Permanent gesteigertes sexuelles Verlangen, übermäßige Masturbation, häufige und oft wechselnde Sexualkontakte – nimmt der Drang nach Stimulation oder Befriedigung so starke Ausmaße an, dass das Sexualverhalten trotz negativer Folgen nicht kontrolliert werden kann (in einem Zeitraum von mind. sechs Monaten), spricht man von Sexsucht. Wie die Erkrankung entsteht, ist bislang wissenschaftlich nicht genau geklärt. Betroffene sollten nicht davor zurückscheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
- Bei Sexsucht gerät das Sexualverhalten außer Kontrolle. Betroffene müssen ihre Sexualität ausleben, trotz des Wissens, dass sie sich damit selbst schaden.
- Die Ursachen für Hypersexualität sind wissenschaftlich bisher nicht genau geklärt.
- Eine Behandlung erfolgt in der Regel in Form einer Psychotherapie. In manchen Fällen, insbesondere wenn die Sucht im Zusammenspiel mit anderen Störungsbildern besteht (z.B. Depression, bipolare Störung, etc.) kann auch eine medikamentöse Unterstützung indiziert sein.
- Auch der Austausch in Selbsthilfegruppen kann im Umgang mit der Erkrankung helfen.
Art | Suchterkrankung |
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Ursache | Noch nicht genau geklärt, Faktoren wie z.B. neurobiologische Ursachen, Reaktion auf negative Gefühlszustände, traumatische Erfahrungen, Lebenskrisen |
Symptome | z.B. exzessive Masturbation, übermäßiger Pornokonsum, übermäßige Sexualkontakte (Promiskuität), keine Befriedigung, Schuld oder Schamgefühle nach sexuellen Handlungen, Vernachlässigung der Gesundheit sowie sozialen und beruflichen Verpflichtungen, Kontrollverlust, d.h. Einschränkungen und Kontrolle des Verhaltens trotz negativer Konsequenzen kaum möglich. |
Diagnose | Anamnese, Vorliegen der genannten Symptome, Diagnosestellung durch Fachärzt:in für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin oder Psychotherapeut:in |
Therapie | Psychotherapie, Medikamente |
FAQ (Häufige Fragen)
Was sind Symptome für Sexsucht?
Symptome, die auf eine Sexsucht deuten können, sind:
- Exzessive Masturbation
- Übermäßiger Konsum von Pornos, Cyber- oder Telefonsex
- Häufige und oft wechselnde Sexualkontakte (Promiskuität)
- kein Beziehungsaufbau beim Sex
- zwanghaftes Ausleben von sexuellen Fantasien
- Sex mit Sexarbeiter:innen: Vermehrte Inanspruchnahme von sexuellen Dienstleistungen
- Sexuelle Aktivitäten werden zum zentralen Fokus im Leben
- Aus dem Sexualverhalten resultiert wenig oder keine Befriedigung
- Vernachlässigung der eigenen Gesundheit
- Vernachlässigung von sozialen oder beruflichen Verpflichtungen: Es kommt zu deutlichen Verschlechterungen im persönlichen, familiären, sozialen oder beruflichen Umfeld
- Schuld- oder Schamgefühle nach den sexuellen Handlungen
Wann spricht man von Sexsucht?
Für die Diagnose maßgeblich ist der andauernde (mind. sechs Monate) und wiederholte Kontrollverlust des Sexualverhaltens trotz drohender oder schon eingetretener negativer Konsequenzen.
Wie entsteht Sexsucht?
Die Ursachen für Sexsucht, sind nicht genau wissenschaftlich geklärt. Zu den Faktoren, die eine Rolle spielen könnten, zählen:
- Neurobiologische Ursachen z.B. Funktionsstörungen des Belohnungszentrums oder der Impulskontrolle
- Reaktion auf Depression, Angststörungen, Einsamkeit, Langeweile oder andere negative Gefühlszustände
- Sexueller Missbrauch oder andere traumatische Erfahrungen
- Lebenskrisen
- Beziehungsprobleme
- Probleme bezüglich Bindungen zu anderen Menschen
Sexsucht ist eine Erkrankung, die in der medizinischen Fachliteratur auch als "Hypersexualität" bezeichnet wird. Dabei bestimmt das Verlangen nach Sex in Gedanken aber auch im Handeln das Leben Betroffener zwanghaft. Sie werden von einem sexuellen Drang getrieben, eine wirkliche Befriedigung findet jedoch nicht statt. Der Drang nach mehr Sex entsteht, verbunden mit einem hohen Leidensdruck und Schamgefühlen. Auch der Alltag im Beruf und in Beziehungen wird durch das Sexualverhalten negativ beeinflusst.
Es liegen derzeit leider keine Zahlen zur Häufigkeit in Österreich vor. In Deutschland sind laut Schätzungen etwa 500.000 Menschen sexsüchtig. Vermutet wird, dass Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
Die Ursachen für Sexsucht, sind nicht genau wissenschaftlich geklärt. Zu den Faktoren, die eine Rolle spielen könnten, zählen:
- Neurobiologische Ursachen z.B. Funktionsstörungen des Belohnungszentrums oder der Impulskontrolle
- Reaktion auf Depression, Angststörungen, Einsamkeit, Langeweile oder andere negative Gefühlszustände
- Sexueller Missbrauch oder andere traumatische Erfahrungen
- Lebenskrisen
- Beziehungsprobleme
- Probleme bezüglich Bindungen zu anderen Menschen
Es wird vermutet, dass Betroffene sich durch sexuelle Handlungen kurzzeitig entlasten – von negativen Gefühlen und Gedanken, Minderwertigkeitsgefühlen, Einsamkeit. Sex wird als Belohnungsstrategie immer häufiger angewendet und immer weiter gesteigert. Die Sucht nimmt immer mehr Raum in ihrem Leben ein, andere Methoden zur Bewältigung von Stress verlieren an Bedeutung.
Sexsüchtiges Verhalten kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Symptome, die auf eine Sexsucht deuten können, sind:
- Exzessive Masturbation
- Übermäßiger Konsum von Pornos, Cyber- oder Telefonsex
- Häufige und oft wechselnde Sexualkontakte (Promiskuität)
- kein Beziehungsaufbau beim Sex
- zwanghaftes Ausleben von sexuellen Fantasien
- Sex mit Sexarbeiter:innen: Vermehrte Inanspruchnahme von sexuellen Dienstleistungen
- Sexuelle Aktivitäten werden zum zentralen Fokus im Leben
- Aus dem Sexualverhalten resultiert wenig oder keine Befriedigung
- Vernachlässigung der eigenen Gesundheit
- Vernachlässigung von sozialen oder beruflichen Verpflichtungen: Es kommt zu deutlichen Verschlechterungen im persönlichen, familiären, sozialen oder beruflichen Umfeld
- Schuld- oder Schamgefühle nach den sexuellen Handlungen
Betroffene haben das Gefühl ihre Sexualität ausleben zu müssen, obwohl ihnen bewusst ist, dass sie sich damit selbst schaden bzw. danach schlecht fühlen. Meist wird das unkontrollierte sexuelle Verhalten verheimlicht.
Mehr zum Thema: Pornosucht » Was sind die Folgen?
Die Diagnosestellung sollte durch eine Fachärzt:in für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin oder durch eine Psychotherapeut:in erfolgen. Im Rahmen einer Anamnese erkundigt er sich detailliert über die Krankengeschichte der Patient:in. Auch Partner:in und Angehörige können befragt werden.
Bei Beobachtung und Bestätigung der oben genannten Symptome kann eine Diagnose erfolgen. Es ist allerdings wichtig zu betonen: Sexualität und sexuelles Verlangen ist bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Eine Grenze zu ziehen zwischen "normalem" und "nicht normalem" Sexualverhalten, fällt oft schwer, da der Übergang von noch "normal" zu übermäßig bzw. zu süchtig fließend ist. Ein starker Sexualtrieb oder häufige sexuelle Aktivitäten begründen allein noch keine Sexsucht.
Für die Diagnose maßgeblich ist der andauernde (mind. sechs Monate) und wiederholte Kontrollverlust des Sexualverhaltens trotz drohender oder schon eingetretener negativer Konsequenzen. Auch ist es wichtig, dass andere psychische Störungen und körperliche Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Sexualität und sexuelles Verlangen ist bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Ein starker Sexualtrieb oder häufige sexuelle Aktivitäten begründen allein noch keine Sexsucht.
Die Behandlung einer Sexsucht erfolgt mittels Psychotherapie und Medikamenten.
Psychotherapie | Die Therapie kann als Einzel- oder Gruppentherapie stattfinden. Häufig werden auch Partner:innen in Therapiesitzungen miteinbezogen. Der Betroffene lernt das eigene Verhalten zu verstehen und erlernt alternative Verhaltensweisen sowie Techniken zur Rückfallvermeidung. Psychische Belastungen oder belastende Lebensthemen können im Rahmen der Therapie aufgearbeitet werden. |
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Medikamente | Zur Behandlung können auch Medikamente z.B. Antidepressiva verschrieben werden. In schweren Fällen, sollten die unkontrollierten Handlungen zu Sexualdelikten führen, können Präparate zur Dämpfung des Sexualtriebs eingesetzt werden. |
Ein erster wichtiger Schritt, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen, ist sich die Sucht einzugestehen. Dies fällt Betroffenen oft nicht leicht – Rechtfertigungen, Verharmlosungen oder eine verzerrte Selbstwahrnehmung können diesen inneren Prozess blockieren.
Da sexuelles Suchtverhalten mit Scham einhergeht, fällt das Aufsuchen von Behandlungsangeboten oft besonders schwer. Viele professionelle Angebote werden von Psychotherapeut:innen und Fachärzt:innen mit Spezialisierungen im Bereich der Sexualität getroffen. Sogenannte Sexualtherapeut:innen sind auf dem Gebiet der Sexsucht geschult und sensibilisiert, wodurch es leichter fallen kann sich diesen anzuvertrauen.
Auch einige Suchtberatungsstellen stehen als erste Anlaufstelle zur Verfügung. Scheuen Sie sich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Über Betroffene wird nicht geurteilt. Vielmehr erhalten Sie die Unterstützung, die Sie brauchen. Zudem kann der Austausch in einer Selbsthilfegruppe helfen, um zu lernen, mit der Erkrankung umzugehen.