Fructose

Schüssel voll mit Früchten
Fruchtzucker ist ein natürlicher Bestandteil von Früchten und Gemüsesorten.
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Nicht alles, was nach Frucht klingt, ist automatisch auch gesund. Anders als häufig vermutet, ist Fructose weder "besser" noch "gesünder" als weißer Industriezucker.

Medizinische Expertise

Angelika Achleitner

Angelika Achleitner

Diätologin, Praxis für Gesundheitsvorsorge & Therapie
Reitingerstraße 12, 4641 Steinhaus bei Wels
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Im Gegenteil: Sie begünstigt wahrscheinlich die Entstehung von Übergewicht, Fettleber und hat einen Einfluss auf die Blutfettwerte. Auch greift sie in den Sättigungsmechanismus ein – fructosereiche Lebensmittel fördern Heißhungerattacken. Die Industrie zeigt sich davon unbeeindruckt und greift häufig auf die billige und vielseitig einsetzbare Zuckerart zurück. Die gesunde Lösung? Fertigprodukten den Rücken kehren und stattdessen in den Apfel beißen!

  • Fructose ist ein Fruchtzucker und kommt ganz natürlich in Obst und Gemüse vor.
  • Weintrauben, Äpfel, Birnen, Fruchtsäfte sowie Marmeladen und Gelees enthalten hohe Konzentrationen an Fructose.
  • Eine erhöhte Zufuhr von Fruktose steigert das Risiko für Bluthochdruck und Gicht.
  • Fruktose kann nur von der Leber verstoffwechselt werden, was zu Fetteinlagerungen führen kann.
  • In der Lebensmittelindustrie wird Fructose für die Herstellung von verarbeiteten Produkten eingesetzt.

Fructose lautet die Bezeichnung für Fruchtzucker. Sie zählt zur großen Gruppe der Kohlenhydrate. Gleich wie Glucose, der Traubenzucker, gehört Fructose zu den Monosacchariden. Das bedeutet: Fruchtzucker besteht aus nur einem Zuckermolekül, daher auch die Bezeichnung Einfachzucker. Ein wesentlicher Unterschied: Fruchtzucker hat eine doppelt so hohe Süßkraft wie Traubenzucker. Aber nicht nur der Geschmack, auch das Aussehen unterscheidet die beiden Zuckersorten voneinander: Während Fructose eher große Kristalle aufweist, sieht Glucose eher mehlartig aus.

Fruchtzucker ist ein natürlicher Bestandteil von Früchten und Gemüsesorten. Er findet sich außerdem in Honig, Fruchtsaft und Marmelade, Backwaren sowie in Limonade und Cola. In der Industrie wird Fructose gerne als Alternative zum Haushaltszucker verwendet. Das ist speziell bei Light-Produkten der Fall.

Vorsicht! Kalorienreduzierte Lebensmittel, in denen Fruchtzucker enthalten ist, dürfen mit der irreführenden Aufschrift "ohne Zuckerzusatz" werben. In dem Fall ist ausschließlich der Zusatz von Saccharose, also Ihnen bekanntem Haushaltszucker verboten.

Nahrungsmittelgruppe

Fructosearme Lebensmittel

Fructosereiche Lebensmittel
(bei Fructosemalabsorption meiden!)

Milch und Milchprodukte alle naturbelassenen Milchprodukte ohne Zusatz Früchtejoghurt, Diätjoghurt mit Inulin
Fleisch Alle frischen Fleischwaren Mariniertes Fleisch – manche Marinaden enthalten Fruchtzucker
Fisch Frischer Fisch Marinierter Fisch
Obst Limetten, Zitronen, Orangen Weintrauben, Äpfel, Birnen, Zwetschken, Marillen, Pfirsiche, Dörrobst (Rosinen, Feigen, Datteln) etc.
Gemüse Kopfsalat, Feldsalat, Chicorée, Löwenzahn, Spinat, Pilze, Brokkoli, Spargel, Rettich, Radieschen, Rhabarber, Fisolen Auberginen, Karfiol, Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurken, Karotten, Lauch, Rosenkohl, Kohlrabi, Tomaten, Weißkohl, Zucchini, Zuckermais, Zwiebeln
Kartoffel Kartoffeln (max. 250 g/Tag), Süßkartoffeln  
Brot Brot ohne Zusatz Brot mit Soja, Nüssen und anderen Zusätzen
Dessert Kuchen, Pudding ohne Fruchtzucker-Zusatz honiggesüßte Desserts, Desserts mit Früchten oder Fruchtsäften
Fett Butter, Margarine, Öl, Fett Mayonnaisen und Salatdressings mit Zucker oder Knoblauch
Gewürze alle naturbelassenen Gewürze Gewürze mit Zusatzstoffen und Zucker
Genussmittel / Diverses Tee, Kaffee, Gemüsesäfte (außer Tomatensäfte) Saucen mit Zucker, Chili, Knoblauch und Zwiebel Marmelade, Sirup, Gelee, Honig

Fruchtzucker war lange Zeit das bevorzugte Süßungsmittel in der Diabetikerküche, da er anders verstoffwechselt wird als herkömmlicher Zucker. Beim Abbau von Fruchtzucker ist kein Insulin erforderlich, wodurch der Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst wird. Doch das bedeutet nicht, dass Fruchtzucker gesünder oder besser verträglich ist.

  • Fructose hemmt das Hormon Leptin und reguliert das Sättigungsgefühl.
  • Leptin fungiert als Kommunikationsdraht zwischen Gehirn und Verdauungsorganen.
  • Fruchtzucker verursacht eine Kommunikationsstörung zwischen Leptin und dem Gehirn.
  • Die Hemmung von Leptin führt zu einem gesteigerten Hungergefühl und kann Heißhungerattacken auslösen.

Künstliche Gewinnung von Fructose

Viele sehen im Fruchtzucker das "naturnahe" Pendant zum herkömmlichen Industriezucker. Dem ist jedoch nicht so. Tatsächlich wird auch handelsüblicher Haushaltszucker aus Pflanzen wie dem Zuckerrohr oder der Zuckerrübe hergestellt. Zum Industriezucker wird er erst, wenn er raffiniert wird. Die Gewinnung des industriell genutzten Fruchtzuckers erfolgt aus Inulin. Das ist ein stärkeähnlicher Stoff, der von speziellen Enzymen zu Fruchtzucker aufbereitet wird.

Vorteile für Großproduzenten

Fertiggerichte, Limonaden, Ketchup, Joghurt, Sirups, Marmeladen und Gebäck sind nur einige Beispiele, in denen sich häufig Fruchtzucker findet. Oft greifen Lebensmittelproduzenten auf Flüssigzucker zurück. Grund dafür: In flüssiger Form lassen sich Zutaten einfacher transportieren und lagern.

Ein weiteres Plus: Fruchtzucker kann sehr billig produziert werden und schmeckt 2-mal so süß wie Glucose, also Traubenzucker. Lebensmittel und besonders Süßungsmittel, die anteilmäßig mehr Fructose als Glucose enthalten, liefern in Summe mehr Süße bei weniger Kohlenhydraten. Das schont die Geldbörsen der Lebensmittelerzeuger.

Kann Magen-Darm-Probleme auslösen:

  • Zu viel Fructose kann Bauchschmerzen verursachen. Die meisten Erwachsenen können täglich nicht mehr als 25-30 Gramm Fruchtzucker aufnehmen.
  • Fructosemalabsorption kann auftreten, wenn die Aufnahme von Fructose eingeschränkt ist und sie stattdessen in den Dickdarm gelangt, wo sie von Darmbakterien verstoffwechselt wird.

Kann Lebererkrankungen verursachen:

  • Ein Übermaß an Fructose wird von der Leber verarbeitet und kann nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen fördern.
  • Die Leber produziert vermehrt Triglyceride, was zu erhöhten Blutfettwerten führt.

Hat Einfluss auf die Blutfettwerte:

  • Zu viel Fructose steigert die Triglycerid-Werte, da ein Teil davon in der Leber gespeichert wird und der Rest in den Blutkreislauf gelangt.

Fördert die Entstehung von Übergewicht:

  • Fructose in industriell gefertigten Lebensmitteln kann zu Bauchfett führen, was das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes und andere Krankheiten erhöht.

Steht im Verdacht, Gichtanfälle zu fördern:

  • Der Abbau von Fructose trägt zur Bildung von Harnsäure bei, was wiederum Gicht begünstigen kann.
  • Ein hoher Harnsäurespiegel im Blut kann zu Gicht führen, indem sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern und Schmerzen verursachen.
  • Obst und Gemüse bleiben weiterhin erlaubt, obwohl zu viel Fruchtzucker negativ auf den Organismus wirkt.
  • Natürlicher Fruchtzucker aus Obst und Gemüse ist nicht mit künstlich isolierter Fructose vergleichbar.
  • Beim Verzehr von Obst werden viele andere Stoffe aufgenommen, einschließlich Ballaststoffe, die die Verdauung regulieren und unerwünschte Nebenwirkungen von Fructose entschärfen.
  • Frische Früchte enthalten neben Zucker auch wertvolle Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe, die lebensnotwendig sind und Teil einer ausgewogenen Ernährung sind.
  • Zur Reduzierung von Fruchtzucker sind Beerenfrüchte wie Erdbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren eine gute Wahl, da sie weniger Zucker enthalten.
  • Äpfel und Birnen zählen zu den zuckerreichsten Obstsorten und sollten in Maßen genossen werden.
  • Der Verzehr von Gemüsesticks anstelle von Obst als Snack kann ebenfalls dazu beitragen, den Fruchtzuckerkonsum zu reduzieren und Kalorien einzusparen.
  • Fertigprodukte und Limonaden sollten sparsam konsumiert werden, und es ist ratsam, ein Übermaß an industriell verarbeiteten Produkten zu vermeiden.
  • Beim Kauf von Fertig-Lebensmitteln und Getränken sollten Angaben wie "Fruchtzucker" oder "Fructose" beachtet werden, und ein Blick auf die Zutatenliste kann helfen, den Zuckergehalt zu erkennen.
  • Taschenatlas der Ernährung, Hans Konrad Biesalski, Peter Grimm, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2004

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

11. Februar 2019

Erstellt am:

12. April 2017

Stand der medizinischen Information:

20. März 2024

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