Rotlauf (Erysipel, Wundrose)

Rotlauf (Wundrose) am Bein
Rotlauf tritt hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, an den Beinen auf.
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Rotlauf ist eine akute Entzündung der Haut, die durch Bakterien ausgelöst wird. Kennzeichnend ist eine scharf begrenzte Rötung der Haut. Der betroffene Bereich ist angeschwollen, heiß und schmerzt.

Medizinische Expertise

Christine Prodinger

Dr.in Christine Prodinger

Fachärztin für Dermatologie, Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie
Müllner Hauptstraße 48, 5020 Salzburg
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Dass Bakterien auf der Haut vorkommen, ist ganz natürlich und hat in der Regel keinen Krankheitswert. Die Haut dient als natürliche Barriere und schützt vor möglichen Krankheitserregern. Erst Hautverletzungen, wie z. B. ein Kratzer oder Hauterkrankungen, die die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigen, können krankheitserregende Bakterien als Eintrittspforte in den Körper dienen. Bei gesunden Menschen mit starkem Immunsystem tritt Rotlauf relativ selten auf. Ist das Abwehrsystem aber geschwächt, können sich Bakterien vermehren und ausbreiten – Rotlauf kann die Folge sein.

  • Rotlauf ist eine bakterielle Infektion der Haut.
  • Symptome des Rotlaufs sind eine schmerzhafte Rötung, Überwärmung und Schwellung der betroffenen Stelle. Begleitend können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.
  • Die Erkrankung wird mit Antibiotika behandelt, bei frühzeitiger Therapie sind die Heilungschancen gut.
  • Unbehandelt kann Rotlauf zu ernsten Komplikationen wie einer Blutvergiftung führen.
  • Rotlauf ist nicht ansteckend.
Art bakterielle Infektion
Ursache meist Streptokokken
Übertragung nicht ansteckend
Symptome flächige, meist scharf begrenzte schmerzhafte Rötung, Überwärmung und Schwellung der Haut; begleitend oft Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl
Behandlung Antibiotika

Rotlauf (Erysipel) ist eine Erkrankung der Haut, die durch Bakterien ausgelöst wird. Diese dringen über kleine Verletzungen in die Haut ein und breiten sich im Gewebe aus, wodurch eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird. Es kommt zu einer Rötung und Schwellung der Haut, die sich blütenartig ausbreiten kann. Aufgrund dieses Erscheinungsbildes wird Rotlauf auch als Wundrose bezeichnet. Rotlauf tritt meist einseitig an den Beinen auf, kann aber auch Arme, Gesicht oder andere Hautstellen betreffen.

Rotlauf zählt zu den häufigsten infektiösen Hauterkrankungen. Die Infektion kann in jedem Alter auftreten, betrifft aber vorwiegend ältere Personen. Ein geschwächtes Immunsystem ist ein Risikofaktor für Rotlauf. Um Komplikationen zu vermeiden, ist eine frühe Diagnose und Behandlung mit Antibiotika wichtig.

Bei Rotlauf dringen Bakterien durch eine kleine Verletzung oder einen kleinen Riss in die Haut ein und verursachen eine Entzündung der oberen Hautschichten und Lymphwege. Meist handelt es sich dabei um Streptokokken der Gruppe A. Aber auch andere Bakterien wie Staphylokokken können Rotlauf verursachen. Die Krankheit ist nicht ansteckend.

Die Erreger dringen durch kleine Verletzungen in die Haut ein. In der Regel besteht ein gewisser Abstand zwischen der Eintrittspforte und der Hautrötung. Eintrittspforte können z.B. sein:

  • Insektenstiche
  • Hautpilz (vor allem in den Zehenzwischenräumen)
  • trockene, rissige Hautstellen
  • kleine Hautverletzungen oder (chronische) Wunden
  • Operationswunden

Bestimmte Erkrankungen bzw. Faktoren begünstigen die Entstehung von Rotlauf. Dazu zählen:

Rotlauf beginnt plötzlich. Meist kommt es bereits vor den sichtbaren Symptomen zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber oder Schüttelfrost. Oft sind auch die Lymphknoten nahe der Entzündung geschwollen.

Bei Rotlauf können folgende Symptome auftreten:

  • flächige, scharf begrenzte Rötung mit flammenförmigen Ausläufern
  • Schwellung und Überwärmung der Haut
  • brennende Schmerzen
  • Berührungsempfindlichkeit
  • lokale Blasenbildung bei schweren Fällen
  • Lymphknotenschwellung
  • starkes Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit
  • Fieber, Schüttelfrost

Bei Verdacht auf Rotlauf ist die Hausärzt:in oder die Hautärzt:in die richtige Ansprechpartner:in. Die Ärzt:in wird nach einer ausführlichen Anamnese eine körperliche Untersuchung durchführen und kann dabei oft auch die Eintrittsstelle der Bakterien ausfindig machen. Meist ist das typische Erscheinungsbild von Rotlauf gut zu erkennen. Eine Blutuntersuchung auf Entzündungsparameter kann die Diagnose bestätigen.
Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, die man von Rotlauf abgrenzen muss, sind Borreliose, Stauungsdermatitis, Venenentzündungen, Venenthrombose, Gicht, Gürtelrose, Phlegmone und Kontaktdermatitis.

Der Verlauf der Erkrankung hängt vor allem davon ab, wie schnell Diagnose und Behandlung erfolgen. Bei einer frühzeitigen Behandlung ist die Prognose in der Regel gut. Rotlauf kann innerhalb weniger Monate erneut auftreten (Rezidiv). Das kommt vor allem bei Personen mit geschwächtem Immunsystem, chronischen Lymphödemen, gestörter Durchblutung oder Hauterkrankungen vor.

Unbehandelt kann die bakterielle Infektion der Haut zu schwerwiegenden Komplikationen führen, wie z. B.:

Rotlauf wird mit Antibiotika (meist Penicillin) behandelt. Schwere Infektionen mit ausgeprägten systemischen Infektionszeichen erfordern eine Infusionstherapie. Zusätzlich sind Bettruhe sowie Kühlung und Hochlagerung der betroffenen Extremität zu empfehlen. Um eine erneute Entzündung zu verhindern, wird auch die Wunde behandelt, über die die Bakterien eingedrungen sind.

Bei starken Schmerzen und Fieber können von der Ärzt:in schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente verordnet werden. In einigen Fällen sind auch Kompressionsverbände zur Reduktion der Schwellung sinnvoll.

Eine gesunde, intakte Haut und ein starkes Immunsystem schützen vor Rotlauf. Das können Sie zur Vorbeugung tun:

  • Hauterkrankungen (vor allem Fußpilz) immer möglichst rasch behandeln lassen
  • Haut gut pflegen und regelmäßig auf Schäden überprüfen
  • Füße und Zehenzwischenräume nach dem Duschen/Baden immer sorgfältig trocknen
  • Hautverletzungen oder Wunden reinigen, desinfizieren und behandeln
  • Immunsystem durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Rauchverzicht und Stressreduktion stärken
  • Grunderkrankungen wie Atopische Dermatitis, Diabetes, Lymphödem oder Venenschwäche behandeln lassen
  • medizinische Fußpflege bei Diabetikern oder für ältere Personen

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Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

9. Oktober 2023

Stand der medizinischen Information:

9. Oktober 2023

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