Misteltherapie bei Brustkrebs

Diagnosegespräch mit Ärztin
Nach der Diagnose Brustkrebs kann die Misteltherapie Betroffene unterstützen.
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Die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen lässt sich mit der Misteltherapie positiv beeinflussen.

Medizinische Expertise

Ilse Fleck-Václavik

Dr.in Ilse Fleck-Václavik

Ärztin für Allgemeinmedizin
Donauwörtherstrasse 20/1, 2380 Perchtoldsdorf
www.kraftdesheilens.at
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Brustkrebs ist für jede Frau von der Erstdiagnose weg eine einschneidende Krankheit. Mit den heute verfügbaren therapeutischen Methoden der Chirurgie, der Strahlentherapie und der Chemotherapie kann die Erkrankung sehr gut behandelt werden. Die Medizin geht zunehmend dazu über, alle verfügbaren und wissenschaftlich erprobten Möglichkeiten auszunutzen, um insbesondere auch die Lebensqualität der Krebspatientinnen zu verbessern. Dazu zählen komplementärmedizinische Behandlungsansätze wie die Akupunktur oder die Misteltherapie.

Prinzipiell kann die Misteltherapie in Österreich bei jeder Krebserkrankung mit einem soliden Tumor eingesetzt werden. Einerseits können Patientinnen mit Brustkrebs, die mittels Chemotherapie nachbehandelt werden oder diese eventuell auch vor der Operation erhalten, von dem pflanzlichen Arzneimittel profitieren. So wichtig die Chemotherapie bei verschiedenen Stadien des Tumors ist, kann sie jedoch die Lebensqualität während der Behandlungszeit deutlich vermindern.

Insbesondere die Müdigkeit macht vielen Betroffenen zu schaffen. "Viele seriöse Studien zeigen, dass Misteltherapien den Patientinnen dabei helfen, die Chemo- und Strahlentherapie gut zu durchstehen und sich danach schneller zu erholen. Diese Effekte sind in meiner täglichen Praxis mit Brustkrebspatientinnen klar erkennbar", schildert die in der Krebsmedizin erfahrene Allgemeinmedizinerin Dr. Ilse Fleck-Václavik.

Ein intaktes Immunsystem ist aber auch in der Nachsorgephase von hoher Bedeutung, um Rückfällen einer Krebserkrankung vorzubeugen. Deshalb sollte die Misteltherapie nach der eigentlichen Krebstherapie über einen längeren Zeitraum hinweg fortgesetzt werden.

Die Wirkungen der Misteltherapie basieren nicht nur auf Erfahrungsmedizin, vielmehr sind sie durch Studien untermauert: Zusammengefasst litten Tumorpatienten während der konventionellen Behandlungen weniger unter den damit verbundenen, typischen Nebenwirkungen wie Übelkeit bzw. Erbrechen, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Entzündungen der Schleimhäute (Mukositis) und Hautreaktionen. Auch psychisch ging es den Patienten besser. Sie litten weniger unter Müdigkeit sowie unter therapiebedingten chronischen Erschöpfungszuständen (Fatigue-Syndrom), sie waren weniger reizbar und litten seltener unter Schlafstörungen und Depressionen.

Hinsichtlich der Wahl des Präparats bzw. des Wirtsbaums sollte zwischen prä- und postmenopausalen Patientinnen unterschieden werden. Bei prämenopausalen Brustkrebspatientinnen wird zumeist die Mistel des Apfel- oder Kieferbaums eingesetzt, bei postmenopausalen Frauen neben der Kiefer auch die Eiche. In Österreich steht weiters noch die Tanne als Wirtsbaum – sie wird auch bei anderen Tumorerkrankungen eingesetzt – zur Verfügung. Die Auswahl des Wirtbaums sowie die Art der Verabreichung müssen vom behandelnden Arzt individuell an die Patientin angepasst werden.

Ebenso höchst individuell ist das Ansprechen der Patientinnen auf die Misteltherapie. Die an den Injektionsstellen auftretenden Lokalreaktionen werden auch zur Erfolgsbeurteilung herangezogen. Kommt es zu keiner lokalen Rötung oder zu einer überschießenden Reaktion, kann die Dosis angepasst oder auch der Wirtsbaum vom behandelnden Arzt gewechselt werden.

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Video: Komplementäre Krebstherapie

Herr Univ.Prof. Dr. Leo Auerbach ist Leiter der Ambulanz für Komplementäre Krebstherapie in der Frauenheilkunde im Wiener AKH. In diesem Interview beantwortet er Fragen zu den Themen Minderung von Nebenwirkungen, Lebensqualität, maßgeschneiderte Behandlung für jede:n Patient:in.

  • Hausarzt DIALOG, November 2017: "Misteltherapie bei onkologischen Erkrankungen"

Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

6. November 2020

Erstellt am:

10. September 2018

Stand der medizinischen Information:

6. November 2020

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