Die Leber

Abbildung der Leber
Die Leber entgiftet den Körper
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Die Leber ist mit rund 1,5 kg das größte innere Organ des Menschen und liegt im rechten Oberbauch, gleich unter dem Zwerchfell und in unmittelbarer Nähe zum Rippenbogen.

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Sie hat viele Aufgaben: so dient sie unter anderem der Entgiftung, beispielsweise von Alkohol. Andere Funktionen sind die Produktion von Gallenflüssigkeit oder die Produktion von Eiweißen, die für die Blutgerinnung und das Abwehrsystem wichtig sind. Sie spielt auch eine zentrale Rolle im Fettstoffwechsel. Eine häufige Erkrankung der Leber ist die Fettleber. Hierbei kommt es zur Einlagerung von Fett in die Leberzellen, hervorgerufen durch Ernährung, bestimmte Medikamente, einen übermäßigen Alkoholkonsum, Diabetes mellitus oder andere Ursachen. Die Therapie besteht in der Behebung der auslösenden Ursache sowie in einer Gewichtsreduktion und regelmäßiger Bewegung.

  • Die Leber ist das größte innere Organ des Menschen.
  • Sie nimmt bei vielen Aufgaben des menschlichen Körpers eine wesentliche Rolle ein, unter anderem bei der Entgiftung und im Fettstoffwechsel.
  • Zu den häufigsten Lebererkrankungen zählen Hepatitis, Fettleber und Lebertumoren.
  • Erste Symptome eines Leberschadens können ein allgemeines Krankheitsgefühl, heller Stuhl und eine Gelbfärbung der Haut unter den Augen sein.
  • Eine gesunde Ernährung und ein weitgehender Verzicht auf Alkohol sind die wichtigsten Faktoren, um das Risiko einer Lebererkrankung zu senken.

Über die Pfortader wird der Leber das nährstoffreiche Blut aus dem Darm zugeführt. Aus dem Blut werden sowohl Nährstoffe als auch Medikamente und Giftstoffe aufgenommen, letztere werden unschädlich gemacht bzw. abgebaut.

Die Leber unterteilt sich in 2 Lappen: den linken und den rechten Leberlappen. Der rechte Lappen ist größer. Durch die unmittelbare Nähe und eine Befestigung am Zwerchfell bewegt sich die Leber bei der Atembewegung mit. Der linke Leberlappen ragt bis in die Mitte des Oberbauchs. Die Leber ist von einer Bindegewebskapsel überzogen, in der Nervenfasern verlaufen. Die Leber selbst ist zwar nicht schmerzempfindlich, die Bindegewebskapsel jedoch schon.

Entgiftung

Die Leber nimmt eine wichtige Rolle in der Entgiftung des Körpers ein. Fremdstoffe und giftige Stoffe können umgewandelt und abgebaut werden. Diese können dann über den Harn oder die Galle ausgeschieden werden. Ein Beispiel ist etwa der Abbau des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin in Bilirubin, das dann über das Gallengangsystem ausgeschieden werden kann. Dieser Stoff ist hauptverantwortlich für die Farbe des Stuhls. Entfällt die entgiftende Funktion der Leber durch eine Schädigung oder Erkrankung der Leber, kann sich Bilirubin im Körper ansammeln, was zu einer Gelbfärbung der Haut und Augen führt.

Produktion von Eiweißstoffen

Die Leber ist für die Produktion von einer Vielzahl von Eiweißstoffen zuständig. Hierzu zählen etwa Blutgerinnungsfaktoren, Eiweiße für das Abwehrsystem (Komplementsystem), Akute-Phase-Proteine, wie etwa CRP, das im Rahmen einer Entzündung stark ansteigen kann und den Körper bei der Abwehr unterstützt, oder auch das Transportprotein Albumin.

Stoffwechselregulation

Die Leber spielt eine wichtige Rolle im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Sie nimmt Glucose aus dem Blut auf und kann diese auch speichern, falls gerade kein Bedarf an Glucose besteht. Die Leber kann auch Nahrungsfette aufnehmen und in Speicherfett umwandeln oder als Energielieferant verwenden. Außerdem kann sie aus Fetten das Grundgerüst für bestimmte Hormone oder Cholesterin herstellen.

Produktion von Gallenflüssigkeit

Die Leber produziert täglich bis zu 600 ml Gallenflüssigkeit, die der Verdauung von Fetten dient.

Abbau und Aktivierung von Hormonen

Sexualhormone (Östrogen, Testosteron), Wachstumshormone (IGF-1), aber auch Insulin und Glukagon werden in der Leber abgebaut. Andererseits werden etwa Schilddrüsenhormone oder Vitamin D in der Leber aktiviert.

Da die Leber eine sehr zentrale Rolle in vielen Körperfunktionen einnimmt, kann sich eine Schädigung oder Erkrankung der Leber sehr unterschiedlich auswirken.

Häufige Symptome bei Lebererkrankungen sind:

  • Allgemeines Krankheitsgefühl, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Gelbfärbung der Haut (Ikterus) und der Augen
  • Heller Stuhl, dunkler Urin
  • Wassereinlagerungen im Körper, vor allem in den Beinen und im Bauchbereich
  • Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie)
  • Juckreiz am ganzen Körper
  • Bestimmte Hautzeichnungen (Spider-Naevi, Teleangiektasien)
  • Blutbildveränderungen

Das Endstadium jeder Lebererkrankung bildet dann häufig eine Leberzirrhose. Dieses Stadium gilt als irreversibel, da es bereits zu einem großen Absterben von Leberzellen gekommen ist, die sich zum großen Teil zwar wieder neu gebildet haben, jedoch meistens zu Narbenbildung und knotigen Veränderungen geführt haben.

Akute Hepatitis

Eine akute Hepatitis tritt innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen auf. Es besteht keine Vorerkrankung der Leber. Meistens ist eine Vireninfektion der Auslöser (Hepatitisviren A-E, Herpes-Simplex-Virus, Zytomegalie- Virus, Epstein-Barr-Virus, Adenoviren).

  • Akute Hepatitis A: wird fast ausschließlich durch schlechte hygienische Verhältnisse übertragen (fäkal-oral). In den Tropen erfolgt eine Ansteckung oftmals über die Nahrung. Als Prävention sollte Obst oder Gemüse gewaschen, geschält oder gekocht werden. Es steht eine Schutzimpfung zur Verfügung. Hepatitis A heilt meistens nach ein paar Wochen von allein ab und verläuft so gut wie nie chronisch.
  • Akute Hepatitis B: wird über Blut oder andere Körperflüssigkeiten (bei Sexualkontakt) übertragen. Hepatitis B wird meistens chronisch und mit fortschreitender Krankheitsdauer nimmt die Leber immer mehr Schaden. Dies kann bis zum Leberversagen, zur Leberzirrhose oder zur Bildung von einem Lebertumor im späten Stadium führen. Mithilfe von Medikamenten kann der Verlauf zwar aufgehalten, jedoch nicht vollständig geheilt werden. Zur Prävention gibt es eine Schutzimpfung, die die Ansteckung verhindern kann. Vor allem Personal im Krankenhaus sollte sich impfen lassen, da auch eine Ansteckung über Nadelstichverletzungen erfolgen kann.
  • Akute Hepatitis C: wird meistens über Nadelstichverletzungen oder intravenösen Drogenkonsum übertragen. Eine Übertragung durch sexuellen Kontakt ist eher selten. Auch die Hepatitis-C-Infektion wird in den meisten Fällen chronisch, sodass das gleiche Spätrisiko wie bei der Hepatitis B gilt. Es gibt jedoch keine Schutzimpfung.

Chronische Hepatitis

Von einer chronischen Hepatitis spricht man, wenn die Leberschädigung für mindestens 6 Monate besteht. Die Schädigung wird anhand der Leberlaborwerte gemessen. Die häufigsten Ursachen für eine chronische Hepatitis sind Alkohol- oder Medikamentenabusus, Virusinfektionen (chronische Hepatitis A-D), Stoffwechselerkrankungen, Lebergefäßerkrankungen oder eine Autoimmunhepatitis.


Hepatitis B gehört zu den häufigsten Infektionen weltweit.

Fettleber

In den Industriestaaten ist die Fettleber (Steatosis hepatis) die häufigste Lebererkrankung. Die Ursachen sind:

  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Metabolisches Syndrom: Übergewicht, Diabetes mellitus, Bluthochdruck (Hypertonie), erhöhte Blutfettwerte
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Bestimmte Medikamente

Meistens zeigt die Fettleber keine Symptome, lediglich ein leichtes Druckgefühl im rechten Oberbauch oder Abgeschlagenheit kann sich bemerkbar machen. Besteht über längere Zeit eine Fettleber, kann sich daraus eine Leberzirrhose bilden.

Alkoholinduzierte Leberschädigung

Die Leberschädigung infolge eines vermehrten Alkoholkonsums ist ebenfalls eine sehr häufige Erkrankung. Bei Männern genügt schon eine tägliche Dosis von 60 g Alkohol, bei Frauen von 30 g Alkohol über einen längeren Zeitraum. Dies entspricht in etwa 0,6 bzw. 0,3 l Wein oder 1,5 bzw. 0,75 l Bier.


Alkohol wird über die Leber abgebaut. Mit einem erhöhten Alkoholkonsum kann die Leber deshalb zum Teil nicht umgehen und es entstehen vermehrt toxische Stoffe, die die Leber schädigen können. Die Folgen sind eine Fettleber, sowie entzündliche Bereiche in der Leber und später eine beginnende Fibrose und Leberzirrhose.

Lebertumor

Der Lebertumor, auch hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt, entsteht meistens infolge einer langjährigen Hepatitis-B- oder Hepatitis C-Infektion, oder einer Leberzirrhose. Die Symptome sind sehr uncharakteristisch und reichen von Oberbauchschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, Fieber bis hin zu Aszites oder Ikterus. Eine genaue Diagnose liefern der Ultraschall, sowie bestimmte Laborwerte und Tumormarker. Die Prognose hängt vom jeweiligen Stadium ab, in dem die Erkrankung entdeckt wird. In einem frühen Stadium, in dem der Tumor noch klein ist und eine vollständige operative Entfernung möglich ist, bestehen gute Chancen auf eine Heilung, wohingegen die Heilungswahrscheinlichkeit mit der zunehmenden Größe und Metastasierung des Tumors abnimmt.

Die Risikofaktoren hängen von der jeweiligen Lebererkrankung ab. Um Hepatitis A und Hepatitis B zu vermeiden, sollte man sich impfen lassen. Das Risiko für Hepatitis A lässt sich in gefährdeten Gebieten, etwa in tropischen Ländern, durch bestimmte Hygienemaßnahmen verringern. Rohes Obst und Gemüse sollte geschält gegessen werden oder gekocht werden.


Weitere Risikofaktoren, die zu einer Schädigung der Leber führen, sind Alkohol und der Gebrauch von bestimmten Medikamenten, etwa Paracetamol. Auch eine sehr fettreiche Ernährung, sowie wenig Bewegung und Sport kann das Risiko für eine Fettleber erhöhen.

Die Gesundheit der Leber lässt sich gut durch den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln positiv beeinflussen.

Hierzu zählen:

  • ausgewogene Ernährung mit wenig Fleischanteil
  • Fisch bzw. Nahrungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren
  • Kaffee

Weniger oft sollten hingegen folgende Lebensmittel verzehrt werden:

  • Paniertes, Frittiertes
  • Alkohol
  • Weißmehlprodukte
  • Fertiggerichte
  • Stark zuckerhaltige Speisen und Getränke
  • Fruchtzucker

Auch Bewegung wirkt sich positiv auf die Leber aus, da die Durchblutung und der Stoffwechsel angeregt werden. Gegen Hepatitis A und B gibt es Schutzimpfungen, die eine Ansteckung verhindern.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

3. April 2023

Erstellt am:

19. November 2014

Stand der medizinischen Information:

3. August 2020

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