Polypen

Illustration von einer Polypen-Entfernung
Polypen sind Schleimhautwucherungen, die unterschiedlich ausgeprägt sein können. Diese entstehen aufgrund einer erhöhten Zellteilung an der Schleimhaut eines Organs, oft infolge einer Entzündung.
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Polypen sind Schleimhautwucherungen, die unterschiedlich ausgeprägt sein können. Diese entstehen aufgrund einer erhöhten Zellteilung an der Schleimhaut eines Organs, oft infolge einer Entzündung.

Medizinische Expertise

Friedrich Anton Weiser

Dr. Friedrich Anton Weiser

Facharzt für Chirurgie
Anton Baumgartnerstraße 44, 1230 Wien
www.medico-chirurgicum.at
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Die Entstehung von Polypen kann jedoch auch genetisch bedingt sein. Bis zu 30 % aller Menschen entwickeln mit fortschreitendem Alter Polypen. 90% aller Erkrankungen an Darmkrebs entstehen durch Polypen. Sie können im Darm, in der Gebärmutter, im Magen oder in der Nase entstehen. Polypen können gutartig sein oder sich bösartig verändern. Das lässt sich nur durch eine histologische Untersuchung klären. Mit einem Krebsrisiko gehen in erster Linie anfänglich harmlose Polypen einher, die sich im Darm und im Magen bilden. Durchwegs harmlos sind Polypen der Gebärmutter und in der Nase. Polypen können allgemein jedoch bei einer unaufwendigen, endoskopischen Operation abgetragen werden.

  • Polypen sind Schleimhautwucherungen, die oft infolge einer Entzündung entstehen, aber auch genetisch bedingt sein können.
  • Man unterscheidet zwischen hyperplastischen, neoplastischen und entzündlichen Polypen.
  • Mögliche Symptome von Polypen sind, je nach Lokalisation, unter anderem Übelkeit, Bauchschmerzen, Atemprobleme und Schnarchen.
  • Eine operative Entfernung ist nicht in jedem Fall nötig, bei Darm- und Magenpolypen wird dies aufgrund des erhöhten Krebsrisikos aber empfohlen.
  • Ein gesunder Lebensstil ist vorteilhaft, um das Erkrankungsrisiko zu senken. Wichtig ist unter anderem der weitgehende oder vollständige Verzicht auf Alkohol und Zigaretten.
Art Schleimhautwucherungen
Ursache Entzündung, genetische Ursachen
Symptome Übelkeit, Durchfall, übermäßige Blutungen, Atemprobleme, Schnarchen
Diagnose Koloskopie, Gastroskopie, Hysteroskopie, Nasenspiegelung
Therapie operative Entfernung
Vorbeugung gesunder Lebensstil, ballaststoffreiche Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Zigaretten

Polypen sind unterschiedlich beschaffen und bilden sich daher auch in Organen in ihrer typischen Form. Am häufigsten sind Darmpolypen, die mit zunehmendem Alter zwischen 10 bis 30 % der Bevölkerung in sich trägt. 90 % der Dickdarmkrebserkrankungen entstehen aufgrund von Polypen. Magenpolypen entstehen mit steigendem Alter bei etwa 15 bis 20 % der Bevölkerung, am häufigsten bei über 60-Jährigen. Von Endometriumpolypen (Gebärmutterpolypen) sind 3 bis 16 % der Österreicherinnen betroffen, selten vor dem 30. Lebensjahr. An Nasenpolypen erkranken etwa 4 % der Bevölkerung.

Je nach Häufigkeit, Größe, Lokalisation und histologischer Beschaffenheit unterscheiden Mediziner 3 Arten von Polypen bei Erwachsenen, die verschiedene Risiken mit sich bringen:

  • Hyperplastische Polypen: Gewebswucherungen, meist kleiner als 6 mm, kein Entartungsrisiko, sollten jedoch bei einer Größe darüber evtl. entfernt werden.
  • Neoplastische Polypen (Adenome): häufigster Polypentyp (80 % aller Wucherungen) im fortgeschrittenen Alter, mit zunehmender Größe erhöht sich das Krebsrisiko (Darmkrebs).
  • Entzündliche Polypen (Pseudopolypen): selten, bilden sich infolge von Entzündungen (z.B. Morbus Crohn), kein Entartungsrisiko.

Polypen und ihre Risiken

POLYPENART

ANSIEDELUNG

SYMPTOME

RISIKO

Darmpolypen

Schleimhaut des Darms

Keine Beschwerden

Veränderung zu Adenomen erhöht das Darmkrebsrisiko, entzündliche Polypen haben kein Entartungsrisiko

Magenpolypen

Magenschleimhaut

Zunächst keine Beschwerden, in der Folge Magendrücken, Übelkeit, Völlegefühl, Durchfälle

Neubildung von Körpergewebe und Veränderung zu Adenomen kann das Magenkrebsrisiko erhöhen

Gebärmutterpolypen

Gebärmutterschleimhaut, Gebärmutterhals

Übermäßige Blutungen, Bauchschmerzen

Fehlgeburten, evtl. Sterilität

Nasenpolypen

Siebbein, Nasenhöhle, Nase-Rachenraum

Probleme bei der Atmung, näselnde Sprache, Nebenhöhlenentzündungen, Schnarchen

Kein Entartungsrisiko

Darmpolypen

Wölbt sich die Schleimhaut ins Darminnere, handelt es sich um einen Darmpolypen. Wucherungen des Schleimhautgewebes im Darm werden als Adenome bezeichnet. Letztere tragen ein erhöhtes Risiko mit sich, zu wachsen und dabei zu entarten. 90 % der Darmkrebserkrankungen entstehen aufgrund von bösartig veränderten Adenomen.

Symptome & Verlauf

Mehr als die Hälfte aller Betroffenen spürt einen Darmpolypen nicht, er wird meist zufällig entdeckt. Erst wenn der Polyp wächst, kann es zu schleimigen Stühlen oder Durchfällen kommen. Mitunter kommen Bauchschmerzen und Verstopfung hinzu, in weiterer Folge findet sich Blut im Stuhl. Manchmal tritt rechtzeitig eine stärkere Blutung auf, manchmal ist aber ein Darmverschluss das erste Symptom einer fortgeschrittenen Erkrankung.

Magenpolypen

Polypen im Magen werden vom drüsenbildenden Gewebe verursacht und befinden sich auf der Magenschleimhaut. Magenpolypen sind durchwegs gutartige Gewebsneubildungen. Im Gegensatz dazu sind Neubildungen von Körpergewebe (Neoplasien) mit einem erhöhten Krebsrisiko behaftet. Sie werden als Adenome bezeichnet und betreffen vor allem über 60-Jährige. Studien zeigen, dass sich jedes 5. Adenom bösartig verändert.

Symptome und Verlauf

Magenpolypen bleiben oft unbemerkt, sie verursachen keine Schmerzen, wenn sie kleiner als 1 cm sind. Größere Polypen hingegen können Probleme wie Magendrücken oder -schmerzen verursachen und sollten entfernt werden.

Endometriumpolypen

Diese Polypen bilden sich am Gebärmutterhals bzw. der Gebärmutterschleimhaut. Sie entstehen, wenn sich die Zellen an der Gebärmutterschleimhaut vermehrt teilen, im Unterschied dazu bestehen Myome aus Muskelzellen der Gebärmutter. Diese Zellteilung kann durch Östrogene oder sehr hohe Gestagendosen verstärkt werden.

Symptome & Verlauf

Die Geschwülste machen sich erst durch eine übermäßige Blutung (Hypermenorrhoe) bemerkbar. Hinzu kommen wehenähnliche Bauchschmerzen. Polypen sind wahrscheinlich auch eine mögliche (Mit-)Ursache für Sterilität oder Fehlgeburten.

Nasenpolypen

Wucherungen an der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen werden als Nasenpolypen bezeichnet. Sie befinden sich meist im Bereich des Siebbeins, können jedoch auch in die Nasenhöhle oder in den Nasenrachenraum ragen. Die an sich harmlose Geschwulst kann das Atmen behindern, es können Nebenhöhlenentzündungen entstehen oder nächtliches Schnarchen. Allergien, häufige Entzündungen in der Nase oder Schnupfen können die Entstehung von Nasenpolypen begünstigen. Bei Kindern treten sie meist in Kombination mit einer Mukoviszidose (angeborene Stoffwechselstörung) auf.

Symptome & Verlauf

Typisch sind Atemgeräusche beim Atmen durch die Nase, häufig kommen Probleme beim Riechen, Schnarchen oder Kopfschmerzen hinzu. Mitunter klingt die Sprache aufgrund des Atemhindernisses leicht näselnd.

Darmpolypen

Eine Möglichkeit, um Blut im Stuhl nachzuweisen, bietet der Hämoccult-Test. Aus einem positiven Ergebnis lässt sich jedoch nicht schließen, ob es sich tatsächlich um einen Darmpolypen handelt. Ein negative Ergebnis sagt allerdings nur aus, dass momentan nichts blutet, nicht, dass keine Polypen vorhanden sind.

Um einer Entartung von Darmpolypen zu einer Darmkrebserkrankung vorzubeugen, sollte ab dem 50. Lebensjahr alle 10 Jahre eine Koloskopie im Zuge der Gesundenuntersuchung durchgeführt werden. Bei Krebserkrankungen im familiären Umfeld sollte eine Koloskopie früher in Betracht gezogen werden. Im Verlauf einer Darmspiegelung können Polypen erkannt und entfernt werden.

Mastdarmpolypen können mithilfe einer Rektaluntersuchung durch den Facharzt diagnostiziert werden.

Eine Ultraschalluntersuchung zeigt, ob es sich um einen Tumor handelt, eine Gewebeprobe aus dem Dickdarm wird zur Sicherung der Diagnose durchgeführt. Um eine eventuelle Streuung des Tumors (Metastasen) auszuschließen, muss eine kombinierte Ultraschall- und Computertomographie-Untersuchung erfolgen.

Magenpolypen

Die verlässlichste Diagnose ergibt die Gastroskopie. Bei dieser endoskopischen Untersuchung ist es möglich, eine Gewebeprobe zu entnehmen, die krankhafte Veränderungen nachweisbar macht.

Gebärmutterpolypen

Polypen in der Gebärmutter können gegenwärtig mit hoch auflösendem Ultraschall sichtbar gemacht werden. Um die Diagnose zu sichern, führt der Arzt eine Untersuchung mit Endoskop (Hysteroskopie) durch.

Nasenpolypen

Eine Nasenspiegelung zeigt, ob Polypen vorliegen. Bei der Untersuchung des vorderen Nasenbereichs wird dieser Bereich durch den Arzt mithilfe eines Nasenspekulums aufgedehnt. Die Untersuchung des hinteren Nasenrachenraumes erfolgt mit einem Spiegel, der in diesen Bereich eingeführt mit. Auch eine endoskopische Untersuchung unter örtlicher Betäubung der Schleimhaut ist eine mögliche Untersuchungsvariante.

Die Therapie richtet sich nach der Lokalisation eines Polypen. Nicht alle Polypen müssen operativ entfernt werden. Magen- und Darmpolypen sollten aufgrund des erhöhten Krebsrisikos abgetragen werden.

Darmpolypen

Bereits im Zuge einer Darmspiegelung können die meistern Polypen entfernt werden. Die Geschwulst wird mithilfe eines Endoskops, verschiedener Zangen und Schlingen, Hochfrequenzstrom und Hitze abgetrennt und danach histologisch untersucht. Ist der Polyp sehr groß und kann nicht endoskopisch abgetragen werden, muss operiert werden.

Eine moderne OP-Technik ist die Transanale Endoskopische Mikrochirurgie (TEM). Dabei wird dem Betroffenen unter Vollnarkose ein spezielles Rektoskop in den Mastdarm eingeführt. Mit endoskopischen Instrumenten wird der Polyp entfernt.

Magenpolypen

Magenpolypen und vor allem -adenome können im Laufe der Zeit bzw. ihres Wachstums zu einer Krebserkrankung führen. Die Therapie der ersten Wahl ist es daher, die Geschwulst – meist erfolgt dies im Zuge eines endoskopischen Eingriffs – zu entfernen. Ob ein hyperplastischer Polyp mit einer Größe über 5 mm entfernt wird, ist im Individualfall vom Arzt zu entscheiden. Sind die Wucherungen bereits entartet, muss eine Operation erwogen werden, bei derdie betroffenen Teile des Magens entfernt werden.

Gebärmutterpolypen

Die Therapie erster Wahl ist das operative Abtragen des Polypen. Mithilfe einer Curettage (Abrasio) wird der Polyp ausgeschält, das entfernte Gewebe histologisch untersucht.

Nasenpolypen

Diese gutartigen Wucherungen müssen nicht entfernt werden, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Je nach Ursache der Polypen (Allergie, Entzündungen, häufiger Schnupfen) sollte zunächst die Grunderkrankung behandelt werden. Kortison-Nasensprays können hilfreich sein, lindern jedoch nur die Symptome

Nicht alle Polypen kann man verhindern, vor allem wenn eine genetische Disposition vorliegt. Allerdings können Sie durch einen gesunden Lebensstil in gewissem Maß vorbeugen.

Dazu zählen:

  • Ernährung: ballaststoffreiche Kost (Obst, Gemüse), Reduktion von rotem Fleischkonsum
  • Alkohol & Nikotin: ein weitgehender Verzicht minimiert das Erkrankungsrisiko

Eine wichtige Vorsorgemaßnahme zum Schutz vor Darmkrebs ist die Koloskopie (Darmspiegelung), die alle 10 Jahre ab dem 50. Lebensjahr empfohlen wird. Ist ein Familienangehöriger an Dickdarmkrebs erkrankt, so muss die Untersuchung entsprechend früher und in diesen Fällen auch alle 5 Jahre durchgeführt werden. Die moderne Untersuchung ist praktisch schmerzlos ("Sanfte Colonoskopie") und kann bis zu 90 % der Dickdarmkrebserkrankungen verhindern.


Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

4. Juni 2020

Erstellt am:

14. November 2014

Stand der medizinischen Information:

4. Juni 2020


ICD-Codes:
  • K63
  • C26
  • D12

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