Etwa 2-4% aller Frauen im gebärfähigen Alter haben Endometriose: Zellen der Gebärmutterschleimhaut siedeln sich außerhalb der Gebärmutter an und wuchern dort. Diese Gewebeansammlungen können sich entzünden, vernarben und auf andere Organe übergreifen. Bis zur Diagnose vergehen oft Jahre, die von starken Schmerzen vor oder während der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr, Urinieren oder Stuhlgang geprägt sind.
- Außerhalb der Gebärmutter wachsende Zellen der Gebärmutterschleimhaut verursachen bei der Endometriose Beschwerden. Schätzungen zufolge sind etwa 2-4 % aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen.
- Typische Symptome sind überdurchschnittlich starke Menstruationsschmerzen, dazu kommen häufig Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Urinieren.
- Da Regelschmerzen als "normal" angesehen werden, vergehen im Schnitt 7,5 Jahre bis die richtige Diagnose erfolgt.
- Viele Frauen leiden an Regelschmerzen – sogenannter "primärer Dysmenorrhoe" mit Prävalenzraten bis zu 80 %. Es muss nicht jede Frau mit Regelschmerzen Endometriose haben – der Anteil an Frauen mit Regelbeschwerden OHNE Endometriose ist sicher höher als der MIT Endometriose.
- Die Therapie ist abhängig von den jeweiligen Beschwerden und umfasst schmerzbekämpfende Medikamente, eine operative Entfernung der Wucherungen oder Hormonbehandlungen.
Art | Gynäkologische Erkrankung |
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Ursache | Nicht genau geklärt; eine Rolle spielen könnten: "Retrograde Menstruation", gestörter Hormonhaushalt, Veränderungen im Immunsystem, genetische Faktoren |
Symptome | Starke Regelschmerzen, Schmerzen beim Sex, Urinieren, beim Stuhlgang, starke Regelblutung, unregelmäßige Blutung, Probleme, schwanger zu werden |
Diagnose | Anamnese, gynäkologische Sicht- und Tastuntersuchung, bildgebende Verfahren, Bauchspiegelung |
Therapie | Medikamentöse nicht-hormonelle Behandlung, Hormontherapie, Operation |
FAQ (Häufige Fragen)
Wie äußert sich Endometriose?
Klassische Symptome der Endometriose sind starke Menstruationsschmerzen bzw. Schmerzen im Unterbauch, die auch vor der Menstruation oder davon unabhängig auftreten können. Sie fühlen sich krampfhaft an und können auch mit Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen einhergehen und bis in die Beine oder den Rücken ausstrahlen. Je nach Lokalisation der Endometrioseherde können auch Schmerzen auftreten beim Geschlechtsverkehr, Urinieren oder beim Stuhlgang.
Endometriose kann sich außerdem durch Beschwerden äußern, wie:
- Starke Regeblutung
- Unregelmäßige Blutungen
- Schwierigkeiten, schwanger zu werden
Die Symptome sind nicht bei allen Betroffenen gleich. Auch die Größe und Verbreitung der Endometriose-Herde sagt nichts über die Stärke der Beschwerden aus. Grundsätzlich kann man mit Endometriose auch schmerzfrei sein.
Was passiert im Körper, wenn man Endometriose hat?
Bei der Endometriose wachsen Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Diese oft chronischen Endometrioseherde (Endometrium = Gebärmutterschleimhaut) treten an verschiedenen Stellen auf, die Gewebeansammlungen befinden sich meist an den weiblichen Geschlechtsorganen (Eierstöcke, Eileiter, Vagina) oder in deren Nähe (z.B. Darm, Douglas-Raum, Blase, Harnleiter, Bauchfell des kleinen Beckens). Wie die Gebärmutterschleimhaut wächst das Gewebe in der ersten Hälfte des Zyklus heran und wird am Ende abgestoßen. Es kann jedoch nicht wie eine Regelblutung abfließen, sondern verbleibt in der Umgebung des Endometrioseherds. Das kann folgenlos sein, aber auch eine Vergrößerung bereits bestehender Endometrioseherde bewirken. Die Reste von Blut und Schleimhaut können außerdem zu Verklebungen zwischen Organen, Narben und Entzündungen führen. Ebenso können sich blutgefüllte Zysten bilden. All dies kann heftige Schmerzen verursachen.
Ist Endometriose heilbar?
Endometriose lässt sich bislang nicht heilen, es gibt aber verschiedene Therapiemöglichkeiten. Ohne Behandlung bilden sich die Endometrioseherde nur sehr selten zurück.
Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Es wird geschätzt, dass etwa 2 bis 4 % aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind. Genaue Zahlen zur Häufigkeit sind jedoch schwer zu nennen, da manche Frauen keine Beschwerden (sogenannte "stille" Endometriose-Herde) haben bzw. die Beschwerden sehr unspezifisch sein können, was dazu führt, dass die Erkrankung häufig lange unbemerkt bleibt und meist erst sehr spät diagnostiziert wird. Bis zur Diagnose vergehen im Durchschnitt ungefähr 7,5 Jahre – bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch etwa 3 Jahre, bei Schmerzpatientinnen sogar bis zu 10 Jahre. Wichtig zu betonen ist jedoch, dass Endometriose nicht zwingend die primäre Schmerzursache sein muss – daher sind diese Zahlen mit etwas Vorsicht zu betrachten.
Im Alter zwischen 25 und 35 Jahren sind Frauen am häufigsten von Endometriose betroffen. Die Erkrankung kann aber auch schon vor der ersten Regelblutung bzw. nach der Menopause auftreten. Die meisten Frauen mit Endometriose haben nach dem Ende des hormonellen Menstruationszyklus – der Menopause – keine Beschwerden mehr.
Video: Endometriose: Symptome erkennen und verstehen
Prim. Dr. Albert Knauder (Leitung der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Landesklinikum Neunkirchen) gab in einem Webinar einen Überblick über die wichtigsten Symptome, Ursachen und Behandlungsansätze bei der Endometriose. (Webinar, 06.12.2023)
Im Laufe des Menstruationszyklus reift in den Eierstöcken eine Eizelle heran und die Schleimhaut der Gebärmutter baut sich für eine eintretende Schwangerschaft auf. Wird die Eizelle nicht befruchtet, geht sie zugrunde, die Schleimhaut wird wieder abgebaut, löst sich und verlässt durch die Vagina den Körper.
Bei der Endometriose wachsen Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Diese oft chronischen Endometrioseherde (Endometrium = Gebärmutterschleimhaut) treten an verschiedenen Stellen auf, die Gewebeansammlungen befinden sich meist an den weiblichen Geschlechtsorganen (Eierstöcke, Eileiter, Vagina) oder in deren Nähe (z.B. Darm, Douglas-Raum, Blase, Harnleiter, Bauchfell des kleinen Beckens). Wie die Gebärmutterschleimhaut wächst das Gewebe in der ersten Hälfte des Zyklus heran und wird am Ende abgestoßen. Es kann jedoch nicht wie eine Regelblutung abfließen, sondern verbleibt in der Umgebung des Endometrioseherds. Das kann folgenlos sein, aber auch eine Vergrößerung bereits bestehender Endometrioseherde bewirken. Die Reste von Blut und Schleimhaut können außerdem zu Verklebungen zwischen Organen, Narben und Entzündungen führen. Ebenso können sich blutgefüllte Zysten bilden. All dies kann heftige Schmerzen verursachen.
Unklare Ursache
Es ist nicht genau geklärt, wie es dazu kommt, dass sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Man geht aber davon aus, dass bei der Entstehung dieser Endometrioseherde mehrere Faktoren eine Rolle spielen könnten:
- "Retrograde Menstruation": Während der Menstruationsblutung kann es dazu kommen, dass das Blut nicht komplett abfließt und ein Teil davon über die Eileiter in den Bauchraum gelangt, wo sich unter bestimmten Umständen Reste der Gebärmutterschleimhaut ansiedeln können.
- Gestörter Hormonhaushalt: Östrogen fördert das Wachstum, Progesteron hingegen hemmt die Entwicklung von Endometrioseherden.
- Veränderungen im Immunsystem: Die körpereigene Abwehr stellt üblicherweise einen Schutzmechanismus dar, der dafür sorgt, dass sich Gewebe aus einem Organ nicht in anderen Bereichen des Körpers festsetzen kann.
- Genetische Faktoren: Endometriose tritt in manchen Familien gehäuft auf.
Mehr zum Thema: Gebärmuttermyom » Typen & Therapieoptionen
Klassische Symptome der Endometriose sind starke Menstruationsschmerzen bzw. Schmerzen im Unterbauch, die auch vor der Menstruation oder davon unabhängig auftreten können. Sie fühlen sich krampfhaft an und können auch mit Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen einhergehen und bis in die Beine oder den Rücken ausstrahlen. Je nach Lokalisation der Endometrioseherde können auch Schmerzen auftreten beim:
- Geschlechtsverkehr,
- Urinieren
- oder beim Stuhlgang.
Endometriose kann sich außerdem durch Beschwerden äußern, wie:
- Starke Regelblutung
- Unregelmäßige Blutungen
- Schwierigkeiten, schwanger zu werden
Mögliche Begleiterscheinungen können zudem Kopfschmerzen oder Erschöpfung sein bzw. können sich die Symptome auch psychisch, in Form einer Depression, auswirken.
Die Symptome sind nicht bei allen Betroffenen gleich. Auch die Größe und Verbreitung der Endometriose-Herde sagt nichts über die Stärke der Beschwerden aus. Grundsätzlich kann man mit Endometriose auch schmerzfrei sein - selbst beim Vorliegen großer Endometrioseherde. Umgekehrt ist es möglich, schon bei kleinen Herden massive Schmerzen zu haben.
Mehr zum Thema: Schmerzen beim Sex » 8 Ursachen bei Frauen
Kommt es zu Verwachsungen und Zysten im Bereich der Eileiter und/oder Eierstöcke, so kann deren normale Funktion in Mitleidenschaft gezogen sein. Werden die Eileiter verklebt oder Eierstockgewebe zerstört, kann der Transport des Eis zur Gebärmutter sowie die Befruchtung erschwert werden. Durch die verminderte Fruchtbarkeit haben Betroffene oft Probleme, schwanger zu werden.
Wurde Endometriose diagnostiziert, kann eine Operation oder reproduktionsmedizinische Behandlung in einem Kinderwunschzentrum helfen. In manchen Fällen können Organe mikrochirurgisch wiederhergestellt werden. Es kann aber auch sein, dass eine künstliche Befruchtung unumgänglich wird.
Mehr zum Thema: Unfruchtbarkeit » Welche Ursachen gibt es?
Endometriose lässt sich bislang nicht heilen, es gibt aber verschiedene Therapiemöglichkeiten. Ohne Behandlung bilden sich die Endometrioseherde nur sehr selten zurück.
Auch wenn die Endometrioseherde wuchern und auf andere Organe übergreifen können, sich also ähnlich wie Krebszellen verhalten: Endometriose ist eine gutartige Erkrankung.
Bei einem ausführlichen Ärzt:in-Patient:in-Gespräch (Anamnese) wird sich die Ärzt:in nach der Art sowie dem zeitlichen und örtlichen Auftreten der Beschwerden erkundigen. Durch die Schilderung starker Menstruationsschmerzen bzw. Schmerzen im Unterbauch können Ärzt:innen das Vorliegen einer Endometriose in Betracht ziehen. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch könnte auf eine Endometriose hinweisen.
Bei Verdacht auf Endometriose können folgenden Untersuchungen zur Diagnosestellung durchgeführt werden:
Gynäkologische Tast- und Sichtuntersuchung |
Vagina, Enddarm, der Bereich hinter der Gebärmutter (Douglas-Raum) sowie die Gebärmutterbänder werden untersucht. Die gynäkologische Tast- und Sichtuntersuchung kann den Verdacht bestärken, durch diese Untersuchungen alleine kommt es aber noch zu keinem Befund. |
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Bildgebende Verfahren (Ultraschall, MRT) | Eine Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke und/oder die Vagina kann je nach Lokalisation der Wucherungen Endometrioseherde zur Darstellung bringen. Tief infiltrierende Endometrioseherde, die Scheide, Blase oder Darm betreffen, können bei geschulter Untersucher:in durch Scheidenultraschall erkannt werden. Diese Untersuchung ist jedoch nicht Teil der üblichen Routinekontrolle bei der Frauenärzt:in und wird in speziellen Zentren (zertifizierten Endometriosezentren) durchgeführt. Zusätzlich können über eine Magnetresonanztomographie größere Endometrioseherde sichtbar gemacht werden. |
Bauchspiegelung | Eine eindeutige Diagnose liefert bei Vorliegen einer Endometriose nur die Bauchspiegelung (Laparoskopie). Bei diesem endoskopischen operativen Eingriff werden die Wucherungen entfernt und danach feingeweblich untersucht. So kann klar festgestellt werden, ob es sich um Gebärmutterschleimhautzellen handelt. |
Weil Bauchkrämpfe insbesondere während der Menstruation von vielen Frauen als "normal" angesehen und oft nicht weiter abgeklärt werden, dauert es häufig sehr lange, bis eine Endometriose korrekt diagnostiziert wird. Diese lange Zeitspanne kann für die Betroffenen sehr belastend sein.
Die Therapie der Endometriose ist individuell unterschiedlich, wobei sich die Ursache der Erkrankung nicht behandeln lässt. Viele Frauen mit Endometriose sind auch weitgehend beschwerdefrei.
Um die Erkrankung in ihrer Ausprägung einzudämmen und Beschwerden zu lindern, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Endometriose kann medikamentös oder operativ behandelt werden:
- Medikamentöse, nicht-hormonelle Behandlung: Symptombekämpfend, d.h. zur Linderung der Schmerzen helfen Schmerzmittel, die zugleich eine anti-entzündliche Wirkung haben.
- Hormontherapie: Sie wird eingesetzt, um in den Sexualhormon-Haushalt einzugreifen und somit auf die Endometrioseherde einzuwirken, z. B. werden Ovulationshemmer oder Gestagene verschrieben. Mit sogenannten GnRH-Analoga wird die Eierstockfunktion verhindert. Eignet sich nur für Patientinnen, die nicht schwanger werden möchten.
- Operation: Im Zuge einer Bauchspiegelung werden die Endometrioseherde entfernt. Wichtig ist, dass alle Herde entfernt werden.
Doch auch eine erfolgreiche Behandlung heißt nicht, dass die Patient:innen für immer geheilt sind. Zwar sind die Erfolgsaussichten bei einem operativen Eingriff am besten, doch auch nach dieser Behandlung kann die Erkrankung langfristig wieder aufflackern. So treten bei manchen operierten Frauen fünf Jahre nach dem Eingriff wieder Endometrioseherde auf.
Die Therapie der Endometriose ist individuell unterschiedlich, wobei sich die Ursache der Erkrankung nicht behandeln lässt. Viele Frauen mit Endometriose sind auch weitgehend beschwerdefrei.
Endometriose kann die Lebensqualität stark einschränken und viele wichtige Lebensbereiche betreffen – vom Selbstwertgefühl bis hin zu Partnerschaft, Familien- und Lebensplanung. Besonders junge Frauen mit starken Beschwerden, können Schwierigkeiten haben, ein positives Verhältnis zum eigenen Körper zu entwickeln. Wiederkehrende chronische Schmerzen können zu Müdigkeit, Reizbarkeit, depressiven Verstimmungen oder Ängsten führen und es für Betroffene schwer machen, alltäglichen Aufgaben oder Freizeitaktivitäten nachzugehen.
Um mit Endometriose und den Folgen der Erkrankung umzugehen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Psychologische Beratung oder Psychotherapie: Im Zuge der Endometriose oft auftretende Schwierigkeiten, wie z. B. Selbstwertprobleme, Probleme in Sexualität und Partnerschaft, negatives Körperbild, emotionale Belastung bei unerfülltem Kinderwunsch, können mit Psycholog:innen oder Psychotherapeut:innen besser bewältigt werden.
- Komplementärmedizin: zur Schmerzlinderung, z.B. Akupunktur
- Sport, Yoga, Entspannungsübungen: können ebenfalls helfen, um Schmerzen abzumildern.
- Ernährungsumstellung: Kann helfen, wenn durch die Erkrankung Verdauungsprobleme auftreten.
- Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene untereinander austauschen.
Mehr zum Thema: Regelschmerzen » 12 hilfreiche Tipps!
- Stiftung Endometrioseforschung (26.05.2024)
- Gesundheitsinformation.de: Endometriose (29.04.2025)
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Endometriose (29.04.2025)
- Endometriose-Vereinigung Deutschland E.V.: Was ist Endometriose? (29.04.2025)
- Frauenärzte im Netz: Endometriose (29.04.2025)
- USZ Universitätsspital Zürich: Endometriose (29.04.2025)
- DocCheck Flexikon: Endometriose (29.04.2025)