Norovirus

Mann sitzt auf Bett und hält eine Hand vor dem Bauch und eine Hand vor den Mund.
Noroviren sind häufige Auslöser für Magen-Darm-Erkrankungen.
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Eine Infektion mit Noroviren führt zu einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes (Gastroenteritis) und geht mit Durchfall und Erbrechen einher.

Medizinische Expertise

Christian Kienbacher

OA Ing. Mag. Dr. med. univ. Christian Kienbacher

Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Gastroenterologie & Hepatologie, Psychologe, Notarzt
Ordination, Endoskopie, Ultraschall, 1090 Wien
healthconcept.at
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Noroviren zählen weltweit zu den häufigsten Auslösern für virusbedingte Infektionen des Magen-Darm-Traktes. Kommt es in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen zu einem Ausbruch akuter Durchfallerkrankungen, stecken oft Noroviren dahinter.

  • Das Norovirus ist ein häufiger Auslöser für Magen-Darm-Erkrankungen.
  • Bei einer Norovirus-Infektion kommt es zu schwallartigem Erbrechen und starkem Durchfall.
  • Noroviren sind hochinfektiös.
  • Eine Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt mit Erkrankten oder über kontaminierte Oberflächen, Gegenstände, Lebensmittel oder Wasser.
  • In der akuten Erkrankungsphase ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, mit geeigneten oralen Elektrolytlösungen, zu achten.
  • In besonders heftigen Fällen auch mittels Flüssigkeits- und Elektrolyt-Infusion über die Vene.
  • Meist klingt die Erkrankung innerhalb weniger Tage von selbst ab.
Art hochansteckende Viren
Ansteckung direkt von Mensch zu Mensch oder indirekt über kontaminierte Flächen, Gegenstände, Nahrungsmittel oder Wasser
Inkubationszeit 6-50 Stunden
Symptome v.a. Durchfall, Erbrechen
Diagnose Untersuchung von Stuhl oder Erbrochenem auf das Virus
Therapie symptomatisch durch Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes
Vorbeugung gründliche Händehygiene

Noroviren sind weltweit verbreitet, höchst ansteckend, äußerst resistent gegen Umwelteinflüsse und können Brechdurchfall in unterschiedlichen Schweregraden verursachen. Infektionen können das ganze Jahr über auftreten, in den Wintermonaten von Oktober bis März kommt es meist zu einer Häufung der Erkrankungsfälle. Noroviren verbreiten sich vor allem dort rasch, wo viele Menschen zusammenkommen, wie in:

  • Kindergärten,
  • Schulen,
  • Krankenhäusern,
  • Pflegeheimen
  • oder auf Kreuzfahrtschiffen.

Noroviren sind sehr infektiös und werden leicht von Person zu Person übertragen. Infizierte scheiden Noroviren in großen Mengen über Stuhl oder Erbrochenes aus. Bereits geringe Mengen (10-100 Viruspartikel) können zu einer Erkrankung führen. Die Ursache für eine Weiterverbreitung ist meist unzureichende Händehygiene.

Für eine Infektion sind folgende Übertragungswege möglich:

Von Mensch zu Mensch: direkter Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem einer infizierten Person, aber auch durch Kontakt mit virushaltigen Tröpfchen in der Luft, die bei schwallartigem Erbrechen entstehen
Über verunreinigte Gegenstände: Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder Gegenständen (z.B. Türklinken, WC-Brillen)
Über Nahrungsmittel: Essen oder Trinken von verunreinigten Lebensmitteln oder auch Wasser

Zur Kontaminierung von Lebensmitteln kommt es, wenn sie von Menschen verarbeitet werden, die das Virus ausscheiden, oder auch beim Waschen mit virushaltigem Wasser. Häufige Infektionsquellen sind z.B. tiefgefrorene Beeren oder nicht vollständig durchgegarte Muscheln. Eine Ansteckung ist aber auch durch verunreinigtes Wasser oder andere Getränke möglich.

Am häufigsten treten bei einer Infektion mit dem Norovirus folgende Symptome auf:

Eine Infektion mit Noroviren macht sich zunächst durch plötzlich einsetzenden Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen bemerkbar. Durch die vermehrte Flüssigkeitsausscheidung und verstärkten Darmbewegungen versucht der Körper den Erreger schnellstmöglich loszuwerden. Begleitet werden diese Symptome oft von einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Bauchschmerzen, Kopf- und Muskelschmerzen und gelegentlich auch leichtem Fieber.

Bei einer Infektion mit Noroviren ist aber auch ein asymptomatischer Verlauf möglich. Das bedeutet, der Infizierte weist keinerlei Symptome auf, ist aber ansteckend. 

Die Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich und beträgt zwischen sechs und 50 Stunden. Die akute Erkrankung dauert in der Regel zwischen 12 und 60 Stunden.

Wichtig: Infizierte sind oft schon vor den ersten Symptomen, während der akuten Erkrankung und auch nach Abklingen der Symptome infektiös. Noroviren können noch bis zu 14 Tage nach der Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden und somit auch weiterverbreitet werden. Eine gründliche Händehygiene ist daher besonders wichtig.

Auf Lebensmitteln und auch auf Oberflächen wie Türklinken, Wasserhähnen oder Toilettenbrillen können Noroviren mehrere Tage überleben.

Auch wenn eine Norovirus-Infektion sehr unangenehm ist, sind Komplikationen selten.

Vorsicht geboten ist bei:

  • Säuglingen,
  • älteren Personen,
  • Menschen mit Grunderkrankungen, die das Immunsystem schwächen
  • oder Menschen, die Immunsuppressiva einnehmen. 

Durch den starken Flüssigkeitsverlust besteht die Gefahr der Dehydrierung (Austrocknung). Zeichen eines Flüssigkeitsmangels sind Schwindel und Mundtrockenheit, trockene Haut, stehende Hautfalten, spröde Lippen, eingeschränkte Harnproduktion und ein dunkel gefärbter Harn. Sind bei Babys die Windeln nur leicht nass oder bleiben trocken, sollte eine Ärzt:in kontaktiert werden.

Bei Verdacht auf eine Infektion mit Noroviren ist der Ansprechpartner entweder die Hausärzt:in oder die Kinderärzt:in. Dieser kann eine Verdachtsdiagnose meist anhand der typischen Symptome stellen. Bei Bedarf können Stuhl oder Erbrochenes auf das Norovirus untersucht werden.

Eine ursächliche Therapie gegen Noroviren gibt es nicht. In den meisten Fällen ist es ausreichend, den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Das gelingt am besten mit der Zufuhr von Wasser, Suppen, Tee, verdünnten Fruchtsäften und speziellen Elektrolytmischungen aus der Apotheke. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die WHO-Trinklösung bei Durchfall empfohlen. Es handelt sich um eine Elektrolytlösung, die bei Bedarf auch selbst hergestellt werden kann. Eventuell kann auch ein Mittel gegen Erbrechen (Antiemetikum) zum Einsatz kommen.

In schweren Fällen oder bei Personen aus Risikogruppen kann ein Krankenhausaufenthalt zur intravenösen Verabreichung von Flüssigkeit und Elektrolyten, ggf. auch Monitoring notwendig sein. 

  • Da es keine Impfung oder Medikamente gegen eine Norovirus-Infektion gibt, ist die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung gründliche Händehygiene – vor allem nach dem Toilettengang und vor den Mahlzeiten.
  • Auch für Personen, die einen Erkrankten versorgen, ist gründliche Händehygiene wichtig. 
  • Mit Stuhl oder Erbrochenem verunreinigte Bettwäsche, Handtücher, Unterwäsche etc. mit mindestens 60°C waschen und verschmutzte Gegenstände gründlich reinigen.
  • Hand- und Flächendesinfektionsmittel mit virusabtötender Wirkung für den Haushalt aus der Apotheke können das Übertragungsrisiko reduzieren.
  • Der Kontakt mit einem Erkrankten sollte, wenn möglich, weitgehend vermieden werden.

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

29. Juli 2024

Stand der medizinischen Information:

29. Juli 2024


ICD-Codes:
  • A08.1
  • A08

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