Rezidivierende orale Aphten (Aphthen, Bläschen im Mund)

Aphten auf Innenseite von Lippe
Ein schwaches Immunsystem und Stress können Gründe für ein häufiges Auftreten von Aphten sein.
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Aphten sind plötzlich auftretende, schmerzhafte und nicht ansteckende Schleimhautgeschwüre in der Mundhöhle.

Medizinische Expertise

Michael Edelmayer

Univ.-Ass. Ing. DDr. Michael Edelmayer

Facharzt für orale Chirurgie
Weintraubengasse 26-28, 1010 Wien
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Warum manche Menschen häufiger an Aphten leiden und andere dagegen gar nicht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Rezidivierende, also wiederkehrende Aphthen, zählen zu den häufigsten Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut.

  • Aphten sind Entzündungen der Mundschleimhaut.
  • Sie können einzeln oder vermehrt auftreten.
  • Aphten bereiten beim Essen, Trinken und Sprechen Schmerzen.
  • Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente lindern die Symptome.
  • Eine ursächliche Behandlung von Aphten gibt es nicht.
  • Treten Aphten immer wieder auf, spricht man von chronisch-rezidivierenden Aphten.
Art Entzündung
Ursache meist unbekannt
Ansteckung nicht ansteckend
Symptome schmerzhafte Geschwüre auf der Mundschleimhaut
Behandlung symptomatisch mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten

Bei oralen Aphten handelt es sich um plötzlich auftretende Entzündungen im Mundraum in Form von Geschwüren, also Defekten in den Schichten der Mundschleimhaut. Aphten können im gesamten Mundraum auftreten. Mögliche betroffene Stellen sind unter anderem:

  • Zahnfleisch
  • Zunge
  • Lippen
  • Wangeninnenseiten
  • Gaumen- oder Rachebereich

Selten sind auch andere Schleimhäute, z. B. im Genitalbereich, betroffen.

Aphten sind rundlich und haben einen gelblichen bis grauweißen Belag, meist mit rötlich-entzündlichem Rand, und haben einen Durchmesser von einem Millimeter bis zu mehreren Zentimetern. Sie sind meist sehr schmerzhaft, aber in der Regel harmlos. Aphten heilen innerhalb von ein bis drei Wochen von selbst wieder ab.

Aphten können einmalig, aber auch immer wiederkehrend auftreten. In diesem Fall spricht man von chronisch-rezidivierenden oralen Aphten. Je nach Größe und Häufigkeit unterscheidet man hauptsächlich zwischen drei Formen:

Minor-Typ Major-Typ herpetiforme Aphten
Häufigkeit häufigste Form weniger häufig selten
Anzahl bis zu vier Aphten max. zwei Aphten gleichzeitig 50 bis über 100 Aphten
Größe 5 – 10 mm größer als 1 cm 1 – 3 mm
Lokalisation häufig an Lippen- und Wangenschleimhaut, selten an Gaumen oder Zahnfleisch gesamte Mundhöhle oder Zunge gesamter Mund-Rachenraum
Abheilung innerhalb von ein bis zwei Wochen; ohne Narbenbildung mehrere Wochen; meist bleibt eine Narbe zurück innerhalb von zwei Wochen

Warum manche Menschen immer wieder Aphten bekommen und andere nicht, ist bis heute nicht genau geklärt. Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, darunter:

  • schwaches Immunsystem
  • Herpesviren
  • Stress
  • genetisch bedingte Neigung
  • mechanische Reizung durch Prothesen, Zahnspangen oder spitze Zahnkanten
  • Vitaminmangel

Aphten können aber auch in Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Morbus Behçet, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und HIV-Infektionen.

Bei Aphten kommt es zu einen Millimeter bis mehrere Zentimeter großen, schmerzhaften Geschwüren in der Mundhöhle. Je nach Lokalisation bereiten sie beim Essen, Trinken und Sprechen erhebliche Schmerzen. Wie stark die Schmerzen sind, ist individuell verschieden.

Kommen Aphten wenige Male im Jahr vor, entspricht dies dem Normalzustand wie ihn viele Menschen erleben. Wiederholen sich Aphten über einen längeren Zeitraum mehrmals im Monat, oder kommt es zu keiner Phase ohne Aphten, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Ansprechpartner bei Verdacht auf Aphten sind Hausärzt:in sowie Haut- und Zahnärzt:in. In der Regel ist eine körperliche Untersuchung ausreichend, um die Diagnose Aphten zu stellen.

Bei besonders großen oder immer wiederkehrenden Aphten sollte ein möglicher Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung ausgeschlossen werden. Dafür können weitere Untersuchungen nötig sein.

Bei der Behandlung von Aphten geht es vor allem darum, die Symptome mittels schmerzstillender und entzündungshemmender Medikamente zu lindern. Zum Einsatz kommen unter anderem Mundspülungen, Salben, Gels, Sprays oder Tinkturen, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden, sowie schmerzstillende Medikamente zum Einnehmen.

  • Verzichten Sie während der akuten Phase auf Lebensmittel, die die Schleimhäute reizen wie z. B. harte Lebensmittel sowie scharfe, salzige oder saure Speisen. Greifen Sie vermehrt zu kalten Speisen.
  • Spülen Sie nach dem Essen den Mund aus.
  • Achten Sie auch während der akuten Phase auf eine gute Mundhygiene und reinigen Sie Ihre Zähne gründlich. Eine weiche Zahnbürste schützt vor Verletzungen.
  • Achten Sie außerdem auf die Inhaltsstoffe von Mundpflegeprodukten: alkoholhaltige Mundspülungen, sowie Zahnpaste mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat können die Beschwerden verstärken.

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

31. Januar 2023

Stand der medizinischen Information:

31. Januar 2023


ICD-Code:
  • K12.0

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