Was bewirkt UV-Licht?

Frau sonnt sich.
UV-Licht ist lebenswichtig, dennoch hat es auch negative Wirkungen auf den Menschen.
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Obwohl UV-Licht für das menschliche Auge unsichtbar ist, hat der Kontakt damit Auswirkungen auf den menschlichen Körper.

Medizinische Expertise

Adrian Tanew

Univ.Prof. Dr. Adrian Tanew

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
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Inhaltsverzeichnis

UV und sichtbares Licht erhellt die Stimmung, ist wichtig für die Produktion von Vitamin D und kommt in der Phototherapie auch bei der Behandlung von Krankheiten wie Schuppenflechte zum Einsatz. Bei übermäßigem Konsum von UV-Licht können allerdings auch Haut, Auge und das Immunsystem leiden. Sonnenbrand, Sonnenallergie, Hautkrebs und Grauer Star sind Erkrankungen bei deren Entstehung UV-Licht eine wesentliche Rolle spielt.

  • UV-Strahlung hat positive Eigenschaften und kommt zum Beispiel bei der Phototherapie zum Einsatz.
  • Zu viel UV-Licht schädigt aber die Haut und das Immunsystem und kann zu schweren Erkrankungen führen.
  • Folgen von UV-Bestrahlung sind Augenentzündungen, Sonnenbrand und Sonnenallergie.
  • Bei einer hohen UV-Belastung steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
  • Außerdem kann die UV-Strahlung die Augen schädigen und zu einer vorzeitigen Hautalterung führen.

Je höher die Sonne am Himmel steht, desto stärker ist auch die UV-Strahlung. Sie ist also abhängig von der Tages- und Jahreszeit sowie der geografischen Lage: umso näher am Äquator umso höher die UV-Intensität. Aber auch an höher gelegenen Orten ist die UV-Strahlung stärker, da weniger UV-Licht von der Atmosphäre absorbiert wird. Mit 1000 m Seehöhe steigt die UV-Strahlung um je 10 bis 12 %.

Es gibt 3 verschiedene Arten von UV-Strahlung, nur 2 davon schaffen es allerdings bis zur Erdoberfläche:

  • UVA-Strahlung (315-400 nm Wellenlänge): Sie macht den Hauptteil der UV-Strahlung aus, die die Erdoberfläche erreicht.
  • UVB-Strahlung (280-315 nm Wellenlänge): 90 % dieses Typs werden von der Atmosphäre (Ozon, Wasserdampf, Sauerstoff und Kohlendioxid) absorbiert.
  • UVC-Strahlung (100-280 nm Wellenlänge): Sie wird vollständig von der Erdatmosphäre absorbiert.

Die offensichtlichste Reaktion der Haut auf UV-Licht ist die Bräunung, um sich vor künftigen Sonnenschäden zu schützen, das zeigt: für die Haut ist UV-Licht etwas potentiell Gefährliches, wovor sie sich zu schützen versucht.

Für die Bräunung verantwortlich sind die Pigmente (z.B. Melanin) in der Haut. Die Pigmentierung wird durch UVA- und UVB-Licht ausgelöst. Bräunung durch UVA-Licht erfolgt rascher, Bräune vom UVB-Licht hält allerdings länger an. Deswegen sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass das Sonnenschutzmittel vor beiden Strahlungen schützt.

UV-Licht ist notwendig für die Produktion von Vitamin D, das sorgt unter anderem dafür, dass der menschliche Körper Kalzium aufnehmen kann, was bei der Zahnentwicklung und dem Knochenbau – präventiv für Osteoporose – eine wichtige Rolle spielt.

Sonnenlicht hat positive Auswirkungen auf einige Erkrankungen der Haut wie Acne vulgaris (Akne) oder Psoriasis (Schuppenflechte). Bei letzterer kommt UV-Licht wie auch bei anderen Krankheiten (z. B. Ekzeme) in Form der Phototherapie zum Einsatz. Viele Akne-Patient:innen haben im Sommer ein reineres Hautbild als im Winter, was auch auf die Wirkung des UV-Lichts zurückzuführen ist.

Übermäßiger Sonnenkonsum und damit eine hohe UVA oder UVB Belastung kann akute und chronische Schäden an Haut, Augen und Immunsystem verursachen. Auf lange Sicht gesehen schädigt übermäßiger Konsum von UV-Licht die Zellen, das Bindegewebe und die Blutgefäße der Haut und führt zu vorzeitiger Hautalterung und erhöhtem Hautkrebsrisiko. Auswirkungen auf Augen und Immunsystem sind vom Hauttyp unabhängig.

Negative Wirkungen von UVA und UVB-Strahlung im Überblick

UVA-STRAHLUNG UVB-STRAHLUNG
Bräunung der Haut (schnell und weniger lang anhaltend) Bräunung (langsamer, lang anhaltend)
Sonnenallergie Sonnenbrand
Hautkrebs Hautkrebs
Medikamentös-bedingte Lichtempfindlichkeit Begünstigt Grauen Star
Hautalterung Begünstigt Hornhautentzündungen
Begünstigt Herpes

So groß der Wunsch nach gebräunter Haut im Sommer ist, bringt er doch viele Gefahren mit sich. Sonnenbrand, Sonnenallergie und eine vorzeitige Hautalterung gehen oft damit einher. Ein verantwortungsbewusster und vor allem maßvoller Konsum von Sonnenlicht ist der einzige Weg solchen Auswirkungen vorzubeugen und das Hautkrebsrisiko gering zu halten.

Sonnenbrand

Verantwortlich für einen Sonnenbrand ist UVB-Licht. Es lässt die Haut nicht nur braun werden, sondern führt bei übermäßigem Konsum auch zu einer entzündlichen Reaktion der Haut, dem Sonnenbrand. Auch an einem wolkigen Tag kann man einen Sonnenbrand bekommen, Dunst in der Atmosphäre kann die UV-Strahlung sogar noch erhöhen. Im Wasser bekommt man aufgrund der Reflexion des Wassers leichter einen Sonnenbrand. Häufige Sonnenbrände erhöhen das Hautkrebs-Risiko.

Sonnenallergie

Der Begriff Sonnenallergie umfasst eine Reihe von Hautreaktionen, die eines gemeinsam haben: sie werden von Sonnenlicht, meist UVA-Licht, ausgelöst. Die Haut reagiert ähnlich wie bei einem allergischen Ekzem krankhaft auf Sonnenlicht. Es kommt zu einem juckenden Ausschlag mit Rötungen, Bläschen oder Knötchen. Eine Sonnenallergie tritt zumeist bei der ersten stärkeren Sonnenbestrahlung auf und ist oft im Dekolteebereich und an den Außenseiten der Glieder lokalisiert.

Vorzeitige Alterung der Haut

Der Auslöser vorzeitiger Hautalterung ist UVA-Licht, herkömmliche Sonnenschutzmittel schützen meist aber nur unzureichend vor UVA und beugen somit einer vorzeitigen Hautalterung durch Sonnenlicht nur wenig vor. Die Haut bekommt "Altersflecken", es bilden sich Falten.

Sonnenbrände sowie häufige, ausgedehnte Sonnenbäder führen zu fleckiger Hyperpigmentierung (Überpigmentierung) der Haut – sogenannten "Altersflecken" (Lentigines solares, Lentigines seniles). Sie treten vorrangig am oberen Rücken, am Handrücken und im Gesicht auf.

UV-Licht führt auch zu einer Veränderung elastischer und kollagener Fasern der Haut weshalb es zu einer Verdickung und Vergröberung der Haut kommt, man spricht von Altershaut (aktinische Elastose, Cutis rhomboidalis nuchae). Betroffen sind vor allem Gesicht und Nacken.

Licht wird nicht nur über die Haut, sondern auch über die Augen aufgenommen. UV-Licht kann negative Auswirkungen auf die Augen haben. Übermäßiger Kontakt des Auges mit UV-Licht gilt als Ursache für den Grauen Star (Katarakt), daher sollte man seine Augen im Sommer konsequent mit UV-filternden Sonnenbrillen schützen.

UV-Licht kann auch zu entzündlichen Prozessen im Auge führen, die sich als Bindehaut- oder Hornhautentzündung äußern. Begünstigt wird die Entstehung einer solchen Entzündung z.B. durch Schnee, der UV-Licht reflektiert und auf das ungeschützte Auge trifft, man spricht daher auch von einer Schneeblindheit. Schifahrer:innen und Bergsteiger:innen sind besonders gefährdet.


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Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

24. März 2023

Erstellt am:

27. März 2014

Stand der medizinischen Information:

27. März 2014


Quellen:

Beratungsproblem Haut, J. Smolle, F. H. Mader, Springer Medizin Verlag, 2. Auflage, Heidelberg, 2005

Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch 2014, U. Arnold et al., Walter de Gruyter, 265. Auflage, 2013

Augenheilkunde, F. Grehn, Springer Medizin Verlag, 31. Auflage, Heidelberg, 2012


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