Cholesterin ist nicht per se "schlecht". Ein Zuviel fördert jedoch die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit entsprechenden Lebensstil-Maßnahmen wie der richtigen Ernährung und ausreichend Bewegung lässt sich der Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Bei der Überprüfung der Werte wird vor allem das "schlechte" LDL-Cholesterin betrachtet.
- Cholesterin ist ein wichtiger Baustoff im menschlichen Organismus, denn er ist maßgeblich am Aufbau und Erhalt von Zellen und der Bildung bestimmter Hormone beteiligt.
- Da Cholesterin wasserunlöslich ist, wird es an Eiweißbausteine gebunden, um es durch die Blutbahn zu befördern. Diese "Fett-Protein-Päckchen" werden Lipoproteine bezeichnet.
- Man unterscheidet bei dem im Blut gemessenen Cholesterin zwischen LDL und HDL.
- Zu hohe Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Maßnahmen, um die Werte zu normalisieren, sind eine Ernährungsumstellung eine Änderung des Lebensstils. Auch Medikamente können bei der Behandlung zum Einsatz kommen.
FAQ (Häufige Fragen)
Wann ist Cholesterin zu hoch?
Je nach Risikogruppe werden verschiedene Grenzwerte definiert. Unabhängig vom HDL-Wert, sollte der LDL-Wert, wenn sonst keine anderen Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegen, <116 sein.
Was löst erhöhten Cholesterin aus?
Mögliche Ursachen für einen erhöhten LDL-Cholesterinwert können sein:
- Genetische Veranlagung
- Alter
- Schilddrüsenunterfunktion
- Ungünstige Ernährung
Was sollte man nicht essen bei Cholesterin?
Essgewohnheiten haben einen gewissen Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Ungünstig ist eine Ernährung, die zu viel an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren beinhaltet.
Cholesterin ist ein fettähnlicher Rohstoff, der einen wichtigen Baustein im menschlichen Organismus darstellt. Es ist maßgeblich am Aufbau und Erhalt der Zellmembran beteiligt und ist zur Bildung bestimmter Hormone nötig.
Etwa 80 – 90 % des täglichen Cholesterinbedarfs kann der menschliche Organismus selbst produzieren. Die pro Tag erforderliche Menge von 1⁄2 bis 1 Gramm kann in Darm und Leber aufgebaut werden. Nur ein geringer Anteil des Gesamtcholesterins muss mit der Nahrung aufgenommen werden.
Von der Leber aus wird Cholesterin über das Blut in die Zellen aller Organe und Gewebe befördert. Da sich Fett nicht in Wasser löst, ist das wasserunlösliche Cholesterin auf ein "Taxi" – sogenannte Transportvehikel – angewiesen, das die Substanz durch die Blutbahn chauffiert. Konkret wird das Cholesterin dabei an Eiweißbausteine gebunden. Bildlich betrachtet schnürt der Körper kleine "Fett-Protein-Päckchen", die Lipoproteine. Mit der eiweißhaltigen Hülle heißt es für die "Blutfette" dann freie Fahrt voraus.
Video: Cholesterin
Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie & Diabetologie, informiert über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von hohen Cholesterinwerten. (24.10.2024)
Lipoproteine werden nach ihrer Dichte unterschieden. So wird das im Blut gemessene Cholesterin (Gesamtcholesterin) eingeteilt in:
- Low-Density-Lipoproteine (LDL): weisen eine geringe Dichte auf.
- High Density-Lipoproteine (HDL): weisen eine hohe Dichte auf.
LDL wird von der Leber in die einzelnen Zellen geschleust, grundsätzlich ist das ein normaler Prozess. LDL gilt jedoch als "böser Cop", da zu hohe LDL-Werte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Nimmt das "lausige" LDL überhand, kann es gefährlich werden: Je mehr LDL in den Blutbahnen zirkuliert, desto mehr Cholesterin kann an den Gefäßwänden haften bleiben und Gefäßverkalkungen verursachen. Unabhängig vom HDL Wert, sollte der LDL-Wert, wenn sonst keine anderen Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegen, <116 sein.
HDL hingegen hat eine gewisse Schutzfunktion: Es sammelt das in den Gefäßen abgelagerte Cholesterin wieder ein und transportiert es zurück an den Ausgangsort, zur Leber. Dort wird es einerseits erneut in Lipoproteine verpackt. Andererseits erfolgt in der Leber auch eine Umwandlung in andere Stoffe, beispielsweise in Gallensäuren. Es macht also Sinn, ein möglichst hohes HDL anzustreben, um die Gefäße "sauber" zu halten und einer Arteriosklerose entgegenzuwirken.
Bildung von Gallensäure | In der Leber wird Gallensäure produziert. Cholesterin dient dabei als Grundbaustein. Über den Gallensaft gelangt die Gallensäure in den Dünndarm. Dort ist sie für die Bindung und Spaltung von Nahrungsfetten verantwortlich. Stark vereinfacht ausgedrückt lässt sich daraus ableiten, dass Cholesterin bestimmte Verdauungsvorgänge optimiert. |
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Aufbau von Zellmembranen | Vorweg: die Membran umgibt die Zelle wie einen Beutel und schützt sie so vor mechanischen Einwirkungen. Sie muss ein bestimmtes Maß an Flexibilität aufweisen - ohne Cholesterin wäre die Zellmembran ein sprödes, zerbrechliches Gebilde. Cholesterin wirkt wie ein "Weichmacher" und verleiht der Membran ihre geschmeidigen Eigenschaften. |
Bildung von Hormonen | Sowohl in der Nebennierenrinde als auch in den Geschlechtsorganen werden kontinuierlich Hormone produziert. Cholesterin fungiert dabei als wichtiger Baustein. |
Produktion von Vitamin D | Der Körper kann aus der Vorstufe von Cholesterin durch UV-Strahlung Vitamin D 3 herstellen. Dieses wird in Leber und Niere bei Bedarf zum eigentlichen Vitamin D aktiviert. |
Cholesterinwerte werden als problematisch gesehen, wenn die LDL-Werte zu hoch sind. Bei der Frage, wie hoch der Cholesterinspiegel maximal sein sollte, werden je nach Risikogruppe verschiedene Grenzwerte definiert. Umso höher das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung ist, umso niedriger sollte der Cholesterinspiegel sein.
Niedriges Risiko | Das Risiko in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, liegt unter 1 %. | LDL-C <116 mg/dl = 2,95 mmol/l |
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Mittleres Risiko | Das Risiko in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, liegt zwischen 1 – 5 %. | LDL-C <100 mg/dl = 2,59 mmol |
Hohes Risiko | Das Risiko in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, liegt zwischen 5 – 10 %. | LDL-C <70 mg/dl = 1,80 mmol/l (oder Senkung um 50%) |
Sehr hohes Risiko | Das Risiko in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, liegt zwischen über 10 % oder Vorerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, Aortenaneurysma, TIA, Schaufensterkrankheit | LDL-C <55 mg/dl = 1,4 mmol/l (oder Senkung um 50%) |
Zu hohe LDL-Werte führen dazu, dass sich immer mehr Cholesterin in den Blutgefäßwänden ablagert. Ablagerungen (sogenannte Plaques) können die Gefäße verengen und sie irgendwann komplett verschließen. Zudem begünstigen sie Entzündungsreaktionen, wodurch die Gefäßwände beschädigt werden. Atherosklerose und Durchblutungsstörungen können die Folge sein. Auch erhöht sich die Gefahr, dass Ablagerungen einreißen und gefährliche Blutgerinnsel verursacht werden, die ein Gefäß verschließen können – eine häufige Ursache für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Mögliche Ursachen für einen erhöhten LDL-Cholesterinwert können sein:
- Genetische Veranlagung
- Alter
- Schilddrüsenunterfunktion
- Ungünstige Ernährung (zu viel an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren)
Cholesterinwerte werden als problematisch gesehen, wenn die LDL-Werte zu hoch sind. Bei der Frage, wie hoch der Cholesterinspiegel maximal sein sollte, werden je nach Risikogruppe verschiedene Grenzwerte definiert.
Bei einem zu hohen Cholesterinspiegel wird gemeinsam mit der Ärzt:in festgelegt, wie man die Werte normalisieren kann. Der erste Schritt ist eine Änderung des Lebensstils, wie z.B. mehr Bewegung oder eine Adaption der Ernährung.
Ist der Cholesterinspiegel sehr hoch bzw. kann durch angepasste Ernährung und einen gesünderen Lebensstil nicht ausreichend gesenkt werden, kann eine medikamentöse Behandlung nötig sein. Wirkstoffe, die zum Einsatz kommen, um Cholesterin zu senken, sind:
Statine | Statine hemmen die Bildung des LDL-Cholesterins und regen zudem die Leberzellen dazu an, mehr Cholesterin aus dem Blut aufzunehmen. Dadurch zirkuliert weniger LDL-Cholesterin im Blut. |
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Ezetimib | Ezetimib sind Cholesterinresorptionshemmer, die die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen. Sie werden in der Regel verschrieben, wenn eine Therapie mit Statinen noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat oder Patient:innen eine höhere Dosierung von Statinen nicht vertragen. |
PCSK9-Hemmer | Bei PCSK9-Hemmer handelt es sich um Antikörper, die das Enzym PCSK9 blockieren, das am Abbau von LDL-Rezeptoren beteiligt ist. Es wird in regelmäßigen Abständen unter die Haut gespritzt. |
Wer an Cholesterin denkt, denkt fast immer auch an Ernährung. Und es stimmt schon, ganz unwesentlich ist das eigene Ernährungsverhalten in diesem Kontext nicht. Dennoch können Essgewohnheiten nicht als alleiniger Einflussfaktor auf den Cholesterinspiegel festgehalten werden – weder hinsichtlich einer Prädisposition noch als therapeutische Maßnahme.
Cholesterin produziert der Körper selbst
Grundsätzlich verfügt ein gesunder Organismus über ein spezifisches Regulationssystem, welches einer Cholesterin-Überproduktion entgegenwirkt. Konkret bedeutet das: Der Körper stellt Cholesterin selbst her. Wird über die Nahrung mehr Cholesterin als notwendig zugefügt, drosselt er die Eigenproduktion. Der Haken dabei: das ausgeklügelte System ist nicht endlos ausreizbar und bietet nur bedingt "Schutz". Aus diesem Grund sollte in jedem Fall eine ausgewogene Ernährung angestrebt werden.
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Neben einer bewussten Ernährung beeinflusst auch Bewegung den Cholesterinspiegel. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Verteilung von LDL und HDL. Durch regelmäßiges Training können die LDL-Blutfette gesenkt werden. Speziell Ausdauersport erhöht das "schützende" HDL. Hinzu kommt, dass Sport einen Einfluss auf die Gefäße hat und diese elastisch hält. Damit hat es jeder selbst in der Hand, sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.
Mögliche Empfehlungen:
- Trainieren Sie regelmäßig: Das Minimum sollte dabei bei 3 wöchentlichen Einheiten zu je 30 Minuten liegen.
- Ausdauersportarten bevorzugen: Besonders empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Schwimmen, Nordic Walking, Laufen und Radfahren.
- Bei Erkrankungen zur Ärzt:in: Ziehen Sie bei bestehenden Erkrankungen und Risikofaktoren eine Ärzt:in zurate. Eine Leistungsdiagnostik hilft, gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim Training vorzubeugen.
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- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Cholesterin (CHOL) (09.04.2025)
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