Umgang mit der Sonne: Wie schütze ich meine Haut?

Aufgetragene Sonnencreme in Form einer Sonne auf der Schulter einer Frau
Bei der Verwendung von Sonnencreme gilt: Viel hilft viel.
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Haut und Haare brauchen im Sommer besondere Aufmerksamkeit. Durch die Einflüsse von Sonne und Chlor- oder Salzwasser kann die Haut im Gesicht und Körper trocken sein und unangenehm spannen.

Medizinische Expertise

Margit Meidinger

Dr. Margit Meidinger

Fachärztin für Dermatologie und Venerologie
Mariahilfer Straße 135/4-5, 1150 Wien
www.dermatology4you.at
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Damit Haut und Haar die heiße Jahreszeit gut überstehen, ist es wichtig, die richtigen Pflegeprodukte zu benutzen, auf Sonnenschutz zu achten, sich gesund zu ernähren und ausreichend zu trinken. Am Strand oder im Freibad sind Sonnencreme für die Haut, eine Sonnenbrille zum Schutz der Augen und eine Kopfbedeckung für Kopf und Haare, die diese vor dem UV-Licht abschirmt, wichtige Begleiter – auch im Schatten unter dem Sonnenschirm. Die Eigenschutzzeit der Haut ist nur begrenzt, Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und späterer Hautkrebs können die Folge von Vernachlässigung des Sonnenschutzes sein.

  • Wegen hoher Temperaturen sowie etwaigem Kontakt mit Salz- oder Chlorwasser ist die Belastung für die Haut im Sommer groß.
  • Die Haut kann sich zum Teil selbst schützen, muss aber durch Sonnenschutzmittel unterstützt werden.
  • Welchen Lichtschutzfaktor man auftragen sollte, ist auch abhängig vom jeweiligen Hauttyp.
  • Nach dem Baden oder einem langen Aufenthalt im Freien, sollten Haut und Haare geschont und bei Bedarf mit geeigneten Produkten gepflegt werden.
  • Im Sommer ist es besonders wichtig, viel Wasser zu trinken, um einer Austrocknung des Körpers vorzubeugen.

Die UV-Strahlung der Sonne ist sehr energiereich und dringt je nach Wellenlänge unterschiedlich weit auf die Erdoberfläche ein. Dabei unterscheidet man:

UVC-Strahlung: UVC-Strahlung wird bereits in den oberen Atmosphärenschichten vollständig abgefangen und erreicht die Erdoberfläche nicht mehr.
UVB-Strahlung: UVB-Strahlung ist kurzwellig und dringt in die oberste Hautschicht ein, wo sie die pigmentbildenden Zellen zur verstärkten Melaninproduktion anregt. Das gebildete Melanin trägt dazu bei, die Haut vor schädlicher Sonneneinstrahlung zu schützen.
UVA-Strahlung: UVA-Strahlung ist langwellig und energieärmer, dringt jedoch besonders tief in die Haut ein und führt zur vorzeitigen Hautalterung – zur Bildung von Falten und Pigmentflecken. Zudem können UVA-Strahlen Sonnenunverträglichkeitsreaktionen (z.B. Sonnenallergie) auslösen und tragen auch zur Entstehung von Hautkrebs bei.

Zu beachten ist, dass die Intensität der UV-Strahlen während des Jahres nicht immer gleich ist. Von Mai bis August ist die UV-Strahlung sehr intensiv. Während dieser Monate sollte die Haut durch das Tragen von Kleidung und Aufenthalte im Schatten (besonders über die Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr) geschützt werden. Im Frühling, aber auch im Herbst täuschen die niedrigen Temperaturen über die Intensität der UV-Strahlen hinweg. An sonnigen Tagen sollte die Strahlung also nicht unterschätzt werden. 

Von der Sektion für Biomedizinische Physik der Med Uni Innsbruck wird täglich eine Prognose für den UV-Index in verschiedenen Regionen erstellt. Die Werte sind online einsehbar unter: https://www.uv-index.at/ 

In Österreich wurde 2022 bei mindestens 1.845 Menschen ein malignes Melanom diagnostiziert. Am häufigsten wurden Melanome bei Männern am Oberkörper, bei Frauen an den Beinen festgestellt. 

Seinen Ursprung hat das Melanom meist in den Pigmentzellen der Haut, die auch Leberflecken oder Muttermale bilden. Das lange Verweilen unter direkter Sonnenbestrahlung wie beim Sonnenbaden ohne Schutz oder Arbeiten im Freien (Garten, Feld, Park, etc.) und häufige Sonnenbrände sind der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Um das größte Organ des Körpers vor Schädigungen durch die Sonne zu schützen, ist also das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln in Gesicht und Körper besonders wichtig.

Im Winter benötigt die Haut aufgrund der Kälte reichhaltige Cremes oder Salben mit hohem Ölanteil (Wasser-in-Öl-Emulsionen), während im Sommer leichtere Texturen und Lotionen bevorzugt werden.

Im Sommer wird die Haut anders beansprucht als im Winter: Es werden im Allgemeinen weniger rückfettende Salben benötigt. Die Pflege der Haut ist dennoch sehr wichtig, da vor allem durch Schweiß, Kontakt mit Salz- oder Chlorwasser und nicht zuletzt durch die viel intensivere Sonne die Haut belastet wird und austrocknen kann. Wichtig ist daher das regelmäßige Abduschen nach dem Wasserbad (Salz, Chlor) und das Auftragen von Sonnenschutz nach dem Abtrocknen.

Dasselbe gilt auch für die Haare: Sind sie mehrere Stunden täglich intensiver Sonnenstrahlung und/oder Wasser (Chlor- und Salzwasser) ausgesetzt, werden sie rasch trocken, spröde und verlieren ihren Glanz. Schon allein für kräftigere Haare bietet eine Kopfbedeckung einen besseren Schutz.

Bis zu einem gewissen Grad kann die Haut sich selbst vor den Einwirkungen der UV-Strahlen schützen. Je nach Hauttyp variiert diese Eigenschutzzeit. Wenn man sich über diese Zeit hinaus in der Sonne aufhalten möchte, sollte mit Sonnenschutzmitteln mit entsprechendem Lichtschutzfaktor nachgeholfen werden, um Sonnenschäden wie Sonnenbrand zu vermeiden. Jeder Hauttyp hat eine unterschiedlich lange Eigenschutzzeit und braucht daher einen jeweils auf ihn abgestimmten Sonnenschutzfaktor:

Hauttyp Kennzeichen Erforderlicher Sonnenschutz
Typ 1, keltischer Typ wird in der Sonne nicht braun, wird immer rot und bekommt schnell einen Sonnenbrand
häufiges Aussehen: sehr helle Haut, Sommersprossen, hellblondes oder rötliches Haar, blaue Augen,
Empfohlener Lichtschutzfaktor: 50+ Eigenschutzzeit liegt bei 10 Minuten oder darunter
Typ 2, nordischer Typ Wird ungeschützt meist rot und nur wenig braun, hohe Neigung einen Sonnenbrand zu bekommen
häufiges Aussehen: Helle Haut, blonde Haare, meist blaue Augen
Empfohlener Lichtschutzfaktor: 30-50, Eigenschutzzeit liegt zwischen 10 und 20 Minuten
Typ 3, Mischtyp Wird in der Sonne gut gebräunt, bekommt manchmal einen Sonnenbrand
Häufiges Aussehen: brünett, helle bis hellbraune Haut, braune oder dunkelgraue Augen
Empfohlener Lichtschutzfaktor: 20-25
Eigenschutzzeit liegt bei maximal 20-30 Minuten
Typ 4, mediterraner Typ bräunt gut, bekommt selten einen Sonnenbrand 
häufiges Aussehen: olive bis dunkelbraune Haut, dunkle Haare, braune Augen
Empfohlener Lichtschutzfaktor: 15-20 Eigenschutzzeit liegt zwischen 30 und 40 Minuten
Typ 5, dunkler Haut-Typ Bräunt schnell und bekommt kaum einen Sonnenbrand
Häufiges Aussehen: dunkelbraune bis schwarze Haare, dunkelbraune Haut, dunkelbraune Augen
Empfohlener Lichtschutzfaktor: 6-10
Eigenschutzzeit liegt bei 50-60 Minuten
Typ 6, schwarzer Haut-Typ Bräunt sehr schnell und bekommt fast nie einen Sonnenbrand
Häuifges Aussehen: Schwarze Haare, dunkelbraune bis schwarze Haut, dunkelbraune Augen
Empfohlener Lichtschutzfaktor: 6
Eigenschutzzeit beträgt etwa 70-80 Minuten

Bei der Verwendung von Sonnencreme gilt: Viel hilft viel. Um den angegebenen Lichtschutzfaktor zu erreichen, sollte sich ein erwachsener Mensch mit etwa 30 bis 40 ml am gesamten Körper eincremen. Und das am besten schon 20 bis 30 Minuten, bevor man in die Sonne geht, sodass sich die Wirkstoffe entfalten können. Nach etwa zwei Stunden oder nach einem Aufenthalt im Wasser sollte man wieder Sonnencreme auftragen. Auch wenn man vermehrt schwitzt, sollte man öfters nachcremen.

Um den angegebenen Lichtschutzfaktor zu erreichen, sollte sich ein erwachsener Mensch mit etwa 30 bis 40 ml am gesamten Körper eincremen. Und das am besten schon 20 bis 30 Minuten, bevor man in die Sonne geht.

Dr. Margit Meidinger, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Sich direkt und für lange Zeit der Sonne auszusetzen, ist aber selbst mit Sonnencreme nicht empfehlenswert. Besser ist es, sich im Schatten aufzuhalten, mit Kleidung die Haut abzudecken bzw. zusätzlich eine Kopfbedeckung wie einen Hut oder eine Kappe zu tragen. Doch auch im Schatten ist die Haut UV-Strahlung ausgesetzt. Zwar in geringeren Dosen als in der prallen Sonne, dennoch kann man auch im Schatten oder unter bewölktem Himmel merkbar braun werden, manchmal sogar einen Sonnenbrand bekommen. Daher ist es auch wichtig, sich im Schatten mit Sonnencreme einzuschmieren.

Besonders Kinder sollten sich bevorzugt im Schatten aufhalten, da ihre Haut weit empfindlicher ist als die von Erwachsenen. Bei Kindern sollte auf jeden Fall Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet werden. Außerdem sollten sie, wenn sie z.B. länger am Strand spielen, stets mit einem Sonnenhut und einem dünnen T-Shirt ausgestattet sein. Häufiger Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, deutlich mehr als bei Erwachsenen.

Selbst wenn die Haut ausreichend vor der Sonne geschützt wird und kein Sonnenbrand besteht, ist sie dennoch Belastungen durch Hitze und Licht ausgesetzt. Dadurch laufen Haut und Haare im Sommer Gefahr zu trocken zu sein, vor allem bei viel Kontakt mit Salz- und Chlorwasser. Nach dem Baden sollte die Haut gründlich abgespült und bei Bedarf anschließend eingecremt werden. Dadurch spannt die Haut weniger und ist weniger anfällig für Risse und trockene Haut.

Die Haare können durch Salz- und Chlorwasser ebenso:

  • austrocknen,
  • ausbleichen,
  • an Glanz verlieren
  • und struppig werden.

Speziell für Sommer-Haar entwickelte Öle und Balsame können die Sonnenschädigungen ausgleichen bzw. mildern. Blondiertes Haar kann durch Kontakt mit Chlorwasser einen leichten grünen Stich bekommen. Shampoos, die extra für gefärbtes Haar entwickelt wurden, beseitigen solche Verfärbungen wieder. Sonnen- und Wasserschäden kann aber auch ganz einfach mit einer Badekappe oder einem Sonnenhut vorgebeugt werden. Kommen Chlor und UV-Strahlung erst gar nicht in Kontakt mit den Haaren, gibt es auch keine Schädigungen. Ansonsten hilft das Tragen von Sonnenhüten – nicht nur, um modisch auszusehen, sondern auch um das Gesicht und die Haare zu schützen.

Die Haut will nicht nur von außen, sondern auch von innen gepflegt werden. Um trockene Haut zu vermeiden, sollten Sie viel Wasser und ungesüßte Tees trinken. Es werden 2 Liter pro Tag empfohlen, wobei es im Sommer ruhig mehr sein darf. Das ist in der heißen Jahreszeit für den ganzen Körper wichtig, da durch das vermehrte Schwitzen mehr Flüssigkeit und Mineralien über die Haut verloren gehen. Die Sommerhitze fördert die Verdunstung von Körperflüssigkeit. Von Alkohol wird abgeraten, da er die Poren weitet und man noch mehr Flüssigkeit verliert.


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