Durch die entsteht – unbehandelt – eine chronische Erkrankung des Dünndarms: Gliadin, ein Bestandteil des Proteins Gluten im Weizen beschädigt die Dünndarmzotten, dadurch kann der Körper wesentliche Nährstoffe wie Fette, Eiweiß, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine nicht mehr aufnehmen. Symptome der Zöliakie sind Durchfall, Gewichtsverlust und Übelkeit. 60 % der erwachsenen Betroffenen haben aber keine oder nur milde Bauchsymptome, sodass man danach mit speziellen Bluttests suchen muss. Bei Kindern können durch Zöliakie u.a. Wachstumsstörungen und starke Gewichtsabnahme auftreten. Einen Zöliakie Test gibt es in dem Sinne nicht – Antikörpertests und Gewebeproben aus dem Dünndarm verschaffen Klarheit.
Der Weg bis zur Diagnose "Zöliakie" ist oft lang: Eine Umfrage der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Zöliakie hat ergeben, dass diese Autoimmunerkrankung im Durchschnitt vielfach erst nach 13 Jahren erkannt wird. Experten vermuten, dass in Mitteleuropa 1 von 100 Erwachsenen daran erkrankt, 2 Drittel der Betroffenen sind Mädchen und Frauen. Laut Studien müssten in Österreich ca. 80.000 Personen an Zöliakie laborieren, allerdings sind viel weniger auch wirklich diagnostiziert.
Die Mehrzahl der Diagnosen wird bei Erwachsenen gestellt, aber auch Kinder können an Zöliakie erkranken. Die Zöliakie ist zwar nicht vererbbar, es besteht aber eine genetische Veranlagung dafür. Oft sind schon Babys betroffen.
Die Veranlagung für Zöliakie wird vermutlich vererbt, Infektionen, Operationen oder auch Schwangerschaften können diese Darmerkrankung akut werden lassen. Bei der Zöliakie aktiviert das Immunsystem Antikörper gegen Gluten, genauer gegen den Glutenbestandteil Gliadin und bestimmte Glutenine, die vor allem aus Weizen, Roggen, Hafer und Gerste stammen.Diese Eiweißsubstanzen können nicht in ihre Bestandteile zerlegt und verarbeitet werden. Sie bleiben im Darm liegen, dadurch entstehen Entzündungen, die Darmzotten im Dünndarm werden geschädigt. Bestimmte Nährstoffe können im Darm nicht mehr aufgenommen werden. Es kommt zu Verdauungsstörungen und durch fehlende Nährstoffe zu Mangelerscheinungen und Gewichtsabnahme und Blässe. Unbehandelt begünstigt Zöliakie die Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie Hautausschlag (Dermatitis herpetiformis Duhring), Typ-1-Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen.
Gluten ist ein Eiweißstoff, er findet sich in erster Linie in Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel und Grünkern, Kamut. Gluten kommt aber auch in vielen Lebensmitteln wie zum Beispiel Müsli, Joghurt, Schokolade mit Waffeln und Bier vor.
Bei Erwachsenen tritt Zöliakie häufig zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich und reichen von klassischen Symptomen im Magen-Darmtrakt wie beispielsweise
- Durchfall
- Übelkeit
- Blähungen
bis zu
- Mangelerscheinungen
- Müdigkeit, Blässe
- Gewichtsverlust und
- Hautveränderungen wie symmetrisch auftretende juckende Bläschen vor allem an Ellenbogen, Knien, und Gesäß
Die meisten Zöliakiepatienten erfahren von ihrer Erkrankung, weil sie schon in der Familie aufgetreten ist oder aufgrund von Eisenmangel, einer verstärkten Neigung zu Osteoporose oder im Zuge einer Gastroskopie.
Auffallend ist, dass in den letzten Jahren "stumme" Formen der Zöliakie zunehmen, d.h., dass nur sehr geringe oder gar keine Beschwerden auftreten. Klärung bringen hier Antikörpertests.
Wird eine Zöliakie nicht behandelt, sind Blutarmut, Verzögerung im Wachstum, Depressionen, aber auch Dünndarmarmkrebs (Lymphome) häufige bis gelegentliche Folgen. Bei Frauen kann unerkannte Zöliakie zu Unfruchtbarkeit oder häufigen Frühgeburten führen.
Wie können sich Zöliakiebeschwerden bei Kindern äußern?
Bei Kleinkindern können folgende Symptome auftreten (bei Babys meist am Ende des ersten oder am Beginn des 2. Lebensjahres):
- mangelndes Wachstum, abnehmender Appetit, Gewichtsverlust
- Durchfall, der massig fettige Stuhl ist übel riechend. Aufgeblähter Bauch, Bauchschmerzen
- auffallende Blässe, dunkle Augenringe
- Arme und Beine sind mager.
- bei älteren Kindern verzögert sich die Pubertät
Folgende Untersuchungen sind für eine Zöliakie-Diagnostik notwendig:
Zunächst wird über Laborbefunde das Blutbild, der Nährstoff-Status von Eisen, Gesamteiweiß, Kalzium, Vitamin B 12, Vitamin D und Folsäure erhoben. Weiters bringen spezielle Antikörpertests der Klasse IgA (EMA, Tissue-Transglutaminase-Ak) den Nachweis, dass spezifische Antikörper gegen Gluten vorhanden sind.
Bei Vorliegen eines positiven Antikörper-Befundes wird bei kleineren Kindern eine Dünndarmbiopsie bzw. bei älteren Kindern und Erwachsenen eine Biopsie aus dem Zwölffingerdarm im Zuge einer Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt. Im Zuge der Untersuchung wird dem oberen Dünndarm eine Gewebeprobe schmerzlos entnommen - auf diese Weise ist Zöliakie schließlich anhand der Beschaffenheit der Darmzotten sehr eindeutig feststellbar.
Ist der Befund positiv, ist der einzige Weg zur Beschwerdefreiheit eine lebenslange Diät. Zöliakie "heilt" zwar aus, aber nur unter bleibender glutenfreier Diät. Der strenge Verzicht auf Gluten führt dazu, dass die Beschwerden binnen eines Monats abklingen, bis sich die Darmschleimhaut wieder regeneriert kann es bis zu 2 Jahre dauern, bei Kindern geht es etwas schneller.
Spezielle Diätpläne, die von Ärzten oder Diätologen nach sicherer Diagnose erstellt werden, erleichtern den Alltag und verhindern eine Mangelernährung: So ist Gluten ebenso wie entsprechende Proteine in den anderen üblichen Mehlgetreidesorten, wie Gerste, Roggen, Dinkel, Grünkern, Kamut etc. zu meiden. Unverträglich sind eigentlich bestimmte Getreideeiweiße, sog. Prolamine, Gliadin im Weizen, Secalin im Roggen, Hordein in der Gerste und tw. Avenin im Hafer. Erlaubt sind Hirse, Reis-, Mais- und Kartoffelmehl.
Es gibt schon sehr viele Lebensmittel, die als "glutenfrei" ausgewiesen sind (oft mit einer durchgestrichenen Weizenähre).
Für ein Leben ohne Beschwerden ist die strikte Einhaltung der Diät notwendig.