Impfung

Frau wird geimpft.
Impfungen schützen vor vielen Infektionskrankheiten. Eine hohe Durchimpfungsrate vermindert Krankheitsrisiken.
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Eine Impfung kann vor Infektionskrankheiten wie COVID-19, FSME, Tetanus, Hepatitis B oder Influenza schützen bzw. den Krankheitsverlauf wesentlich mildern.

Medizinische Expertise

Christa Wenkoff

Mag.a pharm. Christa Wenkoff

Apothekerin
Landstraßer Hauptstraße 171, 1030 Wien
www.paulus-apotheke.at
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Spezielle Impfstoffe helfen dem Immunsystem, eine Infektion abzuwehren. Neuere Impfungen, zum Beispiel gegen HPV, bewahren sogar vor einigen Arten der sexuell übertragbaren Humanen Papilloma-Viren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Im österreichischen Impfplan sind alle empfohlenen Impfungen und die notwendigen Impfintervalle zu finden. Die Empfehlungen bezüglich COVID-19 werden zum aktuellen Zeitpunkt separat behandelt, um kurzfristige Änderungen besser abbilden zu können.

  • Impfstoffe helfen dem Immunsystem, effektive Abwehrreaktionen gegen Infektionskrankheiten zu entwickeln.
  • Im Rahmen einer Impfung werden dem Patienten abgeschwächte Krankheitserreger (Lebendimpfstoff) oder Teile von toten Erregern (Totimpfstoff) injiziert.
  • Effektive und sichere Impfstoffe gibt es unter anderem gegen FSME, Masern, Influenza und COVID-19.
  • Welche Impfungen das österreichische Gesundheitsministerium empfiehlt, ist im Impfplan einzusehen.

Video: Wie funktionieren Impfungen?

Dr. Daniel Tiefengraber, DTM&H (Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, MedUni Wien) gibt die wichtigsten Infos zum Thema Impfungen. Wie funktionieren sie und was muss man beachten? (Webinar, 16.3.2021)

Impfungen ermöglichen einen Schutz vor vielen Infektionskrankheiten. Im österreichischen Impfplan sind alle allgemein empfohlenen Impfungen angeführt. Dazu kommen spezielle Impfungen bei Menschen, die einem höheren Risiko z.B. durch Hepatitis ausgesetzt sind (Indikationsimpfungen) und Reiseimpfungen. Nur eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung kann das Risiko für viele Krankheiten, z.B. Kinderlähmung oder Masern, senken.

Folgende Impfungen werden derzeit im österreichischen Impfplan empfohlen:

Die Empfehlungen bezüglich COVID-19 werden zum aktuellen Zeitpunkt separat behandelt, um kurzfristige Änderungen besser abbilden zu können. Einzusehen sind sie auf der Webseite des Sozialministeriums.

Durch eine Impfung lernt Ihr Immunsystem mit dem Infektionserreger umzugehen, ohne dass die Infektion durchgemacht werden muss.

Es gibt aktive und passive Immunisierungen. Eine Grundimmunisierung ist notwendig, um einen ausreichenden Impfschutz aufzubauen. Danach müssen Sie in regelmäßigen Intervallen zu Auffrischungsimpfungen gehen.

Bei der aktiven Immunisierung werden abgeschwächte Erreger (Antigene) oder dessen Giftstoffe (Toxine) geimpft. Im Laufe von einigen Tagen bis zu ein paar Wochen bildet das Immunsystem Eiweißkörper zur Bekämpfung von Krankheitserregern (Antikörper) gegen diese Infektionskrankheit. Antikörper funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Sobald dieser eine Infektionserreger in den Körper gelangt, weiß das Immunsystem, wie es damit umgehen soll. So kommt es zu keiner oder nur einer abgeschwächten Form der Infektion.

Folgende Formen gibt es:

  • Lebendimpfstoffe: Lebendimpfstoffe bestehen aus abgeschwächten Viren oder Bakterien.
  • Totimpfstoffe: Totimpfstoffe sind aus Toxinen oder Teilen von toten Viren oder Bakterien zusammengesetzt.
  • eine Kombination aus beiden.

Nach der Impfung bildet das Immunsystem Antikörper gegen den Erreger.

Impfungen schützen unter anderem vor:

Lebendimpfstoff Totimpfstoff
Kinderlähmung (Polio) FSME
Röteln Typhus
Masern Wundstarrkrampf (Tetanus)
Mumps Diphterie
Gelbfieber Grippe (Influenza)
Typhus Hepatitis B
Rotaviren HPV - Humane Papilloma-Viren
Pneumokokken Varizellen
  Haemophilus B
  Keuchhusten (Pertussis)

 

Die passive Immunisierung ist eine Impfung, bei der bereits Antikörper enthalten sind. Da das Immunsystem selbst keine Antikörper bilden muss, ist die Impfwirkung nur von begrenzter Dauer. Die passive Immunisierung wird meist eingesetzt, wenn eine aktive Immunisierung zeitlich nicht mehr durchgeführt werden kann.

Beispiele für eine passive Immunisierung sind die Rötelprophylaxe (in der Schwangerschaft), die Tollwutimpfung nach einem Tierbiss bzw. bei einer akuten Verletzung und länger zurückliegenden Tetanusimpfung.

In einem Impfstoff sind die aufbereiteten Infektionserreger in einer Flüssigkeit gelöst. Sie sind in der Regel in einer Injektion mit einer Nadel vorbereitet. Wie die Impfung durchgeführt werden soll, hängt dabei vom jeweiligen Impfstoff ab.

Meist wird die Nadel in den Oberarmmuskel gestochen, bei Säuglingen und Kleinkindern erfolgt die Impfung in den Oberschenkel. Eine der wenigen Ausnahmen, bei denen nicht in den Muskel injiziert wird, ist die Cholera-Impfung.

Obwohl die modernen Impfstoffe vor der Zulassung auf Wirkung und Verträglichkeit geprüft werden, kann es zu Impfreaktionen kommen. Sie treten aber äußerst selten auf und können durch den Erreger selbst oder durch einen Hilfsstoff verursacht werden. Diese "Impfkrankheit" äußert sich meist durch eine abgeschwächte Version der Krankheit, oder einfach mit Fieber.

Folgende Reaktionen können nach einer Impfung auftreten:

  • Leichte Rötung, Schmerzen oder Schwellung an der Impfstelle
  • Leichtes Fieber
  • Gliederschmerzen
  • Magen-Darm-Störungen
  • Leichter Hautausschlag

Zum Zeitpunkt einer Impfung sollten Sie gesund sein. Liegt eine akute Erkrankung vor, ist es ratsam, mit der Impfung bis mindestens 14 Tage nach dem Abklingen der Beschwerden zu warten. Des Weiteren ist mit der Ärzt:in abzuklären, ob eine Allergie gegen einen Bestandteil des Impfstoffes vorliegt, z. B. eine Hühnereiweiß-Allergie.

Vor einer geplanten Operation sollte ein Abstand von 14 Tagen eingeplant werden. Schwangere und chronisch Kranke sollten sich mit ihrer Ärzt:in beraten.

Die Impfintervalle können dem österreichischen Impfplan entnommen werden. Dieser wird jährlich angepasst. Je nach Alter werden diverse Impfungen empfohlen. Säuglinge werden mit einem bewährten 6-fach Impfstoff (Diphterie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus B, Hepatitis B) ab dem 3. Lebensmonat grundimmunisiert.

  • Alle 10 Jahre: Erwachsene bis zum 60. Lebensjahr sollten Diphterie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten und Polio alle 10 Jahre auffrischen.
  • Alle 5 Jahre: Eine FSME-Auffrischung wird alle 5 Jahre empfohlen.
  • Jährlich: Grippe-Impfung wird jährlich empfohlen, da sich der Impfstoff jedes Jahr anders zusammensetzt.

Sämtliche durchgeführte Impfungen sollten Sie in einen Impfpass eintragen lassen. Die Auffrischungsintervalle können Sie im aktuellen Impfplan nachlesen oder bei Ihrer Ärzt:in/Apotheker:in erfahren.

Bei einigen Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder FSME kann eine sogenannte Titerbestimmung durchgeführt werden. Bei dieser wird in Erfahrung gebracht, ob und wie lange der Impfschutz noch vorhanden ist.

Die Allgemeinärzt:in, Kinderärzt:in oder Reisemediziner:in klärt über Nutzen, Wirkung, Sinnhaftigkeit, Nebenwirkungen und Komplikationen einer Impfung auf. Außerdem stellt sie fest, ob eine geplante Impfung bei einer akuten Erkrankung überhaupt möglich ist.

Der Erfolg einer Impfung hängt eng mit dem Einhalten der Impfintervalle zusammen. Vor der Impfung muss auch auf die richtige Lagerung des Impfstoffes geachtet werden. Wenn Sie den Impfstoff in der Apotheke kaufen und damit nicht gleich zur Ärzt:in gehen, muss der Impfstoff im Gemüsefach bei 2-8°C zwischengelagert werden. Impfstoffe dürfen Sie nicht ins Gefrierfach geben.

Die Kosten einer Impfung variieren von Impfstoff zu Impfstoff. Sie werden von der Krankenkasse in der Regel nicht übernommen. Mit einer Ausnahme: Die Grundimpfungen für Kinder bis zum 15. Lebensjahr sind kostenlos. Saisonale Impfungen aus dem österreichischen Impfplan, z.B. FSME, Hepatitis, Pneumokokken, Grippe oder Meningokokken, werden meist im Rahmen einer Impfaktion günstiger angeboten.

Eine Impfung sollte immer bei einer Ärzt:in erfolgen. Diese kann sofort reagieren, falls eine allergische Reaktion auftreten sollte. Meist ist für die Impfung ein Honorar zu bezahlen. Die Höhe des Impfhonorars muss bei der Ärzt:in erfragt werden.


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Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

8. März 2024

Erstellt am:

4. August 2017

Stand der medizinischen Information:

27. Oktober 2021

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