Geschlossene oder enge Räumlichkeiten oder Situationen ohne Ausweg stellen für Personen mit Klaustrophobie eine besondere Herausforderung dar. Herzrasen, Schweißausbrüche und Zittern sind mögliche Symptome der Klaustrophobie. Etwa 15% der Österreicher:innen sind von einer Angststörung betroffen, darunter auch Klaustrophobie. Typisch ist die Vermeidungstaktik, das bedeutet, dass Betroffene versuchen, beengende Situationen oder fensterlose Räume zu meiden. Klaustrophobie kann in der Regel erfolgreich behandelt werden. Durch eine Therapie kann die Lebensqualität gesteigert werden.
Zusammenfassung
- Personen mit Klaustrophobie verspüren eine ausgeprägte, oftmals unverhältnismäßige Angst vor Situationen, die mit engen oder geschlossenen Räumen verbunden sind.
- Umgangssprachlich wird Klaustrophobie oft auch als "Platzangst" bezeichnet, was jedoch nicht ganz korrekt ist. Platzangst ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Agoraphobie.
- Die Symptome äußern sich unterschiedlich, u.a. Schweißausbrüche oder Übelkeit bis hin zur Panikattacke.
- Die Auslöser sind vielfältig, reichen von Erlebnissen bis hin zu neurobiologischen Faktoren. Nicht immer liegt der Klaustrophobie allerdings eine Ursache zugrunde.
- Spezifische Medikamente gegen Klaustrophobie gibt es nicht. Es ist ratsam, sich mit der Angststörung auseinanderzusetzen, u.a. im Rahmen einer Psychotherapie. Je früher Klaustrophobie behandelt wird, desto besser ist der Heilungserfolg.
Klaustrophobie im Überblick
| Art | spezifische (isolierte) Phobie, Angststörung (ICD-10) |
|---|---|
| Ursache | u.a. Erlebnis, Trauma, genetische Neigung |
| Symptome | u.a. Herzrasen, Schwindel, Schweißausbruch, Übelkeit, Zittern, Vermeidungsverhalten, Panikattacke |
| Diagnose | Therapeutisches Gespräch gemäß DSM-5 |
| Therapie | u.a. Psychotherapie, Erlernen von Entspannungstechniken und Strategien zur Angstbewältigung, Konfrontationstherapie, Selbsthilfegruppe |
FAQ (Häufige Fragen)
Was ist der Unterschied zwischen Klaustrophobie und Platzangst?
Fühlt sich eine Person in engen Räumen nicht wohl, wird häufig umgangssprachlich von Platzangst (Agoraphobie) gesprochen. Von der Klaustrophobie ist die Agoraphobie jedoch zu unterscheiden:
Klaustrophobie:
- Angst vor engen, geschlossenen Räumen
- Aufzug, U-Bahn, Flugzeug, MRT, kleine Räume
- Angst davor, eingesperrt zu sein, nicht rauskommen zu können
- "Zu eng, zu wenig Raum"
Agoraphobie:
- Angst vor Situationen, aus denen man schwer entkommen könnte oder keine Hilfe bekäme
- Weite Plätze, Menschenmengen, öffentliche Verkehrsmittel, Warteschlangen
- Oft auch Angst, allein das Haus zu verlassen
- Kern: "Wenn mir hier was passiert (z.B. Panikattacke), komme ich nicht schnell genug weg oder bekomme keine Hilfe"
Was passiert, wenn man Klaustrophobie hat?
Betroffene erleben Angst in unterschiedlichem Ausmaß. Manche fühlen sich in betreffenden Situationen lediglich unwohl, andere hingegen erleiden eine Panikattacke oder führen ein eingeschränktes Leben.
Wie überwindet man Klaustrophobie?
Eine Therapie lohnt sich jedenfalls, da sie in der Regel erfolgreich verläuft. Welche Behandlung sinnvoll ist, ist u.a. von den Wünschen und Vorstellungen des Betroffenen, dem Schweregrad und dem Ausmaß der Phobie abhängig.
In Frage kommen:
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Expositionstherapie bzw. Konfrontationstherapie
- Bei Bedarf Medikamente zur Behandlung von Angstzuständen
- Beruhigende Präparate (z.B. Baldrian, Lavendel), die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind
- Weitere bzw. ergänzende Behandlungsmöglichkeiten z.B. Selbsthilfegruppen, Entspannungs- und Atemtechniken, Sport
Bei Klaustrophobie handelt es sich um eine spezifische Angststörung. Bei einer spezifischen bzw. isolierten Phobie ist die Angst auf eine bestimmte Situation beschränkt. Im Falle der Klaustrophobie entwickeln Betroffene eine übermäßige Furcht vor engen oder geschlossenen Räumen und vor dem realen oder subjektiv wahrgenommenen Eingesperrt-Sein.
Hierzu zählen u.a.:
- schmale Gänge und fensterlose Räume,
- Umkleidekabinen,
- Aufzüge,
- öffentliche Verkehrsmittel,
- Tunnel,
- überfüllte Orte,
- MRT-Geräte oder andere Orte und Situationen ohne Fluchtmöglichkeit.
In der ICD-10, der internationalen Klassifikation der Krankheiten, wird Klaustrophobie als Subtyp der Phobien gelistet. Klaustrophobie ist weit verbreitet. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer hoch ist.
Betroffene erleben die Angst allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Manche fühlen sich in betreffenden Situationen lediglich unwohl, andere hingegen erleiden eine Panikattacke oder führen ein eingeschränktes Leben.
Fühlt sich eine Person in engen Räumen nicht wohl, wird häufig umgangssprachlich, wie auch bei der Agoraphobie, von Platzangst gesprochen. Von der Klaustrophobie ist die Agoraphobie jedoch zu unterscheiden:
| Klaustrophobie: |
|
|---|---|
| Agoraphobie: |
|
Das Verwirrende: Bei Agoraphobie können auch enge Räume Angst machen (z.B. U-Bahn) – aber nicht, weil sie eng sind, sondern weil man dort "gefangen" ist und bei einer Panikattacke nicht schnell rauskäme.
Die Ursachen sind vielfältig und individuell verschieden. Auslöser können u.a. sein:
- Neurobiologische Faktoren: Ungleichgewicht von regulierenden Botenstoffen (Neurotransmittern)
- Traumatische Ereignisse
- Negative Erlebnisse und Erfahrungen, u.a. in der Kindheit (z.B. Eingesperrt-sein)
- Genetische oder persönliche Neigung zu einer Angststörung oder hohe Ängstlichkeit
- Psychische Belastungen, u.a. Stress, Leistungsdruck
- Negative Berichterstattung, Soziale Medien
Nicht immer gibt es allerdings eine eindeutige Ursache.
Die Klaustrophobie äußert sich auf unterschiedliche Art und Weise. Ausprägung, Häufigkeit und Schwere der Beschwerden sind dabei individuell verschieden.
Folgende Symptome und Anzeichen können bei einer Klaustrophobie u.a. auftreten:
- Fluchtverhalten
- Herzrasen
- Schweißausbruch, Schwitzen
- Nervosität
- schnelle Atmung, Hyperventilation
- Zittern
- Schwindel
- sporadische oder dauerhafte Übelkeit
- Bauchweh
- Panikattacke
- Todesangst
Charakteristisch ist, dass die Beschwerden einer tatsächlichen Gefahr unverhältnismäßig gegenüberstehen.
Menschen mit Klaustrophobie versuchen die betreffenden Situationen weitgehend zu vermeiden, was in ausgeprägteren Fällen auch zu massiven Einschränkungen im Alltag und zu sozialem Rückzug führen kann.
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Erste Anlaufstelle ist die Hausärzt:in oder auch bei jüngeren Betroffenen die Kinder- und Jugendärzt:in. Diese kann nach einem ausführliches Ärzt:in-Patient:in-Gespräch (Anamnese) an eine Psychotherapeut:in oder eine Ärzt:in, der auf die Behandlung spezifischer Phobien spezialisiert ist, verweisen. Durch gezielte Gespräche und anhand spezieller Fragebögen wird eine Diagnose erstellt, woraufhin ein individueller Behandlungsfahrplan entwickelt werden kann.
Folgende Fragen können u.a. als Orientierung dienen:
- Wann, in welchen Situationen und welchem Ausmaß kommt das Unwohlsein auf?
- Wie fühlt sich die Angst an?
- Wie sehr schränkt es Sie im Alltag ein?
Die Diagnose erfolgt im Rahmen therapeutischer Gespräche und orientiert sich entlang diagnostischer Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-5-TR).
Da die Angststörung Alltag und Sozialleben einschränken kann, lohnt sich eine Therapie jedenfalls, die in der Regel auch erfolgreich verläuft. Die Therapie sollte stets unter professioneller und qualifizierter Anleitung und Begleitung erfolgen.
Welche Behandlung sinnvoll ist, ist u.a. von den Wünschen und Vorstellungen des Betroffenen, dem Schweregrad und dem Ausmaß der Phobie abhängig.
Kognitive Verhaltenstherapie
In der Regel gilt die kognitive Verhaltenstherapie in der Behandlung der Klaustrophobie als wirksam. Das Ziel ist, negative Gedankenspiralen und Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern.
Expositionstherapie bzw. Konfrontationstherapie
Ergänzt werden kann auch die Expositionstherapie, bei der Betroffene unter Anleitung und in Begleitung der Psychotherapeut:in mit den gefürchteten Situationen konfrontiert werden. Auch kann virtuelle Realität hinzugezogen werden, denn durch die Konfrontation in virtuellen Begebenheiten können Betroffene in einem gefühlt sicheren Rahmen erkennen, dass die Situation nicht so schlimm ist, wie sie befürchtet hatten und sich schrittweise herantasten.
Medikamente
Arzneimittel, die speziell gegen Klaustrophobie helfen, gibt es nicht. Allerdings können in einzelnen Fällen Medikamente zur Behandlung von Angstzuständen helfen (z.B. Benzodiazepine – sie sollten aber wirklich nur im Bedarfsfall gegeben werden).
Beruhigende Präparate (z.B. Baldrian, Lavendel), die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, können helfen, die Situation zu bewältigen.
Weitere bzw. ergänzende Behandlungsmöglichkeiten
Ergänzende Maßnahmen in der Bewältigung der Klaustrophobie können u.a. sein:
- Besuch einer Selbsthilfegruppe für den Austausch mit Gleichgesinnten
- Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken
- Sport
Mehr zum Thema: Angststörungen bei Kindern » Was können Eltern tun?
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Klaustrophobie (letzter Zugriff: 27. November 2025)
- AMBOSS: Angststörungen (27. November 2025)
- AWMF online: S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen (27.11.2025)
- MSD Manual: Spezifische Phobien (27.11.2025)
- Phobius Phobiezentrum: Angst vor engen Räumen (Klaustrophobie) (27.11.2025)
- Phobieambulanz: Klaustrophobie – Cleithrophobie (27.11.2025)