Sonnenallergie (Photodermatose)

Frau liegt in der Sonne.
Ein langsame Gewöhnung an Sonnenstrahlen, um sich vor Sonnenallergie zu schützen, ist z.B. im Schatten möglich.
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Der Begriff "Sonnenallergie" ist ein Überbegriff für verschiedene Hautsymptome, die alle eines gemeinsam haben: Sie werden durch UVA-Strahlen hervorgerufen.

Medizinische Expertise

Ichiro Okamoto

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto

Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Skodagasse 32, 1080 Wien
www.hautarztokamoto.at
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Inhaltsverzeichnis

Sonnenallergie ist eine Überempfindlichkeit gegenüber UVA-Licht. Bei 90 % aller auftretenden Sonnenallergie-Formen, der polymorphen Lichtdermatose, zeigen sich schon nach einigen Stunden in der Sonne rote, juckende Bläschen, die wieder abheilen. Bei anderen Formen kann es zu einer starken Pigmentierung der Haut kommen, die bleibt. Treten Symptome einer Sonnenallergie auf, ist es wichtig, Sonnenkontakt sofort zu meiden. Einmal eine Sonnenallergie zu haben, heißt nicht automatisch, dass bei jedem Sonnenkontakt eine Sonnenallergie auftritt. Betroffene sollten ihre Haut langsam durch Sonnenschutzmaßnahmen an UV-Licht gewöhnen, um das Risiko für eine Sonnenallergie gering zu halten.

  • Unter dem Begriff Sonnenallergie werden verschiedene Hautsymptome zusammengefasst, die durch eine Überempfindlichkeit gegen UVA-Licht entstehen.
  • Die mit Abstand häufigste Form ist die polymorphe Lichtdermatose, bei der Juckreiz, Rötungen und Bläschen auftreten.
  • Der behandelnde Arzt kann einen sogenannten Photo-Patchtest durchführen. Dieser identifiziert, welche Substanz die Symptome verursacht.
  • Betroffene sollten direkte Sonnenbestrahlung bestmöglich vermeiden und bei Aufenthalten im Freien unbedingt regelmäßig Sonnenschutz auftragen.
Art Sammelbegriff
Beschreibung Hautsymptome
Ursache Überempfindlichkeit gegenüber UVA-Strahlung
Auslöser Sonnenbestrahlung
Formen polymorphe Lichtdermatose, Mallorca-Akne, photoallergische oder phototoxische Reaktion, Lichturtikaria
Symptome Juckreiz, Hautrötungen, Bläschen, Akne-ähnliche Pusteln, Sonnenbrand-ähnliche Hautreaktion, Urtikaria
Diagnose Anamnese, Photo-Patchtest
Therapie kühlende Umschläge, entzündungshemmende Cremes
Vorbeugung exzessive Sonnenbestrahlung vermeiden, ausreichender Sonnenschutz

Etwa 10 bis 20 % der Bevölkerung sind von einer Form der Sonnenallergie betroffen. Frauen erkranken häufiger als Männer. Die polymorphe Lichtdermatose ist mit 90 % die häufigste Form der Sonnenallergie. Während sie erstmals eher im jungen Erwachsenenalter und bei Kindern auftritt, sind von photoallergischen Reaktionen eher Personen mittleren und älteren Alters betroffen.

Die genauen Ursachen für das Auftreten einer Sonnenallergie sind nicht geklärt. Bekannt ist lediglich, dass UVA-Licht der Auslöser ist (Sonne und Solarium). Eine Sonnenallergie ist keine typische Allergie wie z.B. eine Pollenallergie. Die Sonnenallergie ist eigentlich ein im Volksmund gebräuchlicher Überbegriff für eine Reihe von Hautveränderungen, die durch Sonnenlicht ausgelöst werden.

Eine Sonnenallergie tritt meist auf, wenn die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt ist und übermäßigem Sonnenlicht ausgesetzt wird.

Polymorphe Lichtdermatose

Die polymorphe Lichtdermatose ist die häufigste Form der "Sonnenallergie" und betrifft ausschließlich sonnenbestrahlte Haut, die noch nicht an die Sonne gewöhnt ist. Dekolleté, Außenseiten der Arme, Handrücken, Beine sowie Gesicht sind am häufigsten betroffen. Juckreiz, fleckige Hautrötungen (Erytheme) sowie leicht erhabene Flecken (Papeln und Plaques), Bläschen oder Knötchen auf der betroffenen Hautstelle treten erst einige Stunden oder Tage nach der Sonnenbestrahlung auf. Wird Sonnenkontakt gemieden, verschwinden diese Symptome üblicherweise schnell wieder.

Mallorca-Akne als Sonderform der Polymorphen Lichtdermatose

Sommerakne (Mallorca-Akne) ist eine Sonderform der polymorphen Lichtdermatose. Sie wird ausgelöst durch fetthaltige Sonnenschutzmittel oder körpereigenen Talg und UVA-Licht. Einige Tage nach dem Sonnenkontakt macht sie sich mit Juckreiz und Akne-ähnlichen Pusteln bemerkbar.

Photoallergische Reaktion

Ausgelöst wird sie durch photoallergisch wirksame Medikamente. An den sonnenexponierten Hautstellen bilden sich Bläschen und möglicherweise auch Ödeme, es können Hautrötungen, Schuppung, ggf. Knötchen und Bläschen sowie Juckreiz entstehen. Eine photoallergische Reaktion tritt 1 bis 3 Tage nach dem Sonnenkontakt auf.

Phototoxische Reaktion

Einige Medikamente sind dafür bekannt, in Kombination mit Sonnenlicht eine allergische Reaktion auszulösen (z.B. Psoralene, Johanniskrautöl). Auf der Haut zeigt sich eine Sonnenbrand-ähnliche Reaktion. Häufig bilden sich auch Ödeme sowie kleinere oder größere Blasen. Die Reaktion ähnelt einer verstärkten Sonnenbrand-Reaktion. Wie stark eine phototoxische Reaktion ist, hängt von der Stärke und Länge der Sonneneinstrahlung auf die Haut und der Dosis des auslösenden Medikaments ab.

Lichturtikaria

Die Lichturtikaria ist eine äußerst seltene, aber gefährliche Form der Sonnenallergie. Innerhalb weniger Minuten nach Sonnenkontakt entstehen Hautrötungen, Juckreiz und Urtikaria (Nesselsucht). Sind große Hautbereiche betroffen, kann auch der Blutdruck abfallen, der Patient kann kollabieren bzw. das Bewusstsein verlieren.

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Bei einem Verdacht auf eine Sonnenallergie sieht sich der Arzt zunächst die Krankengeschichte an und erkundigt sich nach Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme sowie wann welche Symptome aufgetreten sind. Wichtig ist es daher, dass Sie möglichst bald nach dem Auftreten der Hautreaktion einen Arzt aufsuchen, denn wenn die Symptome schwächer oder ganz abgeklungen sind, ist es schwieriger, eine Diagnose zu stellen.


Mittels Photo-Patchtest kann bei einer photoallergischen Reaktion die auslösende Substanz identifiziert werden. Das ist ein Test, bei dem mögliche Auslöser auf den Rücken aufgetragen und anschließend mit UV-Licht bestrahlt werden.

Nachdem eine Sonnenallergie aufgetreten ist, sollte man für einige Tage Sonnenbestrahlung vermeiden. Ist dies nicht möglich, sollten Sie darauf achten, Sonnenschutzmittel mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden. Es gibt auch spezielle Sonnencremen, die auf die Bedürfnisse von Haut, die zu Sonnenallergien neigt, abgestimmt sind. Bei photoallergischen oder phototoxischen Reaktionen ist es außerdem wichtig, die auslösende Substanz ausfindig zu machen (Photo-Patchtest) und künftig zu meiden.


Kühlende Umschläge, entzündungshemmende Cremen und leichte Kortikosteroide können akute Symptome lindern. Antihistaminika helfen, den Juckreiz zu stillen.

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Treten Symptome einer Sonnenallergie auf, ist es wichtig, Sonnenkontakt zu vermeiden.

Ist bereits einmal eine Sonnenallergie aufgetreten, sollten Sie Sonnenlicht so weit wie möglich meiden. Immer ist das natürlich nicht möglich. Ausreichender Sonnenschutz in Form von Sonnencremes, Kleidung und Kopfbedeckung trägt dazu bei, eine Sonnenallergie zu vermeiden. Im Frühling und Frühsommer ist es außerdem wichtig, dass Sie Ihre Haut durch Sonnenschutzmaßnahmen (siehe Link) langsam an das Sonnenlicht gewöhnen.

Medikamente zur Vorbeugung einer Sonnenallergie gibt es nicht. Dennoch gibt es einige Punkte, die Sie beachten können, falls bei Ihnen schon mal eine Sonnenallergie aufgetreten ist.

  • Gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an die Sonne
  • Meiden Sie intensive Mittagssonne
  • Verwenden Sie Sonnencreme aus der Apotheke mit hohem Lichtschutzfaktor und UVA-Schutz
  • Einigen Betroffenen hilft die Einnahme von Beta-Carotin zur Vorbeugung

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

23. März 2021

Erstellt am:

24. Juni 2014

Stand der medizinischen Information:

23. März 2021


ICD-Code:
  • L56

Quellen:

E. Hölzle, Lichtdermatosen und Lichtschutz, In: Pädiatrische Dermatologie, H. Traube, H. Hamm (Hg.), Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2006, S 575-592

Dermatologie, Springer Kompendium, Thomas Brinkmeier, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, 2006

Sonnenallergie im Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs (23.03.2021)


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