
Staphylokokken sind unbewegliche, kugelförmige Bakterien und kommen auf der Haut und Schleimhaut vor.
© Kateryna Kon / Shutterstock.com
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Staphylokokken sind Bakterien, die auf der Haut vorkommen. Bestimmte Arten von Staphylokokken, insbesondere Staphylococcus aureus, können schwere Infektionen auslösen.

Medizinische Expertise

Marton Széll

OA Dr. Marton Széll

Facharzt für Infektiologie und Tropenmedizin
Am Heumarkt 3/1/11, 1030 Wien
www.dietropenordination.at
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Inhaltsverzeichnis

Es gibt zahlreiche Arten von Staphylokokken. Während die einen keine Krankheiten verursachen, können andere wiederum schwere Infektionen hervorrufen. Das Bakterium Staphylococcus aureus ist die gefährlichste der vielen Staphylokokkenarten. Erfahren Sie hier mehr zu Staphylocuccus aureus.

  • Es gibt gefährliche und ungefährliche Arten von Staphylokokken.
  • Für den Menschen ist besonders Staphylococcus aureus von Bedeutung, da er schwere Erkrankungen wie Blutvergiftung und Lungenentzündung auslösen kann.
  • Infektionen mit Staphylococcus aureus werden in der Regel antibiotisch behandelt.
  • Das Bakterium kann allerdings resistent gegen einige Antibiotika sein.
  • Um einer Infektion mit Staphylococcus aureus vorzubeugen, sind Hygienemaßnahmen wichtig.
Art Bakterium
Übertragung Hautkontakt, über kontaminierte Gegenstände
Erkrankungen u.a. Hautinfektionen, Lungenentzündung, Blutvergiftung, Knocheninfektionen
Diagnose bakteriologische Untersuchung
Behandlung Antibiotisch oder operativ

Staphylokokken sind unbewegliche, kugelförmige Bakterien, die auf der Haut und Schleimhaut von Menschen und Tieren vorkommen. Bei etwa 30 % der gesunden Erwachsenen ist Staphylocuccus aureus in der Nase und bei etwa 20 % auf der Haut nachweisbar.

Für gesunde Menschen sind die meisten Staphylokokkenarten in der Regel ungefährlich. Staphylococcus aureus kann jedoch bei allen Menschen schwerwiegende Infektionen auslösen wie z.B. Lungenentzündung (Pneumonie), Blutvergiftung (Sepsis) und eitrige Hautausschläge.

Die häufigsten Staphylokokkenarten sind:

  • Staphylococcus aureus
  • Staphylococcus epidermidis

Staphylococcus aureus
Diese Bakterien sind häufig auf der Haut zu finden. Manche Stämme von Staphylococcus aureus sind in der Lage Giftstoffe zu produzieren, die unter anderem lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen können. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen:

  • eitrige Hautinfektionen
  • Fremdkörperinfektionen
  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Knocheninfektionen
  • Gelenkentzündungen
  • Abszesse in Nieren, Zentralnervensystem (ZNS) und auf der Haut
  • Toxin-vermittelte Erkrankungen: Lyell-Syndrom, Toxisches Schocksyndrom (TSS) und Lebensmittelvergiftung

Staphylococcus epidermidis
Staphylococcus epidermidis ist in der Regel für gesunde Menschen ungefährlich. Bei Hautverletzungen können die Bakterien aber in tiefere Hautschichten eindringen und Infektionen wie zum Beispiel Wundinfektionen, Endokarditis und andere Entzündungen verursachen. 

Die Übertragung von Staphylococcus aureus erfolgt meist von Mensch zu Mensch über Hautkontakt oder über kontaminierte Gegenstände wie Türklinken oder Fahrstuhlknöpfe. Auch beim Niesen oder Husten (Tröpfcheninfektion) ist eine Übertragung möglich. Ebenso kann eine Infektion über medizinische Instrumente wie Venenkanülen oder Venenkatheter vorkommen. Eine Ansteckung kann außerdem über kontaminierte Lebensmittel erfolgen. 

Übertragungswege im Überblick:

  • durch Hautkontakt (vor allem über Hautwunden)
  • über Alltagsgegenstände oder medizinische Instrumente
  • Kontakt mit Tieren, die das Bakterium tragen (v.a. Strichkanal bei Kühen)
  • kontaminierte Lebensmittel, die berührt oder verzehrt werden
Infektion der Haut:
  • eitrige Hautveränderungen in Form von Blasen, Abszessen, Rötungen und Schwellungen
Bei Infektionen anderer Körperstellen:

Unterschiedliche Symptome können auftreten:

  • Lungenentzündung (Pneumonie): hohes Fieber, Kurzatmigkeit, Husten
  • Blutvergiftung (Sepsis): hohes Fieber, septischer Schock
  • Herzklappeninfektion (Endokarditis): Fieber, Atemnot
  • Knocheninfektion (Osteomyelitis): Fieber, Knochenschmerzen, Rötung und Schwellung der Haut über dem betroffenen Knochen
Infektion durch kontaminierte Lebensmittel:
  • plötzlich einsetzende Übelkeit
  • Erbrechen
  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Durchfall

 

Infektionen der Haut mit Staphylococcus aureus werden meist aufgrund ihrer Erscheinungsform diagnostiziert (Blickdiagnose). Sie können aber auch durch eine bakteriologische Untersuchung nachgewiesen werden. Dafür wird mittels eines Tupfers eine Probe der betroffenen Stelle entnommen (Tupferprobe).

Bei systemischen Infektionen (Infektionen, die den ganzen Körper betreffen) wird in der Regel eine Kultur von Blut und infizierten Körperflüssigkeiten angelegt, um die Bakterien nachzuweisen.

Bei einer Lebensmittelvergiftung können die Staphylokokken selbst oft nicht nachgewiesen werden. Stattdessen erfolgt der Nachweis der von den Staphylokokken gebildeten Giftstoffe (Enterotoxine).

Die Probe wird anschließend labordiagnostisch untersucht und der jeweilige Bakterientyp genau bestimmt.

Staphylokokken-Infektionen werden in der Regel mit Antibiotika behandelt – Mittel der Wahl bei einer Infektion mit Staphylococcus aureus sind üblicherweise Betalaktam-Antibiotika. Es kommen jedoch auch Resistenzen vor, weshalb auf sogenannte Reserveantibiotika zurückgegriffen werden muss.

Infektionen kleinerer Wunden werden lokal mit antibiotischen Salben oder Gels behandelt. Bei größeren oder hartnäckigen Infektionen ist oft ein orales Antibiotikum in Form von Tabletten oder Säften notwendig. Eine Antibiotika-Therapie kann auch in Form einer Infusion erfolgen. 

Liegt eine Knocheninfektionen vor, muss diese häufig operativ behandelt werden. Bei der Operation wird das infizierte Knochengewebe entfernt. 

Ein Abszess (Eiteransammlung) wird meist von der Ärzt:in eröffnet, sodass die eitrige Flüssigkeit abfließen kann.

Eine Infektion mit Staphylokokken durch kontaminierte Lebensmittel muss meist nicht behandelt werden. Die Erkrankung ist in den meisten Fällen nach 8-24 Stunden überstanden. Wichtig ist, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. 

Um einer Infektion mit Staphylococcus aureus vorzubeugen, ist es wichtig, auf ausreichend Hygiene zu achten. Dazu zählen folgende Hygieneregeln:

  • gründliches und regelmäßiges Händewaschen
  • Türgriffe, Lichtschalte, Smartphones, Küchenoberflächen etc. regelmäßig reinigen
  • Handtücher und Bettbezüge regelmäßig wechseln und bei mind. 60 °C waschen
  • gekochte Mahlzeiten nicht länger als zwei Stunden bei Raumtemperatur stehen lassen
  • leicht verderbliche Lebensmittel wie Milch- und Fleischprodukte gekühlt lagern

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

22. Mai 2024

Stand der medizinischen Information:

23. Mai 2024


ICD-Codes:
  • B95.6
  • B95.7

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