Gesteuert werden die Hormonfunktionen über die Hypophyse, sie sendet Impulse, sodass die jeweils nötigen Hormone über das Blut in verschiedene Organe gelangen, dort an Rezeptoren andocken und ihre unterschiedlichen Aufgaben erfüllen. Gebildet werden Hormone in verschiedenen Drüsen, wie z.B. in der Bauchspeicheldrüse oder in der Schilddrüse, in den Nebennieren oder in den männlichen und weiblichen Sexualorganen.
- Eine Erhebung des Hormonstatus zeigt auf, ob ein Mangel oder eine Überproduktion bestimmter Hormone vorliegt.
- Mögliche Anlässe für die Untersuchung sind Beschwerden in den Wechseljahren, Zyklusstörungen, ein unerfüllter Kinderwunsch sowie Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen.
- Zur Erhebung ist eine Blutabnahme nötig, die in vielen Fällen auf nüchternen Magen erfolgt. Dabei kann es beim Betroffenen zu Schwindelerscheinungen kommen, ansonsten sind keine Nebenerwirkungen zu erwarten.
- Die Hormonuntersuchung birgt außer den Nebenwirkungen der Blutabnahme keine Risiken.
Art | Untersuchung |
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Beschreibung | Erhebung von Hormonwerten |
Anlass | Zyklusstörungen, Wechselbeschwerden, Wachstumsstörungen, Schilddrüsenerkrankungen |
Ablauf | Blutabnahme und anschließende Analyse im Labor |
mögliches Ergebnis | Mangel oder Überproduktion bestimmter Hormone |
Nebenwirkungen | Schwindel und leichte Übelkeit bei Blutabnahme möglich |
Risiken | keine |
Hormone sind biochemische Botenstoffe, die verschiedene Stoffwechselvorgänge steuern. Eine Hormonuntersuchung wird durchgeführt, um bestimmte Störungen oder Erkrankungen zu diagnostizieren, wie etwa:
- Erkrankungen der Nebennieren
- Schilddrüsenerkrankungen
- Erkrankungen der Nebenschilddrüse
- Wechseljahresbeschwerden
- Zyklusstörungen
- Unerfüllten Kinderwunsch
- Unterfunktion der Eierstöcke
- Störungen des Wachstums
- Hormonell bedingten Bluthochdruck
- Übergewicht (Adipositas)
- Diabetes
Bei Osteoporose wird in der Regel zuerst eine Knochendichtemessung zur Diagnose gemacht. Bei Bedarf werden in Folge Knochenstoffwechselparameter ermittelt.
Je nachdem in welchem Organ das Hormon gebildet wird, unterscheidet man
- Sexualhormone: sie werden in den Hoden bzw. Eierstöcken gebildet, z.B. Östrogene, Gestagene (Progesteron), Testosteron sowie im Gehirn: Somatotropin (Wachstumshormon), Prolaktin (milchbildendes Hormon) oder Oxytozin (fördert die Wehen).
- Schilddrüsenhormone: die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sowie Kalzitonin steuern in ihrem Zusammenspiel den Stoffwechsel, geraten sie außer Balance, können Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion entstehen.
- Nebennierenhormone: Adrenalin, Kortisol und Aldosteron, diese können in Stresssituationen übermäßig freigesetzt werden. Aldosteron ist am Wasserhaushalt maßgeblich beteiligt, es kann Bluthochdruck fördern.
- Bauchspeicheldrüsenhormone: Insulin Glukagon: Insulin spielt eine Schlüsselrolle im Blutzuckerstoffwechsel, bei Insulinmangel liegt ein Diabetes mellitus vor, Glukagon ist ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel erhöht.
- Nebenschilddrüsenhormone: Parathormon ist am Kalziumstoffwechsel beteiligt, bei Kalziummangel wirkt sich dies auf den Knochenabbau aus. Ein Parathormonmangel zeigt sich durch Muskelkrämpfe, ein erhöhter Parathormonspiegel kann den Knochenabbau fördern.
Häufig untersuchte Hormone von A-F:
ABKÜRZUNG/ | FUNKTION | INDIKATION FÜR | NACHWEIS |
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ACTH | ACTH wird von der Hirnanhangsdrüsegebildet und steuert die Bildung von Hormonen der Nebennierenrinde, am wichtigsten ist die Regulierung von Kortisol | Nebennierenrindenfunktion | Im Blut |
Beta HCG | Wird in der Schwangerschaft produziert oder in selten Fällen bei Krebserkrankungen | Zum Schwangerschaftsnachweis (8-12 Tage nach der Befruchtung), Nachweis von Tumoren (im Blut messbar) | In Urin und Blut |
CBG | Nebennierenrindenhormon, Kortisol, das an Kortisol bindendes Globulin gebunden ist, erhöhter Kortisolspiegel im Blut | Nebennierenrindenschwäche | Im Blut |
CORT | Nebennierenrindenhormon (Glukokortikoid) mit vielen Wirkungen, wird durch ACTH gesteuert | ACTH und Kortisol-Spiegel gibt Hinweise auf Hyper- (zu viel Kortisol im Blut) bzw. Hypokortisolismus (zu wenig Kortisol im Blut) | Im Blut |
DHEAS | Androgen, das in der Nebennierenrinde gebildet wird, wichtig für Gewicht und Immunsystem | Wenn Verdacht auf eine Erkrankung der Nebennierenrinde, Zyklusstörungen, Gewichtsprobleme und vermehrte Behaarung vorliegt | im Blut |
DHT | Dihydrotestosteron, eine Testosteron-Vorform | Bei Verdacht auf Störungen der Fruchtbarkeit oder in der Entwicklung während der Pubertät, bei Hirsutismus | Im Blut |
E2 | Wichtigstes Östrogen der Frau in der fertilen und postfertilen Zeit | Zur Abklärung von unerfülltem Kinderwunsch, ob eine Hormonersatztherapie erforderlich ist oder um Hormonstörungen in der Pubertät abzuklären | Im Blut |
E3 | Schwangerschaftsöstrogen | Vor allem in der Pränataldiagnostik wichtig, um ein Risiko für Down-Syndrom abzuschätzen | Im Blut |
FSH | Fördert die Eireifung bei geschlechtsreifen Frauen, bei Männern sie Samenreifung | Bei Frauen: unerfüllter Kinderwunsch, Vermännlichung, gestörte Funktionen des Eierstocks Erhöhung zeigt den Wechsel an Bei Männern: bei Verdacht auf angeborene Hormonstörungen oder wenn die Hodenfunktion eingeschränkt ist | Im Blut, auch im Urin |
Häufig untersuchte Hormone von H-T:
ABKÜRZUNG/ | FUNKTION | INDIKATION FÜR | NACHWEIS |
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HGH | Wachstumshormon, das in der Hirnanhangsdrüse produziert wird | Zur Feststellung ob eine HGH-Überproduktion vorliegt (bei Kindern Riesenwuchs) Zur Diagnose einer HGH-Unterfunktion (bei Kindern Zwergenwuchs, bei Erwachsenen Störungen des Fettstoffwechsels | Im Blut |
INS | Wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Dient der Blutzuckerregulation, wirkt blutzuckersenkend. Reguliert mit Glukagon den Blutzuckerspiegel | Bei Verdacht auf Zuckerkrankheit | Im Blut |
IGF-I | Ein Insulin-ähnlicher parakriner Wachstums- und Differenzierungs faktor , gehört auch in die Gruppe des HGH | Bei Diabetes mellitus. Bei Wachstumsstörungen | Im Blut |
LH | Das Hypophysenhormon hat Einfluss auf den weiblichen Eisprung bei Männern fördert es die Testosteron-Produktion | Bei Frauen: um unerfüllten Kinderwunsch, frühzeitige Pubertät, gestörte Eierstockfunktion zu diagnostizieren. Bei Männern: bei Verdacht auf eine Hodenfunktionsstörung oder angeborene Hormonstörungen | Im Blut auch im Urin |
PRL | Hormon der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Es fördert die Muttermilchbildung | Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, gestörter Eierstockfunktion, übermäßiger Milchbildung. Bei Männer: bei Verdacht auf Hodenfunktionsstörungen ("Hypogonadismus") | im Blut auch im Urin |
PROG | Wird bei Frauen in der 2. Zyklushälfte (Eierstock) und in der Schwangerschaft (Plazenta) gebildet | Zum Nachweis, ob ein Eisprung stattgefunden hat, bei Verdacht auf Gelbkörperschwäche (bei unerfülltem Kinderwunsch) | Im Blut |
TEST | Männliches Sexualhormon, das im Hoden gebildet wird. Bei Frauen wird es in geringen Mengen in den Eierstöcken und in der Nebennierenrinde gebildet | Zur Fruchtbarkeitsdiagnostik, Tumordiagnostik etc. Libidoverlust, chronische Müdigkeit | Im Blut |
T4 | Gemeinsam mit dem Hormon T3 agiert es als Schilddrüsenhormon. T4 ist die Vorstufe von T3 | Niedriger T4-Wert: mögliche Schilddrüsenunterfunktion Erhöhter T4-Wert: Hinweis auf Schilddrüsenüberfunktion | Im Blut |
T3 | Wirksamstes Schilddrüsenhormon | Niedriger T3-Wert: Verdacht einer Schilddrüsenunterfunktion Erhöhter T3-Wert: mögliche Schilddrüsenüberfunktion | Im Blut |
TSH | Von der Hirnanhangsdrüse gebildet, reguliert die Bildung der Schilddrüsenhormon T3 und T4 | Zeigt die Schilddrüsenfunktion (Unterfunktion, Überfunktion) | Im Blut |
Für die Untersuchung des Adrenalin- oder Dopaminspiegels stehen spezielle Untersuchungen (Neuro-Balance-Profil) zur Verfügung.
Eine Hormonuntersuchung ist üblicherweise mit einer Blutabnahme verbunden. Bestimmte Untersuchungen sollten nüchtern durchgeführt werden, ideal also in den Morgenstunden. Nüchtern (z.B. für Blutzuckermessungen) bedeutet ohne Nahrungszufuhr ab dem Vortag (zirka 20 Uhr). Tees (ungezuckert) oder Wasser am morgen beeinträchtigen das Untersuchungsergebnis nicht. Die Blutmenge, die abgenommen werden muss, richtet sich nach den Werten, die untersucht werden.
Blutabnahmen werden von Allgemeinmedizinern oder von den jeweiligen Fachärzten vorgenommen und vielerorts gleich auch ausgewertet oder in Labors gemacht und dort analysiert.
Eine Hormonuntersuchung bringt üblicherweise keine Risiken mit sich. Kreislaufschwache Betroffene haben möglicherweise kurz nach einer Blutabnahme ein Schwindelgefühl, das jedoch nach wenigen Minuten vergeht. Manchmal kann an der Blutabnahmestelle ein blauer Fleck entstehen. Die Untersuchungsrisiken stehen jedoch in keinem Verhältnis zu den Risiken, die mögliche Erkrankungen mit sich bringen.
Die Kosten für eine Hormonuntersuchung werden von den Krankenversicherungen übernommen. Spezialuntersuchungen sind manchmal selbst zu bezahlen.