Häufig wird der Begriff "Hypochonder" abfällig für sehr wehleidige Personen verwendet. Eine echte hypochondrische Störung ist jedoch ein ernst zu nehmendes psychisches Problem. Betroffene leiden unter einer übermäßigen Angst, eine schwere Erkrankung zu haben, ohne dass sich diese Annahme diagnostisch bestätigen lässt. Hypochondrie kann im Rahmen einer Psychotherapie behandelt werden.
Zusammenfassung
- Als Hypochondrie wird eine psychische Störung bezeichnet, die durch eine übermäßige Angst vor Krankheiten gekennzeichnet ist.
- Dabei beobachten Betroffene ihren Körper fortlaufend und deuten jede kleinste Veränderung als ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung.
- Die Ursachen sind noch nicht genau geklärt. Es gibt aber Risikofaktoren, die das Auftreten der Störung begünstigen können.
- Hypochondrie kann im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie behandelt werden.
Hypochondrie im Überblick
| Art | Psychische Erkrankung |
|---|---|
| Ursachen | vielschichtig und noch nicht genau geklärt |
| Symptome | Zwanghafte Sorgen um die eigene Gesundheit, ständige Selbstbeobachtung und Überprüfung körperlicher Funktionen, unklare Symptome werden als Anzeichen für eine schwere Erkrankung gedeutet, Anzweifeln von Befunden, häufige Arztbesuche und Arztwechsel |
| Diagnose | Untersuchungen zum Ausschluss organischer Ursachen, standardisierte Interviews oder Fragebögen |
| Behandlung | Psychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie |
FAQ (Häufige Fragen)
Was sind typische Symptome einer Hypochondrie?
Typische Anzeichen für Hypochondrie:
- Betroffene haben ständig Angst, ernsthaft erkrankt zu sein.
- Ihre Gedanken kreisen zwanghaft um die eigene Gesundheit.
- Sie beobachten sich fortlaufend selbst und überprüfen körperliche Funktionen. Jede kleinste Veränderung wird als Indiz für eine schwere Erkrankung gedeutet.
- Sie tun sich schwer, medizinische Feststellungen zu akzeptieren
- Häufige Arztbesuche
- Häufige Arztwechsel
Was kann man gegen Hypochondrie tun?
Hypochondrie kann im Rahmen einer Psychotherapie behandelt werden. Wichtig für den Behandlungserfolg ist, dass die Patient:in sich eingesteht, psychisch und nicht physisch krank zu sein.
Ist Hypochondrie eine Depression?
Nein, Hypochondrie ist eine psychische Störung, die durch eine übermäßige Angst vor Krankheiten gekennzeichnet ist. Hypochonder zeigen häufig aber auch Symptome einer Depression, weshalb auch Gemeinsamkeiten bei den Ursachen vermutet werden.
Als Hypochonder werden Menschen bezeichnet, die eine übermäßige Angst vor Krankheiten haben. Hypochonder scannen ihren Körper fortlaufend nach Abweichungen vom Normalzustand. Jede kleinste körperliche Erscheinung, wie z.B. starke Müdigkeit, Halskratzen oder Schwindel beim Aufstehen, werden als Anzeichen einer ernstzunehmenden Erkrankung gedeutet.
Der Begriff Hypochondrie stammt aus dem Griechischen und bedeutet "unter den Rippenknorpeln", da die alten Griechen glaubten, dass sich hier der Sitz von Gemütskrankheiten befindet.
Eine Sonderform der Hypochondrie ist die Cyberchondrie:
Sie wird ausgelöst durch Informationen aus dem Internet, da diese hypochondrische Tendenzen verstärken können. Bei der Suche nach Antworten wird häufig auf Suchmaschinen zurückgegriffen. Durch das Googlen verschiedener Symptome können sich Sorgen und Ängste verstärken, ohne dass überhaupt eine Diagnosestellung erfolgte.
Mehr zum Thema: Angststörungen » Welche Formen gibt es?
Die Ursachen für eine hypochondrische Störung können vielschichtig sein und sind noch nicht genau geklärt. Es gibt Risikofaktoren, die das Auftreten einer Hypochondrie begünstigen können, wie:
- Ein gesteigertes Angstempfinden durch emotional stark belastende Ereignisse in der Kindheit (z.B. schwere Erkrankung oder Todesfall in der Familie)
- Ein überbehüteter, angstfördernder Erziehungsstil (harmlose körperliche Beschwerden werden dramatisiert)
- Der Betroffene hat in der Vergangenheit schon mal eine bedrohliche Diagnose bekommen.
- Ein falsches Verständnis von Gesundheit: Als gesund gilt für Hypochonder die völlige Abwesenheit von körperlichen Veränderungen und Unwohlsein. Dass es ab und an aber mal ein bisschen zwickt, darf vorkommen und ist völlig normal.
Häufig zeigen Hypochonder auch Symptome einer Depression oder Zwangsstörung. Es werden deshalb auch Gemeinsamkeiten bei den Ursachen vermutet.
Ein typisches Anzeichen für Hypochondrie ist es, wenn Betroffene ständig Angst haben, ernsthaft erkrankt zu sein. Ihre Gedanken kreisen zwanghaft um die eigene Gesundheit. Fortlaufend beobachten sie sich selbst und überprüfen ihre körperliche Funktionen. Unklare körperliche Symptome werden dabei von den Betroffenen als Indikatoren für Krankheiten gedeutet.
Eine Angst vor einer Erkrankung kann prinzipiell bei jedem Menschen auftreten. Sobald die Symptome jedoch von einer Ärzt:in abgeklärt werden und keine Krankheit festgestellt wird, sind psychisch Gesunde üblicherweise beruhigt. Hypochondern hingegen fällt es schwer, mit der Unsicherheit zurecht zu kommen, wenn sich nicht für jedes körperliche Symptom eine Ursache feststellen lässt. Sie gehen sehr häufig zur Ärzt:in, um ihren Gesundheitszustand prüfen zu lassen. Unauffällige Befunde werden infrage gestellt und die Kompetenz der Ärzt:in angezweifelt. Sie verlieren das Vertrauen und fühlen sich nicht ernstgenommen. Es kommt zu häufigen Arztwechseln.
Ein typisches Anzeichen für Hypochondrie ist es, wenn Betroffene ständig Angst haben, ernsthaft erkrankt zu sein. Ihre Gedanken kreisen zwanghaft um die eigene Gesundheit.
Liegt der Verdacht einer hypochondrischen Störung vor, ist die erste Anlaufstelle in der Regel die Hausärzt:in, die die Patient:in an eine Psychiater:in überweist. Wichtig ist, dass die Ärzt:in vorab abklärt, dass den Symptomen keine organische Ursache (wie Tumor, Multiple Sklerose oder Schilddrüsenerkrankung) zugrunde liegt.
Zur Diagnosestellung werden standardisierte Interviews oder Fragebögen (z.B. Whitley-Index) eingesetzt. Zu den diagnostischen Kriterien zählen:
- Anhaltende Beschäftigung mit einer vermuteten Entstellung/Missbildung
- Anhaltende Überzeugung (mind. 6 Monate), an höchstens zwei schweren körperlichen Erkrankungen zu leiden
- Medizinische Untersuchungen oder Behandlungen aufgrund ständiger Sorgen und Leiden
- Die Patient:in tut sich schwer, medizinische Feststellungen zu akzeptieren
Steht die Diagnose fest, hilft eine Psychotherapie. Wichtig für den Behandlungserfolg ist, dass die Patient:in sich eingesteht, psychisch und nicht physisch krank zu sein.
Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie lernt der Betroffene, wie Angst entsteht, warum sie zu seinem ständigen Begleiter wurde und mit welchen effektiven Strategien diese Angst kontrolliert und bewältigt werden kann.
Realisiert der Kopf, dass die gesundheitlichen Sorgen völlig zu Unrecht bestehen, kann die Angst verlernt werden. So kann die Patient:in Schritt für Schritt aus den kreisenden Gedanken herausbegleitet werden und seine Ängste in den Griff bekommen.
Eventuell kann im Rahmen der Therapie auch der Einsatz von Medikamenten (z.B. Antidepressiva) sinnvoll sein.
Mehr zum Thema: Psychotherapie » Ablauf & Kosten
Macht der Betroffene auf seine befürchtete "Krankheit" aufmerksam, reagieren Angehörige und Freunde oft zunehmend mit Unverständnis, weshalb er sich mehr und mehr von seinen Mitmenschen zurückzieht. Das soziale Leben kann dadurch massiv beeinträchtigt werden.
Um den Betroffenen zu unterstützen, ist es gut, wenn man seine Befürchtungen ernst nimmt, ihm hilft, seinen Gesundheitszustand realistisch einzuschätzen und ihn ermuntert, sich in Therapie zu begeben. Die behandelnde Therapeut:in kann Angehörige auch in die Therapie miteinbeziehen und Tipps und Infos zum Umgang mit der Erkrankung geben.
Selbsttest
Bin ich ein Hypochonder?
- AOK Gesundheitsmagazin: Hypochonder: Wie viel Angst vor Krankheiten ist normal? (22.10.2025)
- DocCheck Flexikon: Hypochondrische Störung (22.10.2025)
- Internisten im Netz: Hypochondrie (22.10.2025)
- Klinik Friedenweiler: Bin ich Hypochonder? Ursachen & Therapie der psychosomatischen Störung (22.10.2025)
- Apotheken-Umschau: Hypochondrie: Über die Angst vorm Kranksein (22.10.2025)
- Phobius Phobiezentrum: Angst vor dem Krankwerden (Hypochondrie) (22.10.2025)
- Gesundheit.de: Hypochonder: Symptome und Behandlung bei Hypochondrie (22.10.2025)
- Helios Gesundheitsmagazin: Hypochondrie: erkennen und behandeln (22.10.2025)