Die Blutdruckmessung ist eines der häufigsten Untersuchungsverfahren und wird unter anderem bei Vorsorgeuntersuchungen, in der Diagnosestellung von Erkrankungen und zur Kontrolle der Kreislaufsituation verwendet. Es gibt unterschiedliche Blutdruckmessgeräte: z.B. manuelle, digitale sowie die 24h-Blutdruckmessung. Die Untersuchung ist risikoarm und schmerzfrei. Die Kurzbezeichnung RR geht auf den Erfinder der modernen Blutdruckmessung, Dr. S.Riva-Rocci, zurück.
Zusammenfassung
- Die Blutdruckmessung ist ein Untersuchungsverfahren, das häufig zur Vorsorge und zur Diagnosestellung von Krankheiten eingesetzt wird.
- Bei der Messung unterscheidet man zwei Werte: den systolischen und den diastolischen Wert.
- Zur Blutdruckmessung stehen unterschiedliche Geräte zur Verfügung: manuelle Messgeräte, digitale Messgerätie sowie die 24h-Blutdruckmessung.
- Um den Blutdruck selbst korrekt zu messen, sollten einige Dinge beachtet werden.
FAQ (Häufige Fragen)
Welcher Wert ist beim Blutdruck messen normal?
Beim gesunden Erwachsenen liegt ein normaler Blutdruck in Ruhe unter 120/70 mmHg. Mit zunehmendem Alter steigen die Werte etwas an.
Wann ist die beste Zeit, den Blutdruck zu messen?
Am besten sollte der Blutdruck eine Woche lang morgens und abends gemessen werden.
Warum soll man 3x hintereinander Blutdruck messen?
Um mögliche Schwankungen berücksichtigen zu können, sollte der Blutdruck immer 3x hintereinander gemessen werden.
Um Organe und Gewebe zu versorgen, zieht sich der Herzmuskel mit jedem Herzschlag zusammen und pumpt Blut in die Gefäße des Blutkreislaufs. Der Druck, der dabei auf die Gefäßwände ausgeübt wird, wird als Blutdruck bezeichnet.
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte überprüft:
- Der "obere" (systolische) Wert gibt Auskunft über den Druck, während das Herz sich zusammenzieht.
- Der "untere" (diastolische) Wert wird bestimmt, während das Herz entspannt ist.
Angegeben wird die Höhe des Blutdrucks in der Einheit "Millimeter Quecksilbersäule", abgekürzt: mmHg. Beim gesunden Erwachsenen liegt ein normaler Blutdruck in Ruhe unter 120/70 mmHg. Mit zunehmendem Alter steigen die Werte etwas an. Der Grund dafür ist unter anderem die zunehmende Steifigkeit der Blutgefäße.
Während der Blutdruck den Druck in arteriellen Blutgefäßen angibt, gibt der Puls die Zahl der Herzaktionen pro Minute an. Beide hängen mit dem Herz-Kreislauf-System zusammen und können auch Einfluss aufeinander haben.
Der Blutdruck schwankt auch beim blutdruckgesunden Menschen im Tagesverlauf deutlich. Vorübergehende Erhöhungen während körperlicher Arbeit, Stress, Schmerz oder Angst sind eine normale Funktion des Körpers zur Deckung des erhöhten Sauerstoffbedarfs im Gewebe. Ist der Druck jedoch dauerhaft erhöht, deutet das auf gesundheitliche Probleme hin.
Bluthochdruck (Hypertonie) kann die Folge bzw. auch die Ursache von Krankheiten bzw. Organschäden sein wie z.B.:
- Gefäß- oder Nierenerkrankungen,
- Schilddrüsenerkrankungen und andere Hormonstörungen
- Herzerkrankungen
- Präeklampsie in der Schwangerschaft
Oder erblich bedingt sein (die meisten Fälle), meist verstärkt durch:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Anhaltende psychische Belastung
Ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) ist bei jungen Menschen häufig und meist harmlos. In seltenen Fällen liegt die Ursache dafür in einer Herzerkrankung, dann ist er praktisch nie das einzige Symptom. Bei älteren Menschen sollte nach den Ursachen der Hypotonie gesucht werden, häufig steckt Flüssigkeitsmangel oder eine Herzschwäche dahinter.
- Vorsorge: Ein normaler bzw. gut eingestellter Blutdruck ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme für ein gesundes Leben. Werden beim Blutdruckmessen höhere Werte festgestellt, sollte eine Ärzt:in aufgesucht werden. Folgeerkrankungen eines dauerhaft erhöhten Blutdrucks wie z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz oder Nierenversagen können durch eine Therapie im besten Fall verhindert werden.
- Diagnosestellung: Bei Verdacht auf Bluthochdruck werden mehrere Messungen vorgenommen oder eine 24-h-Blutdruckmessung durchgeführt, um die Diagnose stellen zu können.
- Verlaufskontrolle: Bei Hypertonie und vielen anderen chronischen Krankheiten (z.B. Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes) muss der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden.
Mehr zum Thema: Hypertonie » Wie wird Bluthochdruck behandelt?
Die Obergrenze für einen normalen Blutdruck liegt bei 120/70 mmHg. Werte >120/70 mmHg bis <140/90 mmHg gelten als erhöht und sollten je nach Begleiterkrankung und Alter beobachtet bzw. behandelt werden. Ab 140/90 mmHg spricht man von Bluthochdruck.
Die Blutdruckzielwerte unter einer medikamentösen Therapie sind bei fast allen Patient:innen <130/80 mmHg, können allerdings in speziellen Situationen höher (zB im hohen Alter, bei gebrechlichen Menschen) oder niedriger angesetzt werden.
Die Blutdruckzielwerte unter einer medikamentösen Therapie sind bei fast allen Patient:innen <130/80 mmHg, können allerdings in speziellen Situationen höher oder niedriger angesetzt werden.
Die Messung des Blutdrucks ist nach kurzer Einschulung einfach, und kann von jedem durchgeführt werden. Die Interpretation der gemessenen Werte muss gemeinsam mit der behandelnden Ärzt:in erfolgen, ebenso die Festlegung der eventuell zu treffenden Maßnahmen. Zu besprechen ist auch, wie oft, in welchen Situationen und auf welche Weise zu messen ist.
Unterschiedliche Geräte stehen beim Blutdruckmessen medizinischem Fachpersonal oder dem Laien zu Hause zu Verfügung:
Digitales Blutdruckmessgerät | Derzeit empfohlen sind elektronische Blutdruckmessgeräte für den Oberarm. Die Patient:in muss dabei nur die Manschette korrekt nach Anleitung anlegen, die Messung erfolgt automatisch durch das Gerät. Eine Einschulung ist wichtig, um Fehlerquellen wie falsche Anlage der Manschette, falscher Zeitpunkt der Messung oder falsche Armhaltung bzw Körperhaltung auszuschließen. Es sollten grundsätzlich nur geprüfte und validierte Geräte erworben werden. |
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Langzeit-Blutdruckmessung | Bei einer Langzeit-Blutdruckmessung wird der Patient:in eine Oberarmmanschette und ein kleines Kästchen angelegt, das er 24 Stunden lang tragen muss. In Zeitintervallen von 15 bis 30 Minuten wird der Blutdruck automatisch gemessen. Der Sinn dieser Messung ist es, den Verlauf des Blutdrucks über den ganzen Tag inklusive Nacht zu messen. |
Wearable/Uhren
Der Einsatz von manschettenlosen, tragbaren Geräten wie z. B. Smartwatches zur Diagnosestellung oder Überwachung des Bluthochdrucks sind derzeit noch nicht empfohlen, da die Werte zum Teil ungenau sind.
Am besten sollte der Blutdruck eine Woche lang morgens und abends, jeweils dreimal hintereinander gemessen werden. Man erhält somit viele Messwerte und kann sich den Wochendurchschnitt ausrechnen. Dieses Vorgehen eignet sich zur Diagnosestellung und zur Therapiekontrolle. Bei gut eingestelltem Bluthochdruck reicht eine Messwoche pro Quartal sowie zwischendurch sporadische Messungen, aber auch dann immer dreimal hintereinander (um mögliche Schwankungen berücksichtigen zu können).
Um den Blutdruck selbst richtig zu messen, empfiehlt es sich wie folgt vorzugehen:
- Setzen Sie sich in möglichst entspannter Umgebung aufrecht hin und stellen Sie die Beine locker nebeneinander.
- Legen Sie den Arm, auf dem gemessen wird, am besten auf einem Tisch ab, sodass der Oberarm etwa auf Herzhöhe ist.
- Machen Sie den Oberarm frei und legen Sie die Manschette an – und zwar so, dass darunter 2-3 cm Platz bleiben (Zeige- und Mittelfinger sollten sich noch darunter schieben lassen).
- Überprüfen Sie, ob die Manschette gut passt. Ist sie zu schmal oder zu breit, kann es sein, dass zu hohe oder zu niedrige Werte gemessen werden.
- Nehmen Sie sich vor der Messung 5 Minuten Zeit, um zur Ruhe zu kommen.
- Starten Sie die Messung und verhalten Sie sich dabei ruhig: kein Sprechen, normal atmen
- Wiederholen Sie die Messungen zweimal (dabei reicht ein zeitlicher Abstand von ein bis zwei Minuten) und notieren Sie alle Ergebnisse.
- Kaffee hat aufgrund des Koffeins eine kurzfristige blutdrucksteigernde Wirkung.
- Salz hat eine blutdrucksteigernde Wirkung und kann zu einer abgeschwächten Wirkung von Blutdruckmedikamenten führen.
- Bewegung senkt den Blutdruck langfristig. Ein moderates Ausdauertraining 5 Tage pro Woche á 30 Minuten senkt den systolischen Wert um bis zu 10 mmHg. Der Effekt ist bereits nach wenigen Wochen merkbar.
- Übergewicht kann zur Entstehung von Bluthochdruck beitragen. Normalisierung des Körpergewichtes ist eine wichtige Therapiemaßnahme bei Bluthochdruck.
- Haustiere können den Blutdruck günstig beeinflussen – hier steht vermutlich die verstärkte körperliche Aktivität in Zusammenhang.
- Musik, Lachen, Entspannungstechniken können den erhöhten Blutdruck (kurzfristig) senken.
- Wetter bzw die Temperatur beeinflussen die Blutdruckwerte. Häufig findet man bei warmem Wetter niedrigere Blutdruckwerte.
Das größte Risiko besteht, wenn nicht oder falsch gemessen wird.
Besondere Situationen, bei denen Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sein können:
- Bei großen Verletzungen oder Hautdefekten: am anderen Arm messen.
- Bei Menschen mit einer Halbseitenlähmung, beispielsweise nach einem Schlaganfall: am gesunden Arm messen.
- Bei einem Lymphödem (z. B. nach einer Brustkrebs-Op): am gesunden Arm messen.
- Bei Dialysepatient:innen (Shuntarm): am anderen Arm messen.
Blutdruckmessgeräte können im Fachhandel gekauft werden, die Preise sind auch qualitätsabhängig. Es sollten nur geprüfte und validierte Geräte gekauft werden (eine Liste findet man zB hier).
Eine Messung bei der Kassenärzt:in wird nicht extra verrechnet. Die Blutdruck-Langzeitmessung ist in manchen Bundesländern und bei manchen Versicherungen eine Kassenleistung.
Mehr zum Thema: Lebenselixier Blut » Zusammensetzung und Aufgaben
- Pflege heute, Nicole Menche(Hrsg), Urban&Fischer Verlag, 2. Auflage, München, 2001
- Lymphödem bei und nach Krebs - Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum (13.06.2019)
- Gesundheitsinformation.de: Wie wird der Blutdruck gemessen? (06.05.2025)
- Österreichische Gesellschaft für Hypertensiologie: Blutdruckmessung (06.05.2025)
- Deutsche Herzstiftung: Blutdruck messen: So bekommen Sie verlässliche Werte (06.05.2025)
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Blutdruck messen und kontrollieren (06.05.2025)